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Bedürftige ohne Bedarf?

Ein Cunewalder vermisst in seinem Ort eine Ausgabestelle der Bautzener Tafel. Warum gibt es keine? Die SZ hat nachgefragt.

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© Robert Michalk

Von Katja Schäfer

Cunewalde. Warum wird in Cunewalde keine Tafel betrieben? Mit dieser Frage wendet sich ein Cunewalder, der anonym bleiben will, an die Redaktion. „Es gibt hier doch auch Hartz-IV-Empfänger, Aufstocker, Wohngeldbezieher und Rentner mit Grundsicherung“, fügt er an. Die SZ hat nachgefragt, warum im Ort nicht wie anderswo gespendete Lebensmittel an Bedürftige abgegeben werden.

In Cunewalde sei der Bedarf dafür zu gering, sind sich Bürgermeister Thomas Martolock (CDU) und die Leiterin der Bautzener Tafel, Elke Krause, einig. „Wir haben vor einigen Jahren eine sehr diskrete Umfrage gemacht, wer Interesse daran hätte, das Angebot der Tafel zu nutzen. Die Zahl der Rückmeldungen war verschwindend gering“, sagt Thomas Martolock. Auch Elke Krause ist der Ansicht: „In Cunewalde ist der Bedarf nicht so groß, dass es sinnvoll wäre, dort eine Ausgabestelle zu eröffnen.“ Schließlich sei das auch mit Aufwand verbunden. „Wir brauchen geeignete Räume, zwei Leute, die dort hinfahren, und genügend Ware“, sagt die Tafel-Chefin. Als sie vor längerer Zeit dem Gemeinderat die Arbeit des Tafelvereins vorgestellt hat, sei dieser der Meinung gewesen, dass in Cunewalde keine Ausgabestelle gebraucht werde, erinnert sich Elke Krause. Sie empfiehlt Cunewaldern, die das Tafel-Angebot nutzen wollen, nach Wilthen zu fahren. Die dortige Ausgabestelle an der Karl-Marx-Straße öffnet Montag, Mittwoch und Freitag.

Weitere Ausgabestellen betreibt der Verein in Bautzen an der Fabrikstraße, in Königswartha An der Winze und in Weißenberg im Schützenhaus. „Ich denke, wir sind damit ganz gut aufgestellt, sind in der Kreisstadt sowie nördlich, östlich und südlich davon vertreten“, sagt die Tafel-Chefin.