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Was tun bei Igelnachwuchs im Garten?

Der Herbst steht bevor und die ersten Gartenbesitzer finden Igelnester oder hilflose Jungtiere. Die Naturzentrale Neschwitz sagt, was zu tun ist.

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Wenn ein ausgewachsener Igel im Garten unterwegs ist, ist keine Hilfe nötig. Anders sieht es bei ausgestoßenen Jungtieren aus.
Wenn ein ausgewachsener Igel im Garten unterwegs ist, ist keine Hilfe nötig. Anders sieht es bei ausgestoßenen Jungtieren aus. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Neschwitz. Die Naturschutzstationen erhalten zurzeit Anfragen von Bürgern, die junge Igel oder aufgedeckte Nester gefunden haben. Handelt es sich um ein Nest mit Jungen, ist schnelles Handeln gefragt, erklärt Cornelia Kobalz von der Naturzentrale Neschwitz. Falls das Nest noch intakt ist, muss es schnell wieder abgedeckt werden. So stünden die Chancen gut, dass die Mutter sich wieder beruhigt und die Aufzucht fortsetzt. Gleiches gilt, wenn die Mutter beim Aufdecken nicht anwesend war.

Igeljunge unterkühlen schnell

Ist das Nest dagegen komplett zerstört, besteht die Möglichkeit, dass die Mutter das Nest wieder aufbaut oder die Jungen in ein anderes Nest bringt. Dabei sollten das Nest und das Verhalten der Mutter nach dem Aufdecken eine Weile aus der Ferne beobachtet werden. Im schlimmsten Fall ist die Mutter überfordert mit dem Bau eines neuen Nestes und der Jungenaufzucht und verlässt ihre Jungen. Die Jungen krabbeln dann aus dem Nest. Liegen die Kleinen frei auf der Wiese und fiepen, sind das Anzeichen, dass sie von der Mutter verlassen wurden.

Beim Fund solcher Igeljungen, können sie mit ins Haus genommen werden. Die Jungtiere unterkühlen schnell. Deshalb rät die Naturzentrale, eine Wärmflasche mit lauwarmem Wasser zu füllen, und in eine Kiste zu legen. Darüber soll ein Küchentuch gestülpt werden,. Anschließend müssen die kleinen Igel darauf gelegt und mit einem weiteren Küchentuch abgedeckt werden. Dann müssen Fachpersonen wie ein Igelexperte oder ein Tierarzt kontaktiert werden.

Vorsicht bei der Gartenarbeit

Die Naturzentrale Neschwitz informiert darüber, dass Igelmütter ihre Jungen bis in den Oktober hinein groß ziehen. Der Nachwuchs kommt von Juni bis August. Die Aufzucht der Kleinen dauert insgesamt 6 Wochen. Häufig bauen Igel ihr Nest zur Jungenaufzucht aber auch für den Winterschlaf in einem geschützten Bereich wie unter einer Hecke, unter Wurzelwerk oder in einem Reißig- oder Laubhaufen. "Einige nutzen ihr Nest ein Leben lang", sagt Cornelia Kobalz.

Igel gehören laut Bundesnaturschutzgesetz und Bundesartenschutzverordnung zu den besonders geschützten Arten. Das Nachstellen, Fangen, Verletzen und Töten ist verboten. Auch ihre Nester dürfen nicht zerstört werden. Bei Gartenarbeiten kann es jedoch trotzdem aus Versehen zum Aufdecken eines Igelnestes kommen.

Um eine solche Situation zu vermeiden, gibt die Naturzentrale Hinweise, die bei der Gartenarbeit beachtet werden können: Laub- und Komposthaufen sollten nur vorsichtig gewendet werden. Wenn möglich, sollte bei der Gartenpflege auf einen Rasentraktor oder die elektrische Heckenschere verzichtet werden. "Ist ein Igelnest im Garten bekannt, sollten Haustiere davon ferngehalten werden", fügt Kobalz hinzu.

Sind kleine, gesunde Igel im Garten unterwegs, sei das kein Grund zur Sorge. Denn nach dreieinhalb Wochen erkunden die Jungtiere ihre Umgebung eigenständig. Sie sehen aus wie fertige Igel und sind etwa 150-200 Gramm schwer. Die Mutter säugt die Jungen noch für zweieinhalb weitere Wochen bis sie mit 6 Wochen selbstständig sind. Ein Eingreifen durch den Menschen ist nicht notwendig.