Bautzen
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So lief die erste Spätschicht in Sohland

Alle drei Touren waren gut besucht und die teilnehmenden Firmen von der Resonanz beeindruckt. Die Gemeinde schließt eine Wiederholung im nächsten Jahr nicht aus.

Von Bettina Spiekert
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Fritz Wilke, Technischer Leiter bei den Wehrsdorfer Werkstätten, führte die die Interessenten durch die Werkhallen und beantwortete Fragen rund um den Möbelbau und die Firma.
Fritz Wilke, Technischer Leiter bei den Wehrsdorfer Werkstätten, führte die die Interessenten durch die Werkhallen und beantwortete Fragen rund um den Möbelbau und die Firma. © SZ/Uwe Soeder

Sohland/Spree. „Dass sich auch so viele Jugendliche für unseren Betrieb und unsere Produkte interessieren, darüber war ich dann doch erstaunt“, freut sich Mirko Thomas, Geschäftsführer der Hantusch Natursteine GmbH, über das Interesse der Besucher an der ersten Sohlander Spätschicht. Das Format hatte am Freitag in der Gemeinde seine Premiere und war laut Gemeindeverwaltung ein voller Erfolg. Unterstützt wurde das Projekt durch die Kreishandwerkerschaft Bautzen und die IHK-Geschäftsstelle Bautzen.

„Die Tour zur Sohlander Branchenvielfalt war sogar ausgebucht, wir mussten Interessenten absagen oder sie auf andere Touren umlenken“, sagt Josefine Schultz von der Gemeinde Sohland. Auch die beiden anderen Touren, eine besuchte drei Handwerksbetriebe und eine blickte in die Produktion von drei Industrie- und Medizintechnikfirmen, stießen auf reges Interesse, so dass die insgesamt 90 angebotenen Plätze gut kalkuliert schienen. „Die Teilnehmer waren sehr interessiert und freuten sich über das kostenlose Angebot“, sagt sie. Einige der Besucher hätten sich einen noch späteren Beginn gewünscht. „Da die Touren jedoch jeweils drei Stunden dauerten, kam eine Verschiebung nicht infrage“, so Schultz.

Erste Praktika während der Spätschicht vereinbart

Mirko Thomas fand den Nachmittagstermin genau richtig. „So konnten wir uns für unsere Besucher richtig Zeit nehmen. Da wir kaum für Privatkunden produzieren, konnten sich die Wenigsten vorstellen, was genau wir machen und wo Granit eingesetzt wird“, sagt er. Am meisten freut ihn, dass schon während der Tour konkrete Vereinbarungen getroffen wurden. „Wir haben zwei Schüler für Betriebspraktika gewinnen können. Daraus kann sich ja dann durchaus mehr entwickeln“, ist er optimistisch.

Um allen Besuchern gerecht zu werden, hatte man bei Jokey die Tour aufgeteilt. „Viele Teilnehmer waren nicht nur erstaunt über die Technik, sondern vor allem darüber, wo unsere Produkte überall zu finden sind“, sagt Armin Schönfeld, Personalchef bei dem Sohlander Traditionsunternehmen. Die große Resonanz am Freitagnachmittag freut ihn, wundert ihn aber nicht. „Wir hatten schon bei unserem Tag der offenen Tür festgestellt, dass das Interesse für einen Blick hinter die Kulissen groß ist“, erzählt er. Jokey hatte maßgeblich dafür gesorgt, dass die Spätschicht auch in Sohland etabliert wurde.

Nach dem Zuspruch, den die erste Auflage des Formats am Freitag erfahren hat, können sich alle Beteiligten vorstellen, dass es auch im kommenden Jahr eine solche Aktion geben wird. „Manchmal sieht man den Erfolg erst einige Zeit später. Und genau das wäre doch in unserem Sinne. Aber wir alle konnten uns und unsere Produkte präsentieren“, sagt Armin Schönfeld von Jokey.

Die Aktion Spätschicht wurde vor einigen Jahren ins Leben gerufen und läuft im Landkreis Bautzen erfolgreich etwa in Bautzen, Bischofswerda, Kamenz oder Hoyerswerda. Sie ist entstanden, um dem anhaltenden Fachkräftebedarf, der geringen Kenntnis über die lokale Wirtschaftskraft und lokale Unternehmen sowie dem nachlassenden Interesse an ingenieur- und naturwissenschaftlichen Berufen entgegenzuwirken.