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Ärger beim Schienenersatzverkehr nach Dresden

Zwischen Radeberg und Klotzsche fahren derzeit keine Züge. Fahrgäste klagen über schlechte Anschlüsse und lange Wartezeiten. Die Bahn verspricht Besserung.

Von Lucy Krille
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Wegen Bauarbeiten in Dresden-Klotzsche fahren bis Mitte nächster Woche nur Busse nach Radeberg. Das sorgte am Montag für Chaos an den Bahnhöfen.
Wegen Bauarbeiten in Dresden-Klotzsche fahren bis Mitte nächster Woche nur Busse nach Radeberg. Das sorgte am Montag für Chaos an den Bahnhöfen. ©  Symbolfoto Claudia Hübschmann

Bautzen/Bischofswerda. Am Bischofswerdaer Bahnhof herrscht am Montagnachmittag große Aufregung. Fahrgäste, die aus Zittau und Görlitz kommen, schauen ungläubig auf die Anzeigetafel, die es weiß auf blau zeigt: Der Zug nach Radeberg kommt nicht 17.19 Uhr, sondern erst 17.55 Uhr. Später verschwindet der Zug vollständig von der Anzeigetafel. Was zu normalen Zeiten schon dem ein oder anderen ein entnervtes Seufzen entlockt, sorgt am Montag für doppelten Ärger. Denn angesichts des Schienenersatzverkehrs zwischen Radeberg und Dresden-Klotzsche dauert die Fahrt nach Dresden ohnehin schon länger.

Wegen Brückenbauarbeiten der Deutschen Bahn in Dresden-Klotzsche fahren auf diesem Abschnitt noch bis zum 24. August keine Züge. Die Sperrung betrifft die Trilex-Züge der Länderbahn zwischen Görlitz und Dresden sowie zwischen Zittau und Dresden, ebenso die S8 zwischen Kamenz und Dresden. Auch die Regionalbahn 33 von und nach Königsbrück ist betroffen.

Aus Richtung Görlitz und Zittau kommend, fahren viele Pendler nach Dresden mit den Regionalexpress-Zügen 1 oder 2 beziehungsweise mit den Regionalbahnen 60 oder 61. Am Montagnachmittag waren viele doppelt so lange unterwegs wie üblich.
Aus Richtung Görlitz und Zittau kommend, fahren viele Pendler nach Dresden mit den Regionalexpress-Zügen 1 oder 2 beziehungsweise mit den Regionalbahnen 60 oder 61. Am Montagnachmittag waren viele doppelt so lange unterwegs wie üblich. © © Archivfoto: SZ/Uwe Soeder

Die Sperrung wird nun durch einen Schienenersatzverkehr umgangen. Organisiert ist das folgendermaßen: Zwischen Dresden-Hauptbahnhof und Dresden-Klotzsche fahren im Zehn-Minuten-Takt Züge nach Sonderfahrplan. Dann müssen die Fahrgäste in Busse umsteigen. Nach Angaben der Länderbahn sollen zwischen Dresden-Klotzsche und Radeberg dreimal stündlich Busse des Betriebs Regionalbus Oberlausitz in beide Richtungen fahren. Ab Radeberg fahren die Züge nach Görlitz beziehungsweise Zittau dann nach normalem Fahrplan.

Allerdings klagen Fahrgäste unter anderem auf Facebook darüber, dass Busse und Züge teilweise nicht aufeinander warten und halb leer losfahren. Andererseits seien Busse überfüllt, Busfahrer hätten Fahrgäste stehen lassen müssen.

Baum im Gleis verschärft die Lage zusätzlich

In Bischofswerda geht am späten Montagnachmittag in Richtung Dresden gar nichts mehr: Ein Baum, der wahrscheinlich durch ein Unwetter auf den Gleisen landete, verschärft die Lage auf den ostsächsischen Bahnstrecken zusätzlich.

Am Montagnachmittag war es in Teilen Sachsens zu starken Regenfällen und Windböen gekommen. "Eine Weiterfahrt war erst möglich, nachdem die örtliche Feuerwehr die Strecke wieder freigeräumt hatte", teilt die Länderbahn mit. In Bischofswerda ist das am Montag um kurz vor halb sieben der Fall.

Entsprechend viele Fahrgäste sammeln sich dann in Radeberg, um von dort mit dem Bus nach Dresden weiterzufahren. Zu viele für den einen Bus, der an der Haltestelle steht. Der Busfahrer muss letztendlich Dutzende Berufspendler und Ausflügler stehen lassen. Was viele Fahrgäste dabei besonders ärgert: Es gibt keine Informationen, wann und wie es weitergeht. Zu guter Letzt fällt auch noch die S-Bahn vom Bahnhof Klotzsche in die Dresdner Innenstadt aus.

Chaos durch größte Baumaßnahme dieses Jahres

Länderbahn-Pressesprecherin Katerina Hagen verweist auf sogenannte Reisenden-Lenker, an die sich Fahrgäste in Fällen wie diesen wenden können, um Reiserouten oder Anschlussverbindungen zu erfragen. Die Reisenden-Lenker stünden punktuell als Ansprechpartner bei Unklarheiten an den Bahnhöfen. Sie seien außerdem dazu da, die Situation zu analysieren, um notwendige Korrekturen vorzunehmen.

Katerina Hagen teilt mit, dass die Länderbahn zwei Busse pro ausgefallenem Zug beim Busunternehmen angefordert habe. Diese würden seit Montag auch fahren. Die Länderbahn macht den Fahrgästen deswegen Hoffnung, dass sich die Lage in den nächsten Tagen entspannen wird.

Am Montag herrschte aber zunächst noch Chaos - auch auf anderen Bahnstrecken. So schrieb eine Frau an Sächsische.de, dass sie für die Fahrt von Wilthen nach Dresden zwei Stunden gebraucht habe: "In der Hauptzeit kommt nur ein Bus, wir stehen wie die Heringe. Heute dachte ich, ich kippe um. Musste mir die Maske unter die Nase klemmen. Und wenn man mit Kind und Wagen reist, ist man komplett verloren." Normalerweise legt der Zug die Strecke zwischen Wilthen und Dresden in weniger als einer Stunde zurück.

Katerina Hagen bedauert die Situation. Die Pressesprecherin erklärt die vollen Busse und die Unstimmigkeiten im Fahrplan mit den großen logistischen Herausforderungen, die die Sperrung in Klotzsche mit sich bringe. "Diese Baumaßnahme ist eine große Herausforderung für alle Beteiligten, die uns während der Urlaubszeit und der Gültigkeit des 9-Euro-Tickets einiges abverlangt." Auf den Bahnstrecken zwischen Zittau, Görlitz und Dresden sei diese Baustelle die größte in diesem Jahr.