Weißwasser
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Bereitschaftspraxen federn das System ab

Wie die Patientenversorgung in Weißwasser und in der gesamten Region verbessert werden soll.

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© Foto: Mirko Kolodziej

Von Katrin Demczenko

Weißwasser/Hoyerswerda. Veränderungen beim Terminservice- und Versorgungsgesetz setzt die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen (Bezirksgeschäftsstelle Dresden) jetzt, wie in ganz Deutschland, um. Ab 1. Oktober ist in diese Veränderungen auch der Kassenärztliche Bereitschaftsdienst einbezogen. Dazu haben Mitarbeiter aus Dresden im Hoyerswerdaer