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Taubenheim: Polizei sucht Zeugen der Schleuserfahrt

Bevor seine Fahrt in der Spree endete, gefährdete der Schleuser von 17 Syrern mehrere Verkehrsteilnehmer auf seiner Flucht. Die Polizei sucht nun Zeugen.

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17 syrische Flüchtlinge befanden sich im Schleuserfahrzeug, das am Freitag bei Taubenheim in der Spree gelandet war.
17 syrische Flüchtlinge befanden sich im Schleuserfahrzeug, das am Freitag bei Taubenheim in der Spree gelandet war. © Bundespolizei

Sohland/Spree. Zu dem am 2. Juni Taubenheim festgenommenen 30-jährigen syrischen Schleuser bittet die Polizei um Zeugenhinweise. Dazu schildert Bundespolizeisprecher Alfred Klaner noch einmal, wie der Fahrer vor der Polizei flüchtete, bevor seine Fahrt mit 17 syrischen Migranten in der Spree endete. Die Flucht habe in der Zeit zwischen 12.07 und 12.33 Uhr stattgefunden.

"Hierbei befuhr er die B178n bei Ninive, verließ diese um 12.13 Uhr in Richtung Lawalde und nahm hier einem Pkw die Vorfahrt", so der Sprecher. Der Fahrer fuhr weiter durch Lawalde und mit etwa 100 km/h durch Lauba. Die Flucht ging weiter durch Beiersdorf nach Oppach. Ständig mussten nach Angaben der Polizei Verkehrsteilnehmer halten oder ausweichen. Von der B96 auf die B98 überfuhr der Mann ein Stopp-Schild ohne anzuhalten. Schließlich fuhr er über Wassergrund nach Taubenheim, wo er verunfallte als er über eine Wiese flüchten wollte.

Bei seiner Flucht gefährdete der Fahrer zahlreiche Verkehrsteilnehmer. Das Flucht-Fahrzeug war nach Angaben der Polizei ein silberner VW T6 Kastenwagen mit seitlicher schwarzer Aufschrift und Berliner Nummernschildern. Gegen den inhaftierten Schleuser wird auch wegen des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr sowie wegen des Durchführens eines nicht erlaubten Kraftfahrzeugrennens ermittelt. Die Bundespolizeiinspektion Ebersbach bittet Zeugen und betroffene Verkehrsteilnehmer sich unter der 03586/76020 zu melden.

17-Jähriger Mittäter wurde gefasst

Nur wenige Stunden, nachdem am Freitagmittag das Schleuserfahrzeug in Taubenheim in der Spree gelandet war, konnte der zweite Mittäter von der Polizei gefasst werden. Er war nach dem Unfall zu Fuß geflüchtet. "Er wurde noch am Abend in Halbendorf/Spree aufgegriffen", so ein Sprecher der Bundespolizei. Es handelt sich um einen 17-jährigen Syrer, der als Beifahrer im Schleuserfahrzeug saß.

Fahrer und Beifahrer leben in Deutschland und müssen sich nun wegen des Einschleusens von Ausländern unter lebensbedrohenden Umständen verantworten, hatte ein Sprecher der Polizei am Sonntag, 4. Juni 2023 mitgeteilt. Gegen den Fahrer ordnete das Amtsgericht Görlitz Sonntagmittag Untersuchungshaft an. Der 17-jährige Beifahrer wurde an seine Mutter übergeben.

Die Migranten wurden alle an eine Erstaufnahmeeinrichtung übergeben. Die Bundespolizei hatte im Rahmen der Fahndung einen Polizeihubschrauber im Einsatz.

Bundespolizisten war der Transporter aufgefallen

Am Freitagmittag hatte die Flucht zweier Schleuser im Sohlander Ortsteil Taubenheim in der Spree geendet. Bundespolizisten, die auf dem Weg zum Dienst waren, war auf der B178 ein Transporter mit Berliner Kennzeichen aufgefallen. Dies teilten sie der Leitstelle mit und schon kurze Zeit später konnte eine Streife das Fahrzeug im Bereich Löbau lokalisieren, teilte die Bundespolizeiinspektion mit.

Als sie dem Fahrer mittels Blaulicht und dem Schriftzug „Stopp – Polizei“ klarmachten, dass sie das Fahrzeug kontrollieren wollen, gab dieser Gas und raste in Richtung Lawalde und Beiersdorf sowie weiter nach Taubenheim. Auf der Sohlander Straße/Ecke Straße der Jugend setzte der Fahrer des Transporters seinen Weg über eine Wiese fort, fuhr eine Böschung hinab und landete in der hier fließenden Hauptspree.

Sechs der ungesichert auf der Ladefläche befindlichen syrische Flüchtlinge wurden beim Unfall verletzt und durch den Rettungsdienst in die Krankenhäuser Bautzen und Ebersbach gebracht. Einer der Schleuser, der 30-jährige Syrer, konnte noch am Unfallort festgenommen werden.

Auch in Zittau hat die Bundespolizei hat am Sonnabendmorgen einen Schleuser gestellt, der in seinem VW Crafter insgesamt 19 Migranten transportierte. (SZ)

Der Beitrag wurde am 6. Juni 2023, 16.56 Uhr aktualisiert und um den Zeugenaufruf der Bundespolizei ergänzt.