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Wie Bautzens Stadtgrün unter der Trockenheit leidet

Fehlender Regen strapaziert Rasen, Sträucher und Bäume in Bautzen. Gegossen wird täglich mit bis zu 20.000 Litern Wasser. Trotzdem werden nicht alle die Hitze überstehen.

Von Juliane Just
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Die anhaltende Trockenheit macht dem Bautzener Stadtgrün zu schaffen. Steffen Urban, Mitarbeiter der Beteiligungs- und Betriebsgesellschaft Bautzen, ist mit seinen Kollegen täglich im Gießeinsatz.
Die anhaltende Trockenheit macht dem Bautzener Stadtgrün zu schaffen. Steffen Urban, Mitarbeiter der Beteiligungs- und Betriebsgesellschaft Bautzen, ist mit seinen Kollegen täglich im Gießeinsatz. © Steffen Unger

Bautzen. Auf dem Aussichtspunkt am Bautzener Protschenberg ist scheinbar der Herbst eingezogen. Die Bank mit Aussicht auf die Ortenburg und das Spreetal ist umringt von braunen Blättern - und das mitten im Sommer. Seit Wochen ist in Bautzen kein nennenswerter Niederschlag mehr gefallen, was dem Stadtgrün erheblich zu schaffen macht. Die Mitarbeiter des Bereichs Umwelt der städtischen Beteiligungs- und Betriebsgesellschaft Bautzen (BBB) gießen im Akkord - und kommen kaum hinterher.

"Die Trockenheit strapaziert Rasen, Stauden, Sträucher und auch Bäume überaus stark", sagt BBB-Sprecherin Katharina Görnitz. Insgesamt 40 Mitarbeiter kümmern sich um das Stadtgrün, das angesichts der Hitze zu verdorren droht. Abhängig von der Art und dem Alter der Pflanzen bewässern die Mitarbeiter sie täglich und in zwei Schichten.

Pro Schicht werden etwa 10.000 Liter Wasser benötigt. Da die BBB Umwelt ihr Wasser aus einem Brunnen bezieht, lassen sich die Mengen an Gießwasser nicht ganz genau beziffern, heißt es. Ausgefahren wird das Wasser mit zwei Multicar. Die Feuerwehr Bautzen unterstützt die Gießarbeiten zusätzlich in regelmäßigen Abständen.

Auf dem Aussichtspunkt auf dem Protschenberg herrscht herbstliche Stimmung. Das Stadtgrün leidet erheblich unter der Trockenheit.
Auf dem Aussichtspunkt auf dem Protschenberg herrscht herbstliche Stimmung. Das Stadtgrün leidet erheblich unter der Trockenheit. © Steffen Unger

Nach den Hitzesommern 2018 bis 2020 schwingt sich dieses Jahr auf, noch heißer und trockener zu werden. Rasenflächen haben sich zu Steppen verwandelt, viele Sträucher ähneln eher hängenden Trauerweiden. Insbesondere die Pflanzen an Straßen und befestigten Flächen leiden unter der Trockenheit. Grund dafür ist der begrenzte Wurzelraum, der den Pflanzen dort zur Verfügung steht. Ist die Fläche versiegelt, können die Pflanzen mit ihren Wurzeln nicht tiefer ins Erdreich und haben deshalb eine schlechtere Wasserversorgung.

Wassersäcke an Jungbäumen angebracht

Im Bautzener Stadtgebiet gibt es laut BBB insgesamt 20.000 Bäume. Dabei müssen vor allem Jungpflanzen bei anhaltender Trockenheit besonders geschützt und intensiv bewässert werden. "An vielen Jungbäumen haben die Mitarbeiter daher Wassersäcke angebracht", sagt Katharina Görnitz. Diese Säcke geben das Gießwasser tröpfchenweise an die Pflanzen ab. So wird verhindert, dass das Wasser zu schnell einsickert. Diese Methode ermöglicht zudem einen Nachweis über die verbrauchte Wassermenge. Auch mit Sonnensegeln könnte man die Jungpflanzen schützen, doch das sei im öffentlichen Bereich "kaum umsetzbar".

Doch nicht nur die jungen Bäume leiden, sondern auch die alten. Diese könnten jedoch nur schwer geschützt werden. "Eine zusätzliche Wassergabe wäre sprichwörtlich wie ein Tropfen auf den heißen Stein", betont Katharina Görnitz. Da das verzweigte Wurzelnetz alter Bäume das Wasser aus tieferen Schichten zieht, sei ein Gießen bei anhaltender Trockenheit wenig effektiv.

Langzeitschäden sind noch nicht absehbar

Auch immergrüne Gehölze wie der Rhododendron leiden erheblich unter dem Hitzestress. Wahrscheinlich werden das nicht alle Pflanzen überstehen - auch wenn sie nicht direkt eingehen. "Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich nur schwer absehen, welche Langzeitschäden die Pflanzen durch die Trockenheit davontragen werden", sagt Katharina Görnitz. Meist würden sich die Schäden erst nach Jahren zeigen.

Viele Städte stehen angesichts des Klimawandels und immer trockenerer Sommer vor der Herausforderung, sich künftig bei Neupflanzungen auf Arten zu beschränken, die gegen Hitze und Trockenheit resistenter sind. Doch das ist gar nicht so einfach. Bei der Auswahl der Pflanzen werde in Bautzen auf "stadtgeeignete Gehölze" geachtet. "Jedoch müssen hierbei stets die geltenden Vorschriften für Ersatzpflanzungen berücksichtigt werden. Diese beschränken die Auswahl geeigneter Pflanzen", erklärt Katharina Görnitz.

Der ausbleibende Regen hat auch dazu geführt, dass der Landkreis Bautzen die Wasserentnahme aus Bächen, Flüssen und Teichen eingeschränkt hat. Denn die Trockenheit hat auch dramatische Folgen für die Gewässer. Wegen extremem Niedrigwasser in der Spree haben die Brandenburger Behörden beispielsweise Schleusen im Spreewald geschlossen, damit der Abfluss der Spree nicht komplett zum Erliegen kommt.