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Bürgermeisterwahlen: Das sagen Sieger und Verlierer

In mehreren Orten im Kreis Bautzen war bei den Bürgermeisterwahlen eine zweite Runde notwendig. Am Sonntag sind überall Entscheidungen gefallen.

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Thomas Wuttke, Jürgen Arlt, Heiko Driesnack und Thomas Meltke (v. l.) wurden im Landkreis Bautzen als Bürgermeister gewählt - im zweiten Anlauf.
Thomas Wuttke, Jürgen Arlt, Heiko Driesnack und Thomas Meltke (v. l.) wurden im Landkreis Bautzen als Bürgermeister gewählt - im zweiten Anlauf. © privat, Uwe Menschner, Anne Hasselbach, Fotostudio Schmidt

Bautzen. In fünf Städten und Gemeinden im Landkreis Bautzen stand am vergangenen Sonntag ein zweiter Wahlgang für die Oberbürgermeister- beziehungsweise Bürgermeisterwahl an, weil in der ersten Runde keiner der Bewerber die absolute Mehrheit erhalten hatte. In Radeberg wurde Frank Höhme mit 58,64 Prozent der Stimmen zum neuer Oberbürgermeister gewählt. Er setzte sich gegen seine Konkurrentin Katja Mulansky durch. Auch in Hochkirch, Königsbrück, Lichtenberg und Weißenberg sind Entscheidungen gefallen.

Hochkirch: Thomas Meltke wird Bürgermeister

Der Wahlgewinner in Hochkirch, Thomas Meltke (parteilos), möchte allen seinen Wählern und Unterstützern, die „mir das Vertrauen ausgesprochen und somit so ein tolles Ergebnis überhaupt möglich gemacht haben“, danken. Weiter erklärt er: „Es ist jetzt gut, dass die Anspannung raus ist. Sehr gut fand ich die nach wie vor hohe Wahlbeteiligung.“

Meltke freut sich auch über die Eindeutigkeit des Ergebnisses mit einem hohen Vorsprung: „Somit ist eine gute Grundlage für die künftige Arbeit geschaffen.“ Nun kämen die eigentliche Arbeit und die Herausforderungen des Amtes: „Mein Vorgänger Norbert Wolf hat große Fußstapfen hinterlassen - jetzt geht es darum, diese auszufüllen.“ Noch in dieser Woche wolle er sich mit ihm zusammensetzen, um einen strukturierten und nahtlosen Übergang zu gestalten. „Ich möchte Politik für die Menschen vor Ort machen und an die bisherige gute Entwicklung der Gemeinde anschließen“, erklärt Thomas Meltke.

Thomas Meltke ist der neue Bürgermeister von Hochkirch.
Thomas Meltke ist der neue Bürgermeister von Hochkirch. © Fotostudio Schmidt

Insbesondere wolle er den Strukturwandel als Chance begreifen und die zwei bereits genehmigten Projekte - das Kultur- und Begegnungszentrum Rodewitz und den barrierefreien ÖPNV-Ausbau - weiter vorantreiben. „Nach wie vor ist mir die stets vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit mit allen Bürgern, dem Gemeinderat und der Gemeindeverwaltung wichtig“, so der künftige Hochkircher Bürgermeister. Der andere Kandidat im zweiten Wahlgang, Robert Hörnig, war am Montag nicht für ein Statement zu erreichen. Holger Mitschke trat nicht mehr an.

Königsbrück: Heiko Driesnack für dritte Amtszeit gewählt

In Königsbrück bleibt Bürgermeister Heiko Driesnack (CDU) weitere sieben Jahre im Amt. Schon im ersten Wahlgang lag er mit 43,5 Prozent deutlich vor seinen beiden Mitbewerbern. An diesem Sonntag stimmten 47,8 Prozent der Wähler für ihn.

„Natürlich ist so ein Ergebnis vor allem mit Freude verbunden“, sagt er am Tag nach der Wahl. „Ich bedanke mich bei allen Wählerinnen und Wählern für das erneute Vertrauen. Es geht ja auch alles nahtlos über. In der Verwaltung gibt es keine Pause.“ Bereits am Dienstag tagt der Stadtrat ein nächstes Mal. Man habe viele dringende Themen auf dem Tisch, wie den Neubau des Feuerwehrgerätehauses oder die Erneuerung der Kläranlage. „Ich freue mich auf eine weitere gute Zusammenarbeit mit dem Parlament“, so Driesnack.

Für den 58-Jährigen ist es bereits die dritte Amtszeit in Königsbrück. Davor war er schon in Schwepnitz Bürgermeister. Er wünsche allen Mitbewerbern alles Gute. „Es war ein intensiver Wahlkampf auf Augenhöhe. Es war mir wichtig, dass die Stadtgesellschaft nicht gespalten wird“, sagt Driesnack. In anderen Kommunen käme so etwas schon vor.

Heiko Driesnack wurde für eine dritte Amtszeit als Bürgermeister von Königsbrück gewählt.
Heiko Driesnack wurde für eine dritte Amtszeit als Bürgermeister von Königsbrück gewählt. © Anne Hasselbach

Mitbewerberin Anne Richter von der Initiative Lebendiges Königsbrück erhielt 38,6 Prozent der Stimmen. „Natürlich war ich am Anfang etwas enttäuscht, denn auch wenn es ein sehr gutes Ergebnis ist, ist es eben doch nur der zweite Platz, sagt sie nach der Wahl. "Aber ich sehe mittlerweile auch die Zahl dahinter und freue mich, dass es so viele Unterstützer gab. Das verpflichtet mich natürlich jetzt als Stadträtin noch einmal mehr, mit den Themen aus meinem Wahlkampf weiterzumachen und sie gezielt anzugehen."

