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Kirstens erfolgreiche Knie-Transplantation

Dem früheren Dynamo-Torwart wurde ein gespendeter Meniskus eingesetzt. Jetzt hofft er, seine Karriere fortsetzen zu können. Vor allem ist er dankbar.

Von Tino Meyer
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Ein Gruß aus dem Krankenhaus. Gezeichnet sieht Benjamin Kirsten nach der Meniskus-Transplantation aus, doch er ist vor allem zufrieden. Organ- und Gewebespenden seien das größte Geschenk, was man je erhalten kann, meint er.
Ein Gruß aus dem Krankenhaus. Gezeichnet sieht Benjamin Kirsten nach der Meniskus-Transplantation aus, doch er ist vor allem zufrieden. Organ- und Gewebespenden seien das größte Geschenk, was man je erhalten kann, meint er. © privat

Dresden/Koblenz. Er spricht von einer Prozedur und zugleich dem wohl größten Geschenk, was man erhalten könne. Bei einer rund zweistündigen Operation ist Benjamin Kirsten ein gespendeter Meniskus eingesetzt worden. Der komplizierte medizinische Eingriff im katholischen Klinikum Koblenz, erklärte Kirsten mit einem Post auf seiner Facebook-Seite, sei erfolgreich verlaufen. Nun müsse er abwarten, wie sein Körper in den nächsten Tagen auf das neue Gewebe reagiert.

Auf dem Foto vom Krankenbett sieht der 32-Jährige äußerlich gezeichnet aus, innerlich aber spürt er vor allem Glücksgefühle und Dankbarkeit. "Organ- und Gewebespenden sind wohl das größte Geschenk, was man je erhalten kann. Momentan bin ich mit den Gedanken fast ausschließlich bei dem verstorbenen Spender - und bin ihm unendlich dankbar für seine zu Lebzeiten getroffene Entscheidung, Teile seines Körpers für Kranke zur Verfügung zu stellen", schrieb Kirsten, der beim Fußball-Regionalligisten 1. FC Lok Leipzig unter Vertrag steht, aber seit Monaten nicht mehr spielen kann. 

Meniskus stammt aus einer Gewebebank in Österreich

Ende vorigen Jahres hatte ihm der Arzt erklärt, dass sein rechtes Knie nur durch eine Meniskus-Transplantation wieder belastbar werden könnte. Nach monatelangem Warten gab es dann Mitte Mai die Nachricht, dass die Gewebebank in Österreich ein zu seinen Werten passendes Organ bereithält. „Ich bin natürlich erleichtert, aber mir ist bewusst, dass jemand gestorben ist, der bereit war, seine Organe zu spenden. Das ist etwas Spezielles“, sagte Kirsten. 

Über die Risiken wurde er schnell aufgeklärt, die Chancen überwogen für ihn jedoch. „Es wurde eine beginnende Arthrose festgestellt, weshalb man handeln muss, wenn ich im normalen Lebensablauf beschwerdefrei sein will. Das hat also vordergründig nichts mit dem Fußball zu tun.“ Trotzdem hofft Kirsten natürlich, noch mal auf den Platz zurückkehren zu können, vor allem will er nach der Karriere als Torwart-Trainer arbeiten. „Deshalb ist diese Transplantation alternativlos“, erklärt der Vater zweier Kinder.

Kirsten ist jetzt 32, selbst wenn die Reha noch mal sechs bis acht Monate dauert, könnte er noch einige Zeit als Torwart spielen. Sein Verein unterstützt ihn. Bei Lok in Leipzig hat er seit November 2016 eine neue sportliche Heimat gefunden. Für Dynamo Dresden hatte er zwischen 2008 und 2015 insgesamt 126 Pflichtspiele bestritten, davon 74 in der 2. Bundesliga, sein Vertrag wurde jedoch im Sommer 2015 nicht verlängert. Danach kam ein Engagement in den USA wegen einer Verletzung nicht zustande, beim niederländischen Erstligisten NEC aus Nijmegen wurde sein Vertrag nach nur sechs Monaten beendet, weil er sich schon damals am Knie operieren lassen musste.

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