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Spielabbruch nach rassistischen Äußerungen

Ein Fußballspiel in Hoyerswerda wurde wegen rassistischer Rufe von Bautzener Zuschauern abgebrochen. Sie galten einem Spieler der führenden Heimmannschaft.

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Amadou Sow (am Ball), der als Asylbewerber aus Guinea in Hoyerswerda lebt, hatte bis zum Spielabbruch viermal für den HFC ins Tor getroffen und war Ziel der rassistischen Äußerungen.
Amadou Sow (am Ball), der als Asylbewerber aus Guinea in Hoyerswerda lebt, hatte bis zum Spielabbruch viermal für den HFC ins Tor getroffen und war Ziel der rassistischen Äußerungen. © Werner Müller

Hoyerswerda. Das Fußballspiel zwischen dem Hoyerswerdaer FC (HFC) und dem SV Post Germania Bautzen ist am Sonnabend abgebrochen worden. Der Grund waren wiederholte rassistische Äußerungen aus den Reihen der Bautzener Zuschauer. Bis zum triumphalen Sieg im Saison-Auftaktspiel des HFC im heimischen Jahnstadion gegen die Bautzener fehlten nur noch zwölf Minuten, da beendete Schiedsrichter Tim Wende aus Bergen beim Stand von 7:0 die Partie vorzeitig.

Vorausgegangen waren wiederholte rassistische Äußerungen aus den Reihen der Bautzener Zuschauer, die schon in der ersten Halbzeit begonnen, sich in der 2. Halbzeit fortgesetzt hatten und dem HFC-Spieler Amadou Sow galten, wie nicht nur HFC-Präsident Bernd Ziemann beobachtet hat.

Zwar wollten beide Mannschaften gern das Spiel beenden. Eine entsprechende Bitte lehnt der Schiedsrichter jedoch ab. „Er hatte auch keinen Ermessensspielraum“, erklärte Bernd Ziemann. „Er hat sich an die Regularien gehalten.“ Der HFC-Präsident hat keinerlei Verständnis für das Verhalten der betreffenden Zuschauer. „Man kann zu Ausländern stehen, wie man will, aber Beleidigungen gehören sich ganz einfach nicht“, erklärte er gegenüber Sächsische.de.

Auch Mike Sievers, der Präsident des SV Post Germania Bautzen, hat sich zu Wort gemeldet. Via Facebook ließ er einen Tag nach dem Spiel unter anderem wissen: „Der SV Post Germania Bautzen distanziert sich auf das Schärfste von dem Verhalten dieser Personen. Wir bitten alle Beteiligten, insbesondere den Hoyerswerdaer FC, seine Spieler und seine Verantwortlichen um Entschuldigung! Dieses Verhalten entspricht nicht im geringsten dem Verhaltenskodex unseres Vereins und muss und wird Konsequenzen nach sich ziehen. Rassismus hat keinen Platz in Vereinen und in der Gesellschaft.“

Wie das Spiel der Kreisoberliga nun gewertet wird, bleibt abzuwarten. Bernd Ziemann rechnet mit einem Ausgang zugunsten des HFC. Die Polizei, die vor Ort war, hat nach dem Spielabbruch eingegriffen und Anzeigen aufgenommen. (rgr)