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Bautzener kaufen Wilthens Zentrum

Ein Immobilien-Unternehmen will ein großes Wohngebäude errichten. Für die Fertigstellung gibt es einen konkreten Termin.

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© Uwe Soeder

Von Katja Schäfer

Wilthen. Wilthen verkauft eine reichlich 4 000 Quadratmeter große Fläche im Stadtzentrum an das Bautzener Unternehmen HDN Immobilien. Das hat der Stadtrat jetzt beschlossen. Der Preis liegt bei reichlich 100 000 Euro. Das Gelände befindet sich im Winkel zwischen Dresdner und Bahnhofstraße. Es besteht aus mehreren größtenteils unbebauten Grundstücken. Die Stadt gibt es mit der Maßgabe ab, dass darauf eine Wohnanlage errichtet wird, deren Erdgeschoss Platz für Geschäfte, Gastronomie, Praxen, Dienstleister und Ähnliches bietet.

„Das Unternehmen HDN Immobilien gehört Holm und Dirk Nehrig. Sie besitzen eine Firmengruppe, die sich auch touristisch im Lausitzer Seenland engagiert und die Firma Logistik- und Verpackungsservice in Bautzen betreibt“, sagt Bürgermeister Michael Herfort (CDU). In Bautzen haben die Brüder zum Beispiel das ehemalige Pionierhaus Wally saniert. Für das Wilthener Stadtzentrum hat die Immobiliengesellschaft der Stadt eine erste Studie vorgelegt. An der Stelle, wo die Stadt in diesem Jahr ein lange leerstehendes Wohn- und Geschäftshaus abgerissen hat, soll demnach ein „moderner Bau“ entstehen, berichtet Michael Herfort. An der Dresdner Straße sei eine Freifläche geplant. „Der in Wilthen fehlende Marktplatz wird das aber nicht“, kommentiert er. Ein denkmalgeschütztes Umgebindehaus, das schon lange ungenutzt ist, sei in den Entwurf einbezogen.

Investition in Millionen-Höhe

Michael Herfort freut sich darüber, dass mit der HDI Immobilien GmbH „ein Unternehmen aus der Region, ein professioneller Immobilienentwickler“ die Fläche erwirbt. Schon seit 2010 hat die Stadt mehrere Grundstücke von privaten Besitzern gekauft mit dem Ziel, das Stadtzentrum neu zu gestalten. Wie das geschehen soll, dazu gab es zwischenzeitlich verschiedene Vorstellungen, Varianten und Entwürfe. Als sich der Stadtrat darüber verständigt hatte, dass an der Stelle keine große Grünfläche gestaltet werden, sondern neue Bebauung entstehen soll, sei die Stadt auf Suche nach Partnern und Investoren gegangen, berichtet der Bürgermeister. Der Investitionsbedarf wird derzeit auf fünf bis sechs Millionen Euro geschätzt.

Dass Wilthen das Gelände nicht selbst gestaltet, begründet Michael Herfort so: „Wir benötigen es nicht für städtische Aufgaben und sind auch keine Projektentwickler.“ Die Stadt habe weder die Kraft noch das Geld für so eine Aufgabe. Nach Gesprächen mit mehreren denkbaren Investoren wurden die Grundstücke Anfang November öffentlich zum Kauf ausgeschrieben. Bis zum 1. Dezember konnten Angebote nebst Konzept eingereicht werden. Der Zeitraum sei viel zu kurz, um fundierte Angebote vorzulegen, monierten Norbert Dietrich und seine Schwiegertochter Daniela Dietrich, die zusammen ein Architekturbüro in Wilthen betreiben, in einer Stadtratssitzung. Außerdem kritisierten sie, dass die Stadt „sich die Möglichkeit vergibt, das Gelände eigenverantwortlich als Zentrum für ihre Bürger zu gestalten“.

Auf die Ausschreibung ging nur vom Immobilienunternehmen HDN ein Angebot ein. „Der vorgelegte Entwurf wertet unser Stadtzentrum auf“, ist der Bürgermeister überzeugt. Bis sich auf dem Gelände Kräne drehen, werde aber noch einige Zeit vergehen. Mit den künftigen Eigentümern will sich die Verwaltung darüber verständigen, wie die Fläche zwischenzeitlich gepflegt und genutzt wird, ob die Stadt zum Beispiel weiterhin ihren großen Weihnachtsbaum dort aufstellen kann. Michael Herfort rechnet damit, dass 2020/2021 gebaut wird. Ziel der Stadt ist es auf jeden Fall, dass sich die Fläche spätestens zum 800. Jubiläum Wilthens im Jahr 2022 neu gestaltet präsentiert.