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Bei Henle zieht wieder Leben ein

Ein Mieter hat das ehemalige Sportgeschäft schon bezogen, zwei weitere sollen folgen.

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© Sebastian Schultz

Von Britta Veltzke

Riesa. In eine der prägnantesten Immobilien auf der Hauptstraße ist wieder Leben eingezogen: in das ehemalige Sporthaus Henle. Eigentümerin Karin Henle hat nach fast vier Jahren Leerstand beschlossen, das Gebäude in mehrere Gewerbeeinheiten zu teilen und neu zu vermieten. Ein Zurück zu einem großen Laden, wie er Henle einst war, ist damit passé. Schwer sei ihr die Teilung nicht gefallen, sagt Karin Henle. „Nein. Es ist nur ein komisches Gefühl, dass jetzt Mieter im Haus sind. Daran muss ich mich erst einmal gewöhnen.“ Jahrelang war sie selbst Betreiberin des Sporthauses. Zwischenzeitlich stand das Gebäude auch zum Verkauf. Doch es fand sich kein Käufer. „Es ist eben eine sehr spezielle Immobilie, weil das Obergeschoss keinen separaten Aufgang hat und es nur den einen Zugang über die Hauptstraße gibt.“ Im vergangenen Jahr hat Karin Henle auch ihr zweites Sporthaus in Herrsching (Bayern) aufgegeben. Das Gebäude hat sie verkauft. Von Bayern aus ist sie an die Ostsee gezogen, wo sie ihren Ruhestand verbringen will. „Seitdem habe ich die Zeit, mich in Eigenregie um das Gebäude in Riesa zu kümmern“, sagt die gebürtige Riesaerin. Ihr Mann hatte nach der Wende das ehemalige HO-Sportgeschäft auf der Hauptstraße übernommen, in dem Karin Henle 1974 ihre Lehre begonnen hatte.

Der Entwurf zeigt, wie die Schaufenster einmal aussehen sollen.
Der Entwurf zeigt, wie die Schaufenster einmal aussehen sollen.

Im ersten Obergeschoss, wo bis vor vier Jahren noch Sportartikel zum Verkauf hingen, ist bereits die Zeitarbeitsfirma Tempton eingezogen. Der Dienstleiter war zuvor fast zehn Jahre lang über Intersport Donat ein paar Hausnummern weiter eingemietet. Im April will Gebietsleiter Rainer Hennig die Neueröffnung mit dem zehnten Geburtstag der Firma in Riesa feiern. Hennig ist froh über den neuen Standort. „Das ist hier Bestlage. Für uns ist es besonders wichtig, gut und einfach erreichbar zu sein.“ Tempton vermittelt nach eigenen Aussagen 90 gelernte und ungelernte Arbeitskräfte an Unternehmen in der Region. Zusätzlich arbeiten fünf Mitarbeiter in dem Standort an der Hauptstraße. Das Ringen um Personal sei in den vergangenen Jahren immer aufwendiger geworden, so Hennig. „Daher brauchten wir auch mehr Platz.“ Im ersten Geschoss des ehemaligen Sporthauses konnten sie sich so einrichten, wie sie es wollten, sagt er. „Frau Henle war da unglaublich kooperativ. Gleichzeitig merkt man, wie sehr sie an dem Gebäude hängt.“

Die Zeitarbeitsfirma ist nun über einen Gang im Erdgeschoss, der zu einer Treppe führt, zu erreichen. Links und rechts wurden Wände eingezogen. Die beiden Flügel möchte Karin Henle künftig einzeln vermieten. „Der Zugang erfolgt dann direkt über die Hauptstraße. Die ehemaligen Schaufenster werden bis zum Boden durchgebrochen und durch eine bodenhohe Glasfassade ersetzt, ähnlich wie bei Thalia“, erklärt sie. „Damit haben wir einen guten Kompromiss mit dem Denkmalschutz gefunden.“

Die Arbeiten sollen bald beginnen. Die linke Einheit im Erdgeschoss umfasse rund 150 Quadratmeter. Die rechte sei mit etwa 100 Quadratmetern etwas kleiner. Mieter gebe es noch nicht. Doch Karin Henle macht sich auch keine Sorgen, welche zu finden. „Das ist hier Eins-a-Lage und das Haus hat einen hohen Bekanntheitsgrad. Wer Interesse hat, kann sich jetzt schon bei Weißflog-Immobilien melden.“ Festgelegt auf eine Branche sei sie nicht. „Es muss nicht unbedingt ein Händler sein. Die Nutzung ist offen.“ Pläne für das zweite Obergeschoss gibt es noch nicht. „Das machen wir jetzt Schritt für Schritt“, sagt Karin Henle.