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„Bekämpft die Angst mit Fakten“

Es geht um die Freiheit der Wissenschaft: Zahlreiche Menschen demonstrieren beim „March for Science“ in deutschen Städten. Noch nicht überall kommen so viele, wie von den Veranstaltern erhofft.

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© Arne Deder/dpa

Frankfurt/Main. Mehrere Tausend Menschen sind am Samstag in Deutschland für die Freiheit der Wissenschaft auf die Straße gegangen. So beteiligten sich in Köln und Münster insgesamt mehr als 1 000 Demonstranten an einer Kundgebung. Der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar rief ihnen in Köln zu: „Bekämpft die Angst mit den Fakten.“ Auch in anderen Städten demonstrierten Wissenschaftler und Studenten mit dem „March for Science“ für freie Forschung und gegen Populismus. Die Beteiligung fiel teilweise allerdings geringer aus als erwartet.

„Wir sind tolerant und weltoffen“, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) bei der Kundgebung in Frankfurt. „Aber wir haben keinen Platz für Rassismus, Ausgrenzung, Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus, Islamophobie und und“. Nach Angaben der Polizei beteiligten sich etwa 500 Menschen an der Aktion in den Mainmetropole. Die Veranstalter sprachen zunächst von rund 700 Teilnehmern. Erwartet worden waren mehr als 2 000 Menschen in Frankfurt.

Mit Schildern, auf denen etwa „Wissen schafft Zukunft“ stand, zogen vornehmlich junge Menschen durch die Münchner Innenstadt. Zu der Aktion in München hatten die Veranstalter 2000 Teilnehmer angemeldet. Teilgenommen hatten jedoch nur etwa 300 Menschen, wie ein Sprecher der Polizei sagte. Der Veranstalter war zunächst nicht zu erreichen.

Sachsens Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange forderte bei der Kundgebung in Dresden die Wissenschaft auf, selbst energischer dem Missbrauch von Forschungsergebnisse und „Fake News“ entgegenzutreten. Wissenschaft dürfe durch Manipulation ihrer Ergebnisse nicht missbraucht werden, um politischem Populismus das Wort zu reden, sagte die SPD-Politikerin.

„Freies Wissen für alle“ oder „Ohne Transparenz kein Durchblick“: Mit bunten Plakaten demonstrierten Wissenschaftler und Studenten in Stuttgart für freie Forschung. Nach Angaben der Organisatoren versammelten sich zeitweise 250 Menschen auf dem Schillerplatz. Rund 1 000 Menschen beteiligten sich in Niedersachsen an den Kundgebungen.

Insgesamt waren Protestmärsche in 14 deutschen Städten geplant - darunter auch in Kassel, Koblenz, Saarbrücken und Trier. Allerdings beteiligten sich nach Polizeiangaben teilweise nur eine Handvoll Menschen.

Wissenschaftler wollen mit den weltweiten Kundgebungen für die Freiheit der Forschung und die Anerkennung wissenschaftlicher Erkenntnisse demonstrieren. Die Aktion wurde vergangenes Jahr ins Leben gerufen. Besonders in den USA richtet sich die Bewegung gegen die Rhetorik von US-Präsident Donald Trump, der unter anderem die Erderwärmung mehrfach als Schwindel bezeichnet hat. Im vergangenen Jahr hatten rund 37 000 Menschen an den Märschen für die Wissenschaft in 22 Städten Deutschlands teilgenommen. (dpa)