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Bei Thyssenkrupp fallen 3.000 Jobs weg

Der Konzern will tausende Stellen streichen, auch Standorte werden geschlossen. Betriebsbedingte Kündigungen soll es aber nicht geben.

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Blick auf die Konzernzentrale von Thyssenkrupp in Essen.
Blick auf die Konzernzentrale von Thyssenkrupp in Essen. © Marcel Kusch/dpa

Thyssenkrupp hat sich mit der IG Metall über den Abbau von 3.000 Stellen in seinem Stahlbereich geeinigt. Einer neuer Tarifvertrag sieht vor, dass betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden sollen. Die Beschäftigungssicherung gilt bis zum 31. März 2026, wie Thyssenkrupp am Mittwoch mitteilte. Vom Stellenabbau sind 2.000 Mitarbeiter in der Produktion und 1.000 in der Verwaltung betroffen. Das Unternehmen hatte im Stahlbereich Ende vergangenen Jahres rund 28.000 Mitarbeiter.

Der Ruhrgebietskonzern muss seinen Stahlbereich im Alleingang sanieren, nachdem die EU-Kommission im vergangenen Jahr die lange vorbereitete Fusion mit der europäischen Stahlsparte des indischen Konkurrenten Tata untersagt hatte.

In einem ersten Schritt ist ein Abbau von bis zu 2.000 Stellen in den nächsten 3 Jahren vorgesehen. Weitere etwa 1.000 Stellen sollen bis 2026 wegfallen. Duisburg soll als wichtigster Stahlstandort von Thyssenkrupp gestärkt werden. Im Gegenzug will das Unternehmen Anlagen an anderen Standorten schließen. Unter anderem sollen bis 2026 in Bochum 1.000 Arbeitsplätze wegfallen. In Duisburg will Thyssenkrupp die Grobblechproduktion mit etwa 800 Mitarbeitern aufgeben.

Jobabbau sind Voraussetzung für Millioneninvestitionen

Die Arbeitnehmervertreter zeigten sich mit der Vereinbarung zufrieden. Der Tarifvertrag schaffe "in sehr schwierigen Zeiten Sicherheiten für die Beschäftigten", sagte der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats von Thyssenkrupp Steel Europe, Tekin Nasikkol. Der NRW-Bezirksleiter der IG Metall, Knut Giesler, sagte, der chronisch unterinvestierte Stahlbereich bekomme "endlich die Gelder, die benötigt werden, um die Kundenanforderungen bedienen zu können".

Der Stellenabbau ist nach Darstellung des Unternehmens die Voraussetzung für umfangreiche Investitionen in den Stahlbereich. Die neue Strategie sehe einen zusätzlichen Investitionsrahmen von insgesamt etwa 800 Millionen Euro über 6 Jahre vor. Hinzu kämen die bereits in der Planung enthaltenen jährlichen Investitionen von rund 570 Millionen Euro.

Probleme zu lange aufgeschoben

"Wir haben Probleme zu lange aufgeschoben und harte Entscheidungen gescheut", sagte Thyssenkrupp-Vorstand Klaus Keysberg. Der Stellenabbau gebe dem Konzern Spielraum, damit der Stahl langfristig wettbewerbsfähig bleiben kann. Thyssenkrupp sei beim Stahl zu komplex aufgestellt und habe eine "unangemessene Kostenstruktur". Das belege unter anderem auch der enttäuschende Geschäftsverlauf in diesem Geschäftsjahr.

Die Vereinbarung mit der Gewerkschaft enthält zudem ein Sofortpaket zur Corona-Krise. Unter anderem ist die Aufstockung das Kurzarbeitergeld auf 80 Prozent vorgesehen. Zudem soll eine tariflich vereinbarte Sonderzahlung in freie Tage umgewandelt werden. "Wir werden an vielen Standorten in den nächsten Wochen in Kurzarbeit gehen müssen", sagte Personalvorstand Oliver Burkhard. Das betreffe zunächst die produktionsnahen Bereiche, aber auch die Verwaltung. (dpa)