Bautzen. Der Vorsitzende der Domowina, dem Dachverband der Sorben, hat sich mit einem Brief an Alexander Ahrens (SPD) gewendet. Wie die Domowina mitteilt, hat Dawid Statnik den Bautzener Oberbürgermeister in dem Schreiben gebeten, sich „dafür stark zu machen, dass es nicht zur Wiedererrichtung eines Bismarck-Denkmals auf dem Czorneboh kommt.“
Stattdessen schlug Statnik etwas anderes vor. So könne die Stadt Bautzen doch auf eine eigene lange und bewegte Geschichte zurückschauen. Auch aus dieser seien ehrenvolle Bürger hervorgegangen. „Weshalb ein Denkmal für eine Person, die mit der Geschichte der Stadt wenig in Verbindung gebracht werden kann?“, fragt Statnik. Er erinnere sich an die Bestrebungen zur Errichtung eines Denkmals für Jurij Brězan. „Er ist der bedeutendste sorbische Schriftsteller der Neuzeit und war Bewohner der Stadt Bautzen“, so Statnik. „Dies als Vorschlag, sollte die Stadt über die Errichtung weiterer Denkmäler nachdenken.“
Mehrfach gab es in der Vergangenheit in Bautzen Bestrebungen, den Schriftsteller zu ehren. So wünschten einst Wissenschaftler und Politiker, eine Straße nach Jurij Brězan zu benennen. Die Stadt hatte aber erklärt, dass es keine geeignete Straße gebe. Schon damals hatte die Domowina vorgeschlagen, den Schriftsteller alternativ anders zu würdigen – beispielsweise als Namensgeber für eine Schule oder ein öffentliches Gebäude. Es gibt allerdings auch Kritik an Brězan, der getreuer Kulturfunktionär der DDR war – etwa als Vizepräsident des Schriftstellerverbandes. (SZ/the)