Katzenzüchterin: "Es war Liebe auf den ersten Blick"

Gablenz. Das Wohnzimmer gehört jetzt ihnen. Hinter der Kommode sind graue Öhrchen zu sehen. Unter dem Korbstuhl lugt ein graues Schwänzchen hervor. Vier Kätzchen der Rasse Britisch Kurzhaar sind hier im Gablenzer Ortsteil Kromlau im Landkreis Görlitz bei Marlis Krause zu Hause. Die gebürtige Bautzenerin züchtet seit vielen Jahren Rassekatzen - und kann sich manchmal gar nicht an ihnen sattsehen.
Es sei ihr Kindheitstraum gewesen, Katzen zu haben. "Ich durfte als Kind keine halten, weil meine Mama das nicht wollte", sagt Marlis Krause. Ihre ersten eigenen Katzen waren von der Rasse Maine Coone, auch Amerikanische Waldkatze genannt. Sie gelten als größte Rassekatzen und zeichnen sich durch ein langes Fell aus.
Fortan gehörten zwei dieser großen Katzen zur Familie, denn die Tiere - darauf legt Marlis Krause viel Wert - sollten nie allein gehalten werden, weil sie sonst vereinsamen. Bis heute verkaufe sie die Tiere daher nur im Doppelpack.
Als ihre Kinder schließlich fragten, ob man nicht kleine Katzenbabys halten könne, machte sich Marlis Krause schlau, trat dem damaligen Verein Katzenklub Oberlausitz bei und begann mit der Zucht. "Ich wollte den Kindern zeigen, wie Tiere geboren werden und aufwachsen. Es ist die Achtung vorm Leben, die hier wichtig ist", sagt sie.
Die ganze Familie sitzt gespannt ums Körbchen
1988 wurden die ersten Rassekatzen in ihrem Haus geboren. "Die erste Geburt war wahnsinnig spannend", erinnert sich Marlis Krause. Gespannt habe die ganze Familie ums Körbchen gesessen und gestaunt, wie die Katzenmama sich um ihren Nachwuchs kümmerte. Heute tummeln sich sechs erwachsene Katzen - vier Weibchen und zwei Männchen - und zehn junge Katzen in ihrem Haus.
Eher durch Zufall kam Marlis Krause Jahre später auf die Rasse British Kurzhaar, auch "Tabbynasen" genannt. Bei einer Ausstellung sprach sie einen Züchter an, ob sie eine der jungen Katzen mal hochnehmen könne. "Es war Liebe auf den ersten Blick, und ich habe sie mitgenommen", erzählt Marlis Krause.
Große Köpfe, große Augen - wie ein kleines Kind muten die Kätzchen an, und sie sind als ausgeglichen und sanft bekannt. Seit zehn Jahren züchtet die Katzenmama nun diese Rasse, die es in verschiedenen Farbschlägen und Stromungen gibt. Ihre "Silberbärchen" sind für sie gar nicht mehr wegzudenken.
Wenn Marlis Krause von Verpaarungen, Blutgruppen und Farbtabellen spricht, scheint die Zucht von Katzen ein riesiges Unterfangen. "Das ist schon ein Vollzeitjob", sagt sie. Die Zuchttiere werden beim Tierarzt regelmäßigen Kontrollen unterzogen, um alle Krankheiten auszuschließen, die auftreten können.
Vier Jahre bleiben die Katzen bei ihr, dann gibt Marlis Krause sie in liebevolle Hände ab. Mit vier Katzen hat sie vier Mal im Jahr Nachwuchs im Haus. "Wir brauchen abends keinen Fernseher mehr bei der Rasselbande", sagt sie und schmunzelt. Mit 14 Wochen sind die Kleinen dann groß genug, um ein neues Zuhause zu beziehen.
Als Hebamme bei den Katzen
Doch auch bei Katzen verläuft nicht jede Geburt gleich, wie beim Menschen kann es Komplikationen geben. Marlis Krause hat in ihren 30 Jahren als Züchterin schon zahlreiche Nächte am Körbchen ihrer Katzen gestanden und sozusagen die Aufgabe der Hebamme übernommen. "Da leidet man sehr mit", sagt sie. Genau deswegen ist der Züchterin auch eine Sache sehr wichtig: "Wir produzieren hier keine computergestützten Maschinen, sondern züchten Lebewesen."
Am Wochenende geht es für einige ihrer Katzen auf die Reise nach Bautzen. Dort findet die Internationale Rassekatzenausstellung in der Stadthalle Krone statt. Neben Britisch-Kurzhaar-Katzen sind viele weitere Rassen zu sehen, von den riesigen Maine Coone bis hin zu den kleinen Burma. Insgesamt 500 Rassekatzen sind in Bautzen vertreten, die von internationalen Richtern nach Standard bewertet werden. Für die Besucher werden Rassen und ihre Besonderheiten auf der Bühne vorgestellt.
Für Katzenmama Marlis Krause ist die Ausstellung eine gute Gelegenheit, mit anderen Züchtern ins Gespräch zu kommen. Für Katzenliebhaber hat sie auch einige Katzenjungen dabei - und vielleicht verliebt sich ja der ein oder andere auf den ersten Blick in die "Tabbynasen".
Die Internationale Rassekatzenausstellung findet vom 19. bis 21. August von 10 bis 16 Uhr in der Stadthalle Krone in Bautzen statt. Der Eintritt kostet 5 Euro, Kinder bis 18 Jahre in Begleitung eines Erwachsenen erhalten kostenfreien Eintritt. Weitere Informationen gibt es beim veranstaltenden Verein unter www.felidae-ev.de.