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Ukraine schickt tausende Soldaten an Belarus-Grenze

Wegen der Krise an der Polen-Belarus-Grenze reagiert nun auch die benachbarte Ukraine. Eskaliert die Lage?

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Die Ukraine verstärkte ihre militärische Präsenz an der Grenze nach Belarus.
Die Ukraine verstärkte ihre militärische Präsenz an der Grenze nach Belarus. © dpa

Luzk. Mit Blick auf die dramatische Lage im polnisch-belarussischen Grenzgebiet schickt auch die Ukraine Tausende Soldaten an seine Grenze zu Belarus (Weißrussland). "Zusätzlich werden etwa 8500 Militärdienstleistende und Polizisten aufgeboten", kündigte Innenminister Denys Monastyrskyj am Donnerstag im westukrainischen Gebiet Wolhynien an.

So sollen etwa 3.000 Grenzsoldaten, 2.000 Nationalgardisten und 2000 Polizisten an die über 1000 Kilometer lange ukrainisch-belarussische Grenze verlegt werden. Zusätzlich sollen die teils unwegsamen Wald- und Sumpfgebiete unter anderem mit 15 Hubschraubern aus der Luft überwacht werden.

Gleichzeitig kündigte Monastyrskyj den Ausbau der Grenzanlage zu Belarus an. «In kürzester Zeit muss die Ukraine eine "intelligente Grenze" zu Russland und Belarus aufbauen», sagte der Minister. Umgerechnet über 560 Millionen Euro sollen dafür bereitgestellt werden.

Seit 2014 baut Kiew bereits Gräben, Zäune und Wachtürme entlang der über 2.000 Kilometer langen Grenze zum Nachbarn Russland, mit dem die Beziehungen zutiefst angespannt sind. Abgeschlossen wurde das Großprojekt bis heute nicht. Medienberichten zufolge versickert ein Großteil der für den Bau bereitgestellten Haushaltsgelder.

An der belarussisch-polnischen Grenze harren seit Tagen Tausende Migranten bei Temperaturen um den Gefrierpunkt aus. Kiew befürchtet, dass die Menschen in Richtung Ukraine geschickt werden könnten.

Die Regierung in Warschau und die EU werfen dem autoritären belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko vor, gezielt Menschen aus Krisenregionen einfliegen zu lassen, um sie dann in die EU zu schleusen. Lukaschenko hatte als Reaktion auf Sanktionen gegen sein Land erklärt, Menschen auf ihrem Weg zu einem besseren Leben im «gemütlichen Westen» nicht mehr aufzuhalten. (dpa)