Bautzen. Zu einem Großeinsatz sind Feuerwehrleute am Dienstag nach Kleinwelka ausgerückt. Eine Brandmeldeanlage auf dem Gelände der Firma "Bautz’ner Senf & Feinkost" hatte am frühen Morgen Alarm geschlagen. Insgesamt 57 Einsatzkräfte von sieben Feuerwehren aus der Region kamen zum Einsatzort.
Ein Fotoreporter berichtet, dass die Kameraden Schutzkleidung anlegten und einen Dekontaminationsplatz einrichteten; also einen Platz, auf dem Einsatzkräfte oder Gegenstände von gefährlichen Stoffen befreit werden könnten. „Vor Ort haben wir im Bereich der Abwasseraufbereitung eine große Dampfentwicklung entdeckt – und ein übler Geruch hatte sich ausgebreitet“, erklärt Paul Stübner, der bei der Bautzener Berufsfeuerwehr für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist. Gestartet habe die Feuerwehr deshalb mit einem Gefahrguteinsatz. Denn in der Nähe seien auch Chemikalien gelagert worden. „Es war zunächst unklar, ob es sich vielleicht um eine gefährliche Lage handelt“, sagt Paul Stübner.
Entwarnung nach vier Stunden
Nach etwa vier Stunden konnten die Einsatzkräfte aber Entwarnung geben – und eine kuriose Entdeckung kundtun. Die eingetroffenen Polizisten konnte die Feuerwehr unverrichteter Dinge wieder wegschicken. Statt um giftigen Dampf von Gefahrgut-Stoffen handelte es sich um Dampf, der von Abwasser stammte. Wie Paul Stübner berichtet, konnte dieser austreten, weil eine Abwasserleitung geplatzt war.
Es ist nicht der erste Gefahrguteinsatz in Bautzen in diesem Jahr, der für Aufsehen sorgte. Erst im September mussten Spezialkräfte zu einem Einsatz in der Bautzener Innenstadt ausrücken. In der Wohnung eines 48-Jährigen in der Wendischen Straße hatten Polizisten massenweise Behältnisse mit übel riechenden Flüssigkeiten vorgefunden. Die Polizisten waren vor Ort, weil die Wohnung zwangsgeräumt werden sollte – und sie diese Räumung begleiten sollten.
Bei den rund 350 Liter Flüssigkeiten, die kurz darauf von einer Spezialfirma abtransportiert worden sind, handelte es sich allerdings nicht bloß - wie jetzt in Kleinwelka - um Abwasser. Was für Stoffe sich genau darin verbargen, hat die Firma nicht analysiert – weil es für die Entsorgung nicht entscheidend war. Aber es sei sicher, dass „Gefahrpotenzial vorhanden“ sei, hatte damals ein Mitarbeiter gesagt. Eine Explosionsgefahr der Stoffe hatten die Experten aber ausgeschlossen. Auch eine Beeinträchtigung der Atemluft hatte es nicht gegeben.
Zum kostenlosen Newsletter „Kamenz kompakt“ geht es hier.
Mehr Nachrichten aus Bautzen lesen Sie hier.