Sohland an der Spree. Beim Fahrzeugteilehersteller Walterscheid in Sohland an der Spree haben am Dienstag rund 50 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ihre Arbeit niedergelegt. Wie die Gewerkschaft IG Metall Ostsachsen mitteilt, wollen sie damit den Druck auf die Arbeitgeberseite erhöhen, endlich ein Angebot in der aktuellen Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie vorzulegen.
„Es ist gut und richtig, dass die Kollegen und Kolleginnen ihrem Unmut Luft machen.
Für sie ist kaum verständlich, weswegen sie ohne Entgelterhöhung in
diesem Jahr nach Hause gehen “, erklärte Betriebsratsvorsitzender Sven Riedel. Sie seien auch zu Hochzeiten der Corona Pandemie auf Arbeit
gekommen, haben die Gesundheitsrisiken mitgetragen. „Die geringe
Bereitschaft der Arbeitgeberseite das auch entsprechend zu honorieren,
kann ich nicht verstehen“, erklärte Betriebsratsvorsitzende weiter.
Produktion bei Walterscheid laufe auf Hochtouren
Am Standort in Sohland arbeiten rund 220 Beschäftigte. Von
Lieferengpässen, Absatz- oder Materialmangel im Rahmen der
Corona-Pandemie seien sie kaum betroffen. Die Produktion
laufe auf Hochtouren, es werden Samstagsarbeit und Sonderschichten
gefahren.
Laut Christian Göbel, zuständiger Gewerkschaftssekretär der IG Metall, seien die Forderungen in Sohland nach Beschäftigungssicherung, Standortzusagen, Investitionszusagen und einer
klaren Perspektive für Auszubildende und Ausgebildete nun präsenter denn je. „Die IG Metall hat mit ihren Forderungen den Arbeitgebern einen großen
Blumenstrauß an Möglichkeiten zur Zukunftssicherung angeboten. Es ist
absolut unverständlich, dass die Arbeitgeber mit einer derartig
ablehnenden Haltung reagieren. Die Warnstreiks sind unsere Antwort
darauf“, erklärte er .
Warnstreiks wegen Corona mit begrenzter Teilnehmerzahl
Die IG-Metall fordert bundesweit vier Prozent mehr Lohn für zwölf Monate, das zur Sicherung von Beschäftigung und Einkommen eingesetzt werden soll. Neben betrieblichen Zukunftstarifverträgen sind auch ein tarifliches Angleichungsgeld und die Verbesserung der Übernahmeregelungen für Auszubildende Thema in den Tarifverhandlungen. Nachdem am 26. Februar die dritte Tarifverhandlung mit dem Verband der Sächsischen Metall- und Elektroindustrie ergebnislos verlaufen ist, hatte die IG Metall ab 2. März zu Warnstreiks aufgerufen.
Damit die Warnstreiks auch in Corona-Zeiten möglich sind, wurden von der IG Metall
Ostsachsen im Vorfeld „Warnstreik-Tickets“ verteilt. So wurde in Sohland die Anzahl der
Streikenden begrenzt, um Abstand und Hygieneauflagen einhalten zu können. Bereits
am Montag gab es erste betriebliche Aktionen bei den Bombardier
Standorten in Bautzen und Görlitz. Der Vorstand der IG Metall hatte am
späten Nachmittag des 1. März zu einem bundesweiten digitalen
Tarifauftakt geladen. (SZ)
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