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Großdubrau: Neue Kita im Doppelpack

Lange schon ist die "Kinderinsel" zu klein. Ebenso lange wird nach einer Lösung gesucht, um mehr Platz zu schaffen. Die scheint jetzt gefunden.

Von Franziska Springer
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Lange haben Christina Herz und Annett Neumann gemeinsam mit Großdubraus Bürgermeister Lutz Mörbe (v.l.) nach der besten Lösung gesucht, um mehr Plätze zur Kinderbetreuung zu schaffen.
Lange haben Christina Herz und Annett Neumann gemeinsam mit Großdubraus Bürgermeister Lutz Mörbe (v.l.) nach der besten Lösung gesucht, um mehr Plätze zur Kinderbetreuung zu schaffen. © Steffen Unger

Großdubrau. Seit Annett Neumann ihre Arbeit als Geschäftsführerin des Vereins Kinderinsel in Großdubrau aufnahm, kennt und bearbeitet sie die dringlichste Problemlage der gleichnamigen Kindertagesstätte: Die Einrichtung ist zu klein. Seit zehn Jahren schon, erzählt sie, sei man deshalb als Kita-Träger gemeinsam mit der Großdubrauer Gemeindeverwaltung auf der Suche nach einer Lösung. Die scheint jetzt gefunden.

Die Kinderinsel soll einen Neubau erhalten. Ihre Kapazität soll sich von bislang 222 auf dann 232 Betreuungsplätze erhöhen. Zehn neue Hortplätze sind geplant. Darüber hinaus soll im Bereich des ehemaligen Hauses der Begegnung in Quatitz wieder eine Kindertagesstätte entstehen. Geplant sind hier 18 Krippen- und 36 Kitaplätze.

Sieben Millionen für Neubau der Kinderinsel

Großdubraus Bürgermeister Lutz Mörbe (parteilos) rechnet allein beim Neubau der Kinderinsel mit Kosten in Höhe von rund sieben Millionen Euro. Finanziert werden soll das Vorhaben mit Mitteln aus dem Strukturfördergesetz zum Kohleausstieg. In ihrer Sitzung am vergangenen Donnerstag ebneten die Großdubrauer Gemeinderäte den Weg für das Vorhaben - und änderten den bestehenden Grundsatzbeschluss. Das vermittelt bereits einen guten Eindruck von der langwierigen Entscheidungsfindung, die dem Plan vorausging.

Lutz Mörbe berichtet: 40 Kinder werden im Durchschnitt pro Jahr in Großdubrau geboren. Das ist viel und bringt die Kitas an die Grenzen ihrer Betreuungsmöglichkeiten. Seit etwa 2019 werden die Vorstellungen zur Erweiterung der Kapazitäten in der Gemeinde konkreter. Damals hatte eine Arbeitsgruppe sich gegen einen zentralen Bau und für dezentrale Standorte ausgesprochen. Die Idee, das Haus der Begegnung in Quatitz als Kindertagesstätte wiederzubeleben, entstand. Bereits zu DDR-Zeiten hatte der baracken-artige Bau als Kita gedient. Natürlich, sagt der Bürgermeister heute, entspräche der nicht mehr den Anforderungen der Zeit. Das heißt: Abriss und Neubau.

Auch Kita-Neubau in Quatitz kommt

Für die Kinderinsel sahen die Planung hingegen eine Vergrößerung des Bestandsgebäudes durch Anbau vor. Während, so der damalige Beschluss des Gemeinderates, die Gemeinde in Quatitz baut, solle der Kinderinsel-Verein die Verantwortung für den Anbau übernehmen.

Es sei daraufhin eine Wirtschaftlichkeitsprüfung für das bestehende Gebäude der Kinderinsel sowie die ehemalige Grundschule durchgeführt worden, in der ein Teil des Hortes untergebracht ist, so Lutz Mörbe weiter. Der brachte zwei Erkenntnisse zutage: "Wir haben hier ein Problem mit den Abwasserleitungen. Wir müssten also den Baukörper öffnen", erklärt der Bürgermeister. Noch dazu sei die Verbesserung des Brandschutzes nötig. "Allein das hätte rund 750.000 Euro gekostet." Im Endeffekt hätte ein Ersatzneubau sich als wirtschaftlicher herausgestellt, als die angestrebte Stückel-Lösung.

Einen Neubau aber hätte der Träger-Verein nicht allein stemmen können: "Sieben Millionen Euro müssen wir europaweit ausschreiben. Das Verfahren ist aufwendig. In der Kinderinsel arbeiten Pädagogen und keine Bauherren. Das muss die Gemeinde machen", begründet Lutz Mörbe die Änderung des Grundsatzbeschlusses.

Sollte der Neubau wie geplant umgesetzt werden, kommt auf Annett Neumann und ihr Team ohnehin ausreichend Arbeit zu: Denn einen neuen Standort für die Kinderinsel wird es nicht geben. "Das wäre auch nicht richtig", findet die Geschäftsführerin und verweist auf die zentrale Lage der Einrichtung direkt neben der Grund- und der Freien Oberschule. "Das ist gelebte Erziehungspartnerschaft. Wir beginnen hier eine Zusammenarbeit mit den Kindern, die allein in unserer Einrichtung von der Krippe bis zum Hort fast zehn Jahre dauert und in der Schule weitergeht", erklärt sie.

Gebaut werden soll bei laufendem Betrieb

Die Organisation des Betriebs während der Bauarbeiten dürfte diffizil werden, denn: "Wir bauen bei laufendem Betrieb", fährt Annett Neumann fort. "Das heißt, wir bleiben so lange im alten Teil, bis wir in den neuen umziehen können. Und die Baustelle wandert mit." Mit dem Beschluss des Gemeinderates kann die Verwaltung sich nun an die Vorplanungen machen, die für eine Beantragung der Strukturfördermittel nötig sein werden.

Etwas weniger weit sind die Planungen derzeit noch in Bezug auf die neue Kindertagesstätte in Quatitz. Auch hier soll der Kinderinsel-Verein die Trägerschaft übernehmen. Viel mehr Konkretes kann der Bürgermeister aktuell zu dem Vorhaben nicht sagen. Außer, dass die Plätze gebraucht werden, denn im Rahmen des grundzentralen Verbundes, in dem Großdubrau mit seinen beiden Nachbargemeinden Malschwitz und Radibor eng zusammenarbeitet, werden die Plätze gemeinsam genutzt.

"Quatitz ist deshalb ein sinnvoller Ort, weil aus vielen Ortschaften aller drei Gemeinden die Wege kurz sind - besonders, wenn man in Bautzen arbeitet", erklärt Lutz Mörbe. Die Nachbargemeinden hätten deshalb bereits Unterstützung für das Vorhaben signalisiert.

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