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Bekommt das Parkhotel bald eins aufs Dach?

Der neue Besitzer des Parkhotels auf dem Weißen Hirsch prüft viele Entwicklungsmöglichkeiten der denkmalgeschützten Immobilie – eine Variante weist in die Höhe.

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© Sven Ellger

Von Kay Haufe

Jens Hewald sagt es ganz klar: Er hat das Parkhotel gekauft, weil er sich in den denkmalgeschützten Ballsaal verliebt hat. Doch mit seiner neuen Immobilie will der Berliner Investor auch Geld verdienen. „Deshalb prüfe ich gemeinsam mit meiner Lebens- und Geschäftspartnerin Mandy Kühn jetzt zahlreiche Möglichkeiten, um das Parkhotel für die Zukunft zu entwickeln“, sagt der IT-Unternehmer.

Die Illustration zeigt das Parkhotel in der aufgestockten Version, basierend auf den Ursprungsplänen des Architekten Johannes Kraaz. Eine Baugenehmigung dafür liegt bereits vor.
Die Illustration zeigt das Parkhotel in der aufgestockten Version, basierend auf den Ursprungsplänen des Architekten Johannes Kraaz. Eine Baugenehmigung dafür liegt bereits vor. © Kurhaus und Parkhotel Weißer Hirsch GmbH

Eine davon ist die Aufstockung des Hauses um anderthalb Geschosse. Die Idee ist nicht neu, sondern basiert auf den Ursprungsplänen des Architekten Johannes Kraaz. Wegen des herannahenden Ersten Weltkrieges wurde das Haus 1914 in seiner jetzigen, reduzierten Form errichtet. Doch die bisherigen Eigentümer, eine Erbengemeinschaft bestehend aus den Nachfahren des Parkhotel-Erbauers Jacques Bettenhausen, hatten bereits eine Genehmigung für den Ausbau von der Stadt erhalten. „Diese geht jetzt auf Jens Hewald über“, sagt Piet Oehmichen, der bisherige Geschäftsführer des Hauses.

Zum Areal des Parkhotels gehören neben der als Hotel genutzten Villa Emma an der Stechgrundstraße auch die sogenannte Villa Romy und ein an die Hausnummer Bautzner Landstraße 9 angrenzendes unbebautes Grundstück. Konkrete Pläne dafür kann Jens Hewald noch nicht präsentieren. „Bisher haben uns die Verkaufserhandlungen stark in Anspruch genommen. Deshalb muss ich mir wirklich alle Gebäude in Ruhe mit Bauingenieuren ansehen, um zu sehen, was sofort investiert werden muss und welche Nutzung wofür möglich wäre“, sagt der neue Besitzer.

Zukünftig noch mehr Veranstaltungen

Einen Zeitpunkt, wann Arbeiten starten sollen, gebe es nicht. Klar sei für ihn jedoch, dass nebenan im Lahmann-Park gerade ausreichend Eigentumswohnungen entstünden. Ohnehin gebe es durch die Veranstaltungsnutzung im Parkhotel eine besondere Situation, weil es etwas lauter werde. „Eigentumswohnungen wären da nicht die beste Lösung“, sagt Hewald, der gestern gemeinsam mit Piet Oehmichen in einer Pressekonferenz über seine Pläne sprach.

Fest steht für den 44-Jährigen, dass er die Veranstaltungen nicht nur fortführen, sondern noch ausbauen will. Konzerte mit klassischer Musik kann er sich sehr gut im Ballsaal vorstellen. Um erstmals einen Eindruck von den Partys im Haus zu bekommen, sind Hewald und Kühn beim Hutball im März dabei. Gestern hatten sie auch erste Gespräche mit den zehn Mietern im Areal.

Einige von ihnen hätten Erweiterungswünsche. „Die Mietverträge werden fortgeführt, ich übernehme auch die Mitarbeiterin von Herrn Oehmichen“, sagt Hewald. Künftig werden er und seine Partnerin wöchentlich nach Dresden kommen. Dennoch bleibe er Berliner, wo die vier Kinder des Paares zur Schule gehen.

Für die Erbengemeinschaft, die bisher das Haus betrieben hat, ist die Übernahme durch den Berliner Investor ein Glücksgriff, wie Oehmichen sagt. „Wir wussten immer um unsere Verpflichtung den Dresdner gegenüber mit dem Parkhotel, doch wir konnten diese nicht so umsetzen, wie wir es gern gewollt hätten. Jens Hewald ist der Richtige dafür“, so Oehmichen.

Investitionsbedarf von mehreren Millionen

In den 16 Jahren, in denen er als Geschäftsführer gearbeitet hat, gab es über 2 000 Veranstaltungen in den vier Sälen des Hauses, ist der Ballsaal wieder hergerichtet und das Dach repariert worden. Dennoch gebe es jetzt einen Investitionsbedarf, den Oehmichen auch aufgrund des Brandschutzes auf mehrere Millionen beziffert. „Aber das hängt auch von der künftigen Nutzung ab.“

Für den neuen Besitzer, der mit zwei Partnern eine Internet-Marketing-Firma betrieben hat und diese im Jahr 2007 für 215 Millionen verkaufte, ist die Arbeit mit Immobilien etwas Handfestes, was man sehen kann, im Gegensatz zu seiner virtuellen Tätigkeit.

Über die Stiftung Globumbus, die er mit seinen Partnern initiiert hat, versucht er unter anderem, landwirtschaftliche Unternehmen mit Technologien auszustatten, um mit weniger Chemie auszukommen, wie er sagt.