Sohland. Geht alles gut, wird man aus Sohland in diesem Jahr eine ganze Reihe an Vollzugsmeldungen hören. Denn die Gemeinde im Bautzener Oberland steht kurz vor dem Abschluss dreier wichtiger Bauprojekte.
Da wäre zunächst die Fertigstellung der Umbauarbeiten an der Grundschule am Frühlingsberg, die seit 2019 laufen. Hier wurde Anfang Dezember der neue Hort-Anbau in Betrieb genommen - "wegen Corona in aller Stille", wie Sohlands Bürgermeister Hagen Israel (parteilos) mit Bedauern mitteilt. Der sei ein weiterer Meilenstein im großen Gesamtprojekt: "Wir gehen jetzt mit den Arbeiten ins Bestandsgebäude", sagt der Bürgermeister und erläutert die noch ausstehenden Maßnahmen: Das ehemalige Kabinett für den Werkunterricht unweit des Haupteingangs werde zur zentralen Garderobe umgebaut. Im Stockwerk darüber entsteht ein Sportgerätelager.
Weiter gehen die Bauarbeiten im östlichen Teil des Gebäudes. Hier befanden sich bisher die Räume für Hort und Schulspeisung: "Dort verschwinden die Zwischenwände, sodass die vielen kleinen Räume großflächiger gestaltet werden", so Israel. Untergebracht werden sollen dort das Kabinett für den Werkunterricht, außerdem Lehrerzimmer und das Büro der Schulsozialarbeit. Auch die Schulspeisung wird weiter hier ihren Platz haben - in einem großen Mehrzweckraum, der im Erdgeschoss entsteht und auch für Veranstaltungen wie Elternabende genutzt werden kann.
Schulhof wird komplett umgestaltet
Damit nicht genug: Erneuert wird auch der gesamte Schulhof. Das sei vor allem deshalb nötig, weil rund um das Schulgebäude nahezu alle Medien neu verlegt worden seien. Aufgehübscht werden sollen in diesem Jahr mindestens die Anlagen rings um den Hort. Ob auch die Außensportflächen bereits 2021 an die Reihe kommen, hänge von Fördermitteln ab, die die Gemeinde beim Bund beantragt hat. Nach Abschluss aller Arbeiten werde die Maßnahme in Summe rund 3,7 Millionen Euro gekostet haben - ein Mammutvorhaben, aber auch "ein ganz tolles und wichtiges Projekt", wie der Bürgermeister betont.
Etwas verhaltener klingt das Gemeindeoberhaupt, wenn es über das umfangreiche Sanierungsvorhaben der Wehrsdorfer Grundschule spricht. Auch hier sollen die Arbeiten im Wesentlichen in diesem Jahr beendet werden. Umziehen können die Grundschüler, die derzeit in der Gerhart-Hauptmann-Schule untergebracht sind, voraussichtlich mit Beginn des zweiten Schulhalbjahres 2021/22 - und damit rund ein halbes Jahr später als geplant.
Wehrsdorfer Grundschule wird teurer
Der Grund? "Mehraufwand," sagt Hagen Israel und erklärt: "In dem alten Bestandsgebäude musste wesentlich mehr entkernt werden, als vorgesehen. Mehr Rückbau bedeutet auch mehr Aufbau." - Und mehr Kosten: Mit Mehrausgaben von rund 750.000 Euro und damit einer Baukostensteigerung von etwa 40 Prozent rechnet die Gemeinde. Eine entsprechende Aufstockung der Fördermittel sei beantragt, ob die Gemeinde hierfür eine Zusage bekommt, stehe aber noch nicht fest. Israel bleibt gelassen: Trotz der zu erwartenden Einnahme-Ausfälle infolge der Corona-Pandemie müsse man die begonnenen Maßnahmen jetzt zu Ende bringen. "Da gibt es kein Zurück", so der Bürgermeister.

Zurück geht es auch nicht im Gewerbegebiet im Wassergrund, wo die Gemeinde bis Ende des Jahres auf rund 31.000 Quadratmetern neue Gewerbeflächen erschließen will - und mit dem Vorhaben gut vorankommt. Bis Anfang Dezember 2020 habe man auf der Baustelle arbeiten können. "Dann war es zu nass", so Israel. Noch gebe es keine definitiven Nutzer für die entstehenden Flächen, aber immerhin zahlreiche Interessensbekundungen.
Wehrsdorf profitiert von Fördermitteln
Von den Vorhaben, die Sohland in diesem Jahr außerdem angehen will, wird vor allem die Ortschaft Wehrsdorf profitieren. Mit Mitteln aus dem Leader-Förderprogramm soll für rund 70.000 Euro die marode Bausubstanz der Kegelanlage neben der Sporthalle in Ordnung gebracht werden. Geld fließt auch ins Wehrsdorfer Waldbad. Das Filterbecken, dass das Badewasser klärt, muss saniert, außerdem ein neues Wasservorratsbecken gebaut werden. In Summe sollen rund 35.000 Euro in die Maßnahmen fließen, die nach derzeitigen Planungen bis zur Badesaison abgeschlossen sein soll.
Und dann hat der Bürgermeister einen weiteren großen Wunsch: ein neues Löschfahrzeug für die Wehrsdorfer Feuerwehr. Derzeit seien die Kameraden mit einem Fahrzeug aus dem Jahr 1991 unterwegs, das über keinerlei Löschwasservorräte verfüge. "Das ist ein Thema, das uns schon seit Jahren begleitet. In diesem Jahr sind wir mit unserem Antrag hoffentlich mal erfolgreich", so Hagen Israel.
Gemeinde will mehr Touristen locken
In Vorbereitung sind zudem Vorhaben für die kommenden Jahre: So will die Gemeinde mit Mitteln aus der Strukturförderung die Sporthalle auf dem Sohlander Ski-Areal zur Mehrzweckhalle umfunktionieren und den Ersatzneubau des Bauhofs realisieren.

Und dann wären da noch die Wanderwege, die konzeptionell überarbeitet werden sollen. Israel erklärt: "Wir wollen die Wanderwege künftig noch aktiver durch die Gemeinde bespielen - in Beschilderung und Rasthütten investieren; außerdem multimediale Angebote schaffen." Dabei wolle man sich zunächst auf die wichtigsten Routen konzentrieren. "Man kann nicht jedes Detail besonders gut machen", so Israel.
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