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Wie ein Kantor fünf Chöre zusammenbringt

Christoph Weyer wagt sich in Possendorf mit 100 Sängern an Hochglanzmusik. Damit verbindet er ein soziales Ziel.

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Kantor Christoph Weyer hat offensichtlich viel Freude an den Chorproben im Pfarrhaus Kreischa.
Kantor Christoph Weyer hat offensichtlich viel Freude an den Chorproben im Pfarrhaus Kreischa. © Andreas Weihs

Der Kreischaer Kantor Christoph Weyer schwärmt: Mozarts wunderbare Krönungsmesse sei „eine der schönsten und feierlichsten Hochglanzmusiken“. Die C-Dur-Messe des Salzburger Wunderkindes, am 23. März 1779 zu Ostern im heimischen Dom uraufgeführt, besticht mit majestätischer Kyrie, dem Bittruf „Herr erbarme Dich!“. Weyer will mit nahezu 100 Sängern erreichen, dass der Chor im „Gloria“ glänzen kann. Die Ensembles kommen aus den Kirchenchören Oelsa, Rabenau, Possendorf und Kreischa sowie vom Heidenauer Singekreis, allesamt von Kantor Weyer künstlerisch betreut.

Kennzeichen für Mozart sei die Vielfalt der Themen. Der Komponist „verbindet klangliche Farbigkeit, Klang-Sinnlichkeit mit höchster Vergeistigung und formaler Strenge. Er erreicht damit durch melodisch-rhythmische und dynamische Kontraste eine Tonsprache, die sich durch eigentümliche strukturelle Dichte und Transparenz auszeichnet“, doziert Kantor Weyer. Verbrieft ist: Wolfgang Amadeus Mozart war kein Freund von Orchestermessen, die er in der Festspielstadt Salzburg liefern sollte.

Dennoch ist die Krönungsmesse – KV 317 – eine beachtliche Komposition mit Vorgeschmack auf andere Mozart-Werke, die er später in diesem Genre aufs Notenpapier bringen wird. Das „Gloria“, so Weyer, „ist als Lobgesang in die Annalen der christlichen Liturgie eingegangen“.

Der 33-Jährige wohnt in Dresden und ist als Kantor im Kirchenspiel Kreischa-Seifersdorf tätig. Er wirkte vorher im Ruhrgebiet, hat in Essen und Berlin Kirchenmusik und Musikwissenschaft studiert, spielt Klavier, Cembalo und Orgel. Wer mit Christoph Weyer ins Gespräch kommt, erlebt eine aufgeschlossene Frohnatur. Sein kurzer Krausbart reicht von Ohr zu Ohr und verleiht ihm einen gewissen Charme.

Er spricht mit Hochachtung von seinen Chören, mit denen er vor allem Werke des Barock, der Klassik und Romantik, aber auch geistliche Lieder pflegt. Gerne singt er mit seinen Sängerinnen und Sängern Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy und Joseph Gabriel von Rheinberger. Dabei setzt der Kantor auch auf die Zusammenarbeit mit professionellen Gesangs- und Instrumentalsolisten.

So auch am 6. Oktober 2019, 17 Uhr, in der evangelischen Kirche Possendorf. Das Benefizkonzert soll mit der Krönungsmesse helfen, dass in Südamerika „jedes Kind ein Instrument“ spielen kann. Denn „Musik ist Bildung“, unterstreicht Weyer das Anliegen der Aktion. Das sei auch der Grund, warum statt eines Orchesters eine Orgel die Krönungsmesse in Possendorf mitgestalten wird. Der Heidenauer Bürgermeister Jürgen Opitz hat die Schirmherrschaft des besonderen Events übernommen.

Kantor Christoph Weyer empfindet es als „Luxus, in einer so landschaftlich schönen Region arbeiten zu können“. Gerne wandert er zum Wilisch und „an heißen Sommertagen durch den Rabenauer Grund“, verbringt aber auch gern in Franken erholsame Urlaubstage; besonders der „vielen kleinen Brauereien wegen“, verrät er schmunzelnd. Doch die müssen jetzt erst einmal warten. (Peter Salzmann)

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