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Bei Kirst & Co wird jetzt gemalert

In Großenhains Kultladen darf wieder gewerkelt werden. Der Baustopp ist aufgehoben worden – zumindest teilweise.

Von Catharina Karlshaus
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In Großenhains Kultladen Kirst & Co darf wieder gebaut werden. Maler Steffen Marschler verhalf am Montag den Wänden zu einem neuen Anstrich.
In Großenhains Kultladen Kirst & Co darf wieder gebaut werden. Maler Steffen Marschler verhalf am Montag den Wänden zu einem neuen Anstrich. © Kristin Richter

Großenhain. Die Erleichterung ist allen Beteiligten anzumerken: Nachdem das Bauamt des Landkreises Meißen in der vergangenen Woche einen einstweiligen Baustopp verhängt hatte, darf nun wieder bei Kirst & Co gewerkelt werden. 

„Wir haben jetzt zwar eine Woche verloren. Aber wir sind wirklich sehr erleichtert, dass es nun weitergehen darf“, bekennt Verkäuferin Birgit Wiesner. Der Elektriker habe seine Arbeiten bereits alle erledigen können. Nun gebe der Maler sein Bestes. 

Immerhin: Die Zeit dränge, da angesichts einer ursprünglich avisierten Wiedereröffnung im Februar, bereits am Mittwoch die ersten Geräte angeliefert würden. Neue Regale für kühlbedürftige Waren, Truhen und Brötchenbehältnisse müssten dann ihren Platz finden. 

„Die Handwerker und wir werden auf jeden Fall auf die Tube drücken! Wann wir öffnen, kann ich aufgrund der einwöchigen Baupause aber wirklich nicht sagen“, erklärt Marko Hoffmann. Laut dem künftigen Betreiber sei man aber froh, dass erst mal überhaupt so schnell eine einvernehmliche Lösung gefunden worden sei.

Zur Erinnerung: Der Baustopp war wegen einer fehlenden Genehmigung für die Gesamtmaßnahme verhängt worden. Wie Behördensprecherin Kerstin Thöns am vergangenen Dienstag auf SZ-Anfrage erklärt hatte, handle es sich bei dem im Jahre 1577 errichteten Haus am Kirchplatz um ein hochwertiges Baudenkmal der Stadt Großenhain. Demnach sei für die Arbeiten auch eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung erforderlich. Zudem wäre das Vorhaben an sich ohnehin baugenehmigungspflichtig. 

„Deshalb wurde in Abstimmung mit der Bauaufsicht des Kreises ein Baustopp verhängt“, so Kerstin Thöns. Inzwischen habe er wieder aufgehoben werden können. Nach Information der unteren Bauaufsichtsbehörde des Landratsamtes bedürfe die Erweiterung des Ladens an sich keiner Baugenehmigung.

Kritischer in Augenschein genommen wurde dagegen sicherlich der Durchbruch vom bisherigen Laden in den hinteren Teil. Einst als Haupteingang zur ehemaligen Weinstube dienend, war dieser Bereich später Büro und Lager. Künftig soll er als zusätzliche Verkaufsfläche fungieren, was eingedenk eines antiken Kachelofens an dieser Stelle, historischer Ladeneinbauten und kunstvoll gefertigter Stuckelemente wohl für ein Achtungszeichen gesorgt haben dürfte. 

Laut Schreiben des Landratsamtes vom 17. Januar sei zumindest für diese Fläche „unverzüglich ein Antrag auf denkmalschutzrechtliche Genehmigung“ zu stellen. „Wir haben auch keineswegs die Absicht, etwas zu tun, was die Substanz und die Erhaltung der historischen Überbleibsel schädigen könnte“, bekennt Hauseigentümerin Katja Brocke-Heidrich. Bis zur Ausreichung der natürlich sofort beantragten Zustimmung des Fachamtes machten die Handwerker jetzt erst einmal einen großen Bogen um diesen Raum.

Mit dem Baustopp war das Kirst & Co-Team nun schon das zweite Mal innerhalb von wenigen Monaten zum Nichtstun verdammt. Nach der plötzlichen Insolvenz der bisherigen Betreiberin hatte das Geschäft am 13. Oktober 2018 schließen müssen.