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Wer zerstört mutwillig Bänke und Nistkästen?

Vielerorts in der Gemeinde Radibor stehen von Schülern gebaute Sitzgruppen. Jetzt gibt es an einer massive Vandalismus-Schäden - und dazu eine klare Ansage.

Von Uwe Menschner
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Unter Anleitung von Ludwig Sachße bauen Schüler der Sorbischen Oberschule Radibor neben Bänken auch Nistkästen. Von dem Exemplar, das bei der Sitzgruppe am Sportplatz hing, sind jetzt nur noch verkohlte Reste übrig.
Unter Anleitung von Ludwig Sachße bauen Schüler der Sorbischen Oberschule Radibor neben Bänken auch Nistkästen. Von dem Exemplar, das bei der Sitzgruppe am Sportplatz hing, sind jetzt nur noch verkohlte Reste übrig. © Uwe Menschner

Radibor. „Das hat es in zehn Jahren noch nie gegeben.“ Ludwig Sachße ist auch nach mehreren Tagen noch sichtlich erschüttert von den Schäden, die Unbekannte an der Sitzgruppe in der Nähe des Radiborer Sportplatzes angerichtet haben. Auf der mit großen Brandlöchern übersäten Tischplatte liegen Unrat sowie die völlig verkohlten Reste eines Nistkastens.

Ludwig Sachße, unter dessen Anleitung Schüler der Sorbischen Oberschule Radibor die Sitzgruppe gebaut haben, entdeckte diese Vandalismus-Folgen Anfang dieser Woche auf einer seiner regelmäßigen Runden: „Ich komme öfter hier lang. Nicht um zu kontrollieren, sondern weil ich gern draußen unterwegs bin.“ Sofort informierte er die Gemeindeverwaltung, wo sich Bürgermeisterin Madeleine Rentsch (parteilos) und Bauamtsleiter Volkmar Koch ebenso fassungslos zeigen. Wie die Bürgermeisterin sagt, wisse man zu den Tätern noch nichts.

Für die AG Holz gibt es mehr Interessenten als Plätze

Die Gemeinde Radibor profitiert schon seit Jahren von der Arbeit der von Ludwig Sachße gegründeten und geleiteten AG Holz an der Sorbischen Oberschule. Schon viele Jahrgänge lernten hier den Umgang mit Säge, Hobel und Bohrer. „Ich habe viel mehr Bewerbungen, als ich Schüler aufnehmen kann. Bis jetzt waren es immer nur Jungs, doch ab dem nächsten Schuljahr will auch ein Mädchen mitmachen“, erzählt Sachße.

Das Domizil der AG Holz befindet sich im früheren Aufenthaltsraum des Radiborer Bauhofes, wo sich große Mengen an Brettern stapeln, aus denen noch viele Sitzgruppen entstehen könnten. „Etwa 50 haben wir im Laufe der letzten zehn Jahre gebaut. Sie stehen im gesamten Gemeindegebiet und haben schon viel Anerkennung erfahren“, berichtet Ludwig Sachße. Selbst Urlauber aus Hamburg zeigten sich schon beeindruckt von diesen „Markenzeichen“ der Gemeinde Radibor und brachten dies in einem Brief zum Ausdruck.

Infotafel am Osterreiterweg aufgestellt

Doch die Schüler machen noch mehr: Kurz vor Ostern brachten Dario, Tom, Jonas und Lukas von der AG am Osterreiterweg bei Strohschütz neben der dortigen neuen Sitzgruppe auch eine Informationstafel über das Osterreiten zwischen Radibor und Storcha an.

Umso größer ist jetzt der Verdruss über die offenkundige Missachtung dieser Arbeit, die in den Beschädigungen an der Sitzgruppe am Sportplatz zum Ausdruck kommt. „Wenn so etwas noch einmal passiert, dann höre ich auf“, stellt Ludwig Sachße unmissverständlich klar. Er leite die AG Holz aus Freude an der Arbeit mit den Schülern, nicht, weil er es müsse.

Bretter für die nächste Sitzgruppe liegen schon bereit

Gleichzeitig zeigt er sich sicher, dass es keine Jugendlichen aus Radibor waren, welche die Schäden angerichtet haben. „Ich habe immer großen Wert darauf gelegt, dass auf den Bänken dokumentiert wird, wer sie errichtet hat.“ Und so zeugen Metallschilder davon, dass sie ein Werk der AG Holz an der Sorbischen Oberschule sind. An den Betonfüßen haben die Jugendlichen ihre Vornamen verewigt.

„Unsere Jungs sind stolz auf ihre Arbeit und achten darauf, dass es immer ordentlich aussieht“, sagt Ludwig Sachße und berichtet von den nächsten Plänen: Die Bretter für die geplante Sitzgruppe am Feuerlöschteich Luppedubrau liegen schon bereit. Mit Beginn des neuen Schuljahres soll die AG-Arbeit wieder beginnen, dann wie schon erwähnt erstmals auch mit Frauenpower. Doch: So etwas wie am Sportplatz darf sich nicht wiederholen.