Bautzen. Die K-Frage, so berichtete die Sächsische Zeitung schon 2012, gehört gestellt. Die Rede war damals aber nicht von geeigneten Kandidaten für das Amt des Bundeskanzlers – sondern von einem „lauten Streit um ein stilles Örtchen“. Konkret: von einem Klo am Strand des Bautzener Stausees.
Schon damals stritten die Fraktionen im Stadtrat mit dem Finanzbürgermeister darüber, ob und wie und wo genau und mit welchem Geld ein stilles Örtchen an der Promenade errichtet werden sollte. Immer wieder geriet das Thema danach auf die Agenda. „Ein Muss für die Stadt“ titelte Sächsische.de zum Beispiel 2018 – und berichtete generell über öffentliche Toiletten in Bautzen, unter anderem die fehlende am Stausee.
Toilette soll am Ende des Badestrandes stehen
In diesem Herbst erschien der Sehnsuchtsort der Müssenden dann zwischenzeitlich zum Greifen nah: Die Gemeinde Boxberg hatte ein Toiletten-Häuschen übrig, das sie abgeben wollte. Sogar angesehen hatte sich die Bautzener Stadtverwaltung den Toilettencontainer, fachmännisch Keramikabteilung und Rohre inspiziert. Das Ergebnis: zu teuer die Renovierungs- und Umbauarbeiten, zu groß die Sorge vor Vandalismus.
Nun jedoch scheint das „Kloblem“ gelöst – und damit das Ende der Wortspiele rund um den Lokus besiegelt. Der Bautzener Stadtrat hat beschlossen, eine öffentliche Toilette am Stausee zu errichten. Insgesamt 200.000 Euro hat er dafür jetzt freigegeben.
Errichtet werden soll das Stauseeklo am Ende des Badestrandes in Richtung Spreehotel; etwa 250 Meter von der Beachbar entfernt. Um Vandalismus-Schäden zu vermeiden, soll die Toilette aus Edelstahl bestehen. Das Häuschen soll so gebaut werden, dass es ganzjährig benutzbar sein kann und die Wasserleitungen frostfrei bleiben.
AfD ist für ein kostenpflichtiges WC
Ob die Pinkelpause künftig kostenlos oder gebührenpflichtig sein wird, ist derzeit noch offen. Die AfD-Fraktion forderte, das WC solle nur kostenpflichtig zu benutzen sein. Sie schlug eine Gebühr von 50 Cent pro Toilettengang vor. So sollen die Unterhaltungskosten der Anlage minimiert werden, begründete die Fraktion. Außerdem seien bewirtschaftete und kostenpflichtige Toiletten oftmals in einem saubereren und ordentlicheren Zustand als jene, die gratis nutzbar sind.
Ganz anders sah das SPD-Fraktionschef Roland Fleischer. „Die SPD ist ganz klar für eine kostenlose Toilette“, sagte er. „Das ist besucherfreundlicher.“ Außerdem gelte es, „Wildpinkler und Wildkacker“ zu vermeiden.
Die AfD-Fraktion hatte einen eigenen Antrag eingereicht, um durchzusetzen, dass der Stuhlgang kostet. Doch der wurde abgelehnt. Vom Tisch ist das Thema Bezahlung damit aber trotzdem nicht. Denn die Stadt kann sich auch später noch dafür entscheiden, ein Bezahlsystem einzurichten.
Im Sommer soll das Klo einsatzbereit sein
Und dass sie dies auch vorhat, hat der Oberbürgermeister in der Sitzung bereits klargemacht: Mit einer öffentlichen Toilette sei ein „Riesenbündel an Kosten“ verbunden, erklärte Alexander Ahrens (SPD). Das Ziel der Verwaltung sei daher die Errichtung einer kostenpflichtigen Anlage, da gebe es auch eine „ökonomische Not“. Rund 30.000 Euro soll es laut Planungen die Stadt pro Jahr kosten, die Sanitäranlage zu unterhalten.
Mit dem Beschluss will die Stadt nun jedenfalls Fördermittel beantragen. Die Verwaltung hofft auf einen Bescheid im Februar. Dann will sie den Auftrag ausschreiben. Im Frühsommer, pünktlich zur Badesaison, könnte das stille Örtchen am Strand dann stehen – und bei dem einen oder anderen Badegast für Erleichterung sorgen.
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