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Landrat Udo Witschas gratuliert auf Facebook einem Neonazi zum Geburtstag

Ein Facebook-Beitrag von Bautzens Landrat Udo Witschas sorgt für Fragen. Er gratuliert auf Facebook einem Neonazi zum Geburtstag. Das Landratsamt spricht von einem Versehen.

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Ein Versehen? Bautzens Landrat Udo Witschas gratuliert auf Facebook einem Rechtsextremen zum Geburtstag und distanziert sich später davon.
Ein Versehen? Bautzens Landrat Udo Witschas gratuliert auf Facebook einem Rechtsextremen zum Geburtstag und distanziert sich später davon. © SZ/Uwe Soeder

Bautzen. "Alles erdenklich Gute", wünscht Udo Witschas (CDU), Landrat des Landkreises Bautzen, am Donnerstag auf Facebook einem seiner Kontakte. Nun ist das Gratulieren zum Geburtstag nichts Verwerfliches, problematisch ist in diesem Fall jedoch der Empfänger der Botschaft. Denn Witschas hinterlässt seinen Glückwunsch auf der Timeline eines in Bautzen stadtbekannten Rechtsextremen. Dieser ist Betreiber des selbsternannten Medienkollektivs "Balaclava Graphics". Der sächsische Verfassungsschutz stuft dieses als rechtsextremistisch ein.

Aufgefallen ist diese Nachricht, weil die rechtsextremen "Freien Sachsen" einen Screenshot des Beitrags auf ihren Kanälen verbreiten und sich für die "standesgemäße" Gratulation des Landrats bedanken. Auf Twitter greift unter anderem Kreisrat Jonas Löschau (Grüne) den Beitrag der "Freien Sachsen" auf und stellt ironisch fest: "Auch sonst ist hier alles okay."

Okay ist daran aber offenbar nicht allzu viel. Denn den Anfangsverdacht, dass es sich bei dieser Gratulation in Zeiten von KI-generierten-Bildern und gezielt eingesetzten "Fake News" auch um eine Manipulation handeln könnte, schließt das Landratsamt in seiner Antwort auf eine Anfrage von Sächsische.de hin aus.

"Herr Witschas hat den Geburtstagsgruß über sein privates Facebook-Profil gelöscht", heißt es. In Kenntnis dessen, wer sich hinter dem Kanal verberge, wäre der Gruß auch nicht erfolgt, heißt es weiter. Demnach sei Witschas erst nach Hinweisen ersichtlich geworden, wer sich hinter dem Pseudonym Beni Balaclava verberge. Zudem kenne er die Person nicht persönlich und distanziere sich von dessen Haltungen sowie Aktivitäten.

M. ist einer von Witschas' rund 4.000 Facebook-Kontakten. Wenn man so will, ist M. also in der "Freundesliste" des Landrats ein Ball im Bällebad. Dass Witschas ausgerechnet M. einen Geburtstagsgruß hinterlässt, kann Zufall sein, aber genauso auch umgekehrt gedeutet werden.

Die missglückte Gratulation ist nicht der erste Fall, bei dem Witschas mit seinen Aktivitäten auf Facebook für Wirbel sorgt. Ende vergangenen Jahres erntete er für eine Weihnachtsrede viel Kritik. In dem Video versicherte Witschas, er werde Flüchtlinge weder in Turnhallen noch in leerstehenden Wohnungen unterbringen, weil das den "sozialen Frieden" gefährde und den Sport bluten ließe. Später erklärte sich Witschas dafür. (SZ/fad)