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Liebe Leserinnen und Leser,
vor Corona wusste kaum jemand, was eine Inzidenz ist. Und der Füllstand deutscher Gasspeicher, interessierte bis zum Beginn des Ukrainekriegs höchstens eine Handvoll Spezialisten. Dass es diese Nachricht heute Morgen auf die erste Seite vieler deutscher Zeitungen schaffte, zeigt, wie sehr sich die Prioritäten verschoben haben. Dinge, die gerade noch selbstverständlich schienen, sind es plötzlich nicht mehr.
Denn so wie an der Gesundheit das Funktionieren des öffentlichen Lebens hängt, so hängen an der Energie und ihrem Preis Wirtschaft und Wohlstand des Landes. Das spürt jeder bis ins eigene Portemonnaie. Und so wird heute wahrscheinlich in vielen Haushalten in Bautzen, Kamenz und Bischofswerda gerechnet. Denn seit heute Mittag ist die Höhe der Gasumlage bekannt, die ab Herbst zu zahlen ist – zusätzlich zu den Preiserhöhungen, die die lokalen Versorger bereits angekündigt haben.
Wenig überraschend kommen daher auch Gewissheiten ins Wanken, die gerade noch als unumstößlich galten. Fast 70 Prozent der Deutschen befürworten nach einer aktuellen Umfrage längere Laufzeiten für die verbliebenen Atomkraftwerke. Und fast 60 Prozent der Sachsen sprechen sich sogar für den Bau neuer AKW aus. Was in der aktuellen Gas-Krise freilich nicht helfen würde und darüber hinaus auch wenig wahrscheinlich ist.
Erst recht, so lange kein zentrales Endlager für den deutschen Atommüll gefunden wurde. Denn diesen möchte niemand in der Nachbarschaft haben. Auch in Sachsen nicht. Mit Argwohn beobachten deshalb einige Anwohner die Probebohrungen zwischen Bautzen und Kamenz. Dort untersuchen Wissenschaftler seit einigen Monaten, ob das Gestein für ein unterirdisches Labor geeignet ist. Die Daten – so die Befürchtungen aus der Nachbarschaft – könnten später aber auch ganz anderen Zwecken dienen. Warum das nicht so ist, erklärt Sächsische.de-Reporter Reiner Hanke.
Aufklärungsbedarf besteht auch an anderer Stelle. Und auch in diesem Fall geht es um Energie: In Schmölln-Putzkau soll ein Solarpark entstehen. Dagegen formiert sich Widerstand, davon zeugen Anfragen beim Bürgermeister, Unterschriftenlisten und Protest-Banner im Ort. Gemeinde und Solarpark-Betreiber wollen deshalb jetzt rasch mit den Bürgern ins Gespräch kommen, berichtet unsere Reporterin Miriam Schönbach.
Außerdem lesen Sie heute bei uns: Weil die Lebensmittelpreise steigen – Bautzener Tafel muss mehr Menschen versorgen, bekommt aber weniger Spenden. Abschleppunternehmen Dussa baut Standort Bautzen aus. Und: Brandstiftung in Hochkirch – Haus unbewohnbar.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen!
Ihr Ulli Schönbach, Redaktionsleiter
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