Einzelbewerber Wolfgang Gut kam auf 13,6 Prozent. „Ich möchte mich bei allen Wählern und Unterstützern ganz herzlich bedanken. Leider haben wir unsere Ziele nicht beziehungsweise nur zum Teil erreicht", resümiert er. Das sei schade, insbesondere bei den von ihm angestrebten Veränderungen in der Energiepolitik, um Königsbrück zukunftssicher zu machen. "Aber es ist des Wählers Wille, und das muss man als Demokrat akzeptieren“, so Gut.

Lichtenberg: Der neue Bürgermeister heißt Thomas Wuttke

Neuer Bürgermeister von Lichtenberg ist Thomas Wuttke. Der parteilose Raumausstattermeister konnte die Wahl mit 52,8 Prozent klar für sich entscheiden.

Das Ergebnis bei den zwei Wahlen sei in seiner Deutlichkeit ein klares Votum für ein Miteinander, so seine Einschätzung. Und dies bei einer hohen Wahlbeteiligung. „Vielen Dank für das große Vertrauen in mich und meine Vorhaben. Für mich ist es eine Ehre und Verpflichtung zugleich, jetzt als Bürgermeister für die Interessen aller einzustehen“, so Wuttke. Er dankt Familie und Freunden, die ihn bei diesem Schritt unterstützt haben. "Ich verspreche, als Erstes für Transparenz in den Entscheidungsprozessen unserer Gemeinde zu sorgen. So können wir uns endlich von widersprüchlichen und teils missverständlichen Aussagen abwenden und gemeinsam die Zukunft gestalten“, sagt er.

Er hoffe, dass er es schaffe, wieder etwas Ruhe und Gelassenheit unter den Menschen im Dorf herzustellen. „Ich wünsche mir in Zukunft ein starkes und tolerantes Miteinander und eine fruchtbare Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung in Pulsnitz“, so Thomas Wuttke. "Ich bedanke mich für die hohe Wahlbeteiligung, bei den Unterstützenden und bei den Wahlhelferinnen und Wahlhelfern, die ihre Freizeit für unser gemeinschaftliches Gemeindeleben gegeben haben. Auf sieben erfolgreiche Jahre!"

Thomas Wuttke ist der neue Bürgermeister von Lichtenberg.
Thomas Wuttke ist der neue Bürgermeister von Lichtenberg. © privat

Frank Grund von der Bürgerinitiative "Frischer Wind für Lichtenberg" kam im zweiten Wahlgang auf 35,3 Prozent. Seine Enttäuschung kann er nicht verbergen: „Die Wählerinnen und Wähler haben sich mehrheitlich gegen einen Wechsel und für eine Stagnation entschieden“, so der 61-Jährige. Natürlich respektiere er den Wählerwillen. Er wisse aber auch, dass die „300 Leute, die mich gewählt haben, sehr frustriert sind“. Er befürchtet, dass es nun mittelfristig zur Zwangsverwaltung mit Pulsnitz käme. „Unser Haushalt spricht leider eine eindeutige Sprache.“ Dass Ruhe einkehren wird im Dorf, wage er zu bezweifeln.

Einzelbewerber Mario Kitzing kam auf 11,9 Prozent. „Für mich ist das Ergebnis wie erwartet eingetreten, so ähnlich sah es im ersten Wahlgang aus“, sagt er. Er wünsche dem neuen Bürgermeister natürlich alles Gute bei seinen Vorhaben.

Weißenberg: Jürgen Arlt bleibt Bürgermeister

Der alte und neue Weißenberger Bürgermeister Jürgen Arlt (parteilos) zeigte sich in einer ersten Reaktion „erfreut über das Vertrauen, das die Bürger in mich setzen". Von dem, was in der Stadt begonnen wurde, möchte er vieles auch fertig bekommen. Jede Wahl sei eine „neue Herausforderung und eine neue Chance, manches auch zu überdenken, anders und besser zu machen.“ Jürgen Arlt möchte weiterhin ein Bürgermeister für alle Weißenberger sein, „auch für diejenigen, die mich nicht gewählt haben.“ Er bedankt sich bei allen ehrenamtlichen Wahlhelfern.

Jürgen Arlt bleibt Bürgermeister von Weißenberg.
Jürgen Arlt bleibt Bürgermeister von Weißenberg. © Archivfoto: Uwe Menschner

Diana Kemnitz, die als Einzelkandidatin - ebenso wie der Amtsinhaber - zum zweiten Wahlgang angetreten war, akzeptiert das Wahlergebnis: „Die Bürger hatten die Wahl und haben sich entschieden. Ich hätte mich gern der Aufgabe als Bürgermeisterin gestellt, die Strukturen geschaffen, die ich als notwendig ansehe, und Ideen umgesetzt.

Die Probleme sind nach wie vor existent, das Wahlergebnis zeigt auch, dass sich viele Bürger Veränderung gewünscht haben.“ 42 Prozent seien für einen „Neuling“ nicht schlecht, schätzt sie. Doch: „Jetzt bleibt alles beim Alten, und das wird akzeptiert.“ Zum ersten Wahlgang war noch Mike Rühland für die Freien Wähler angetreten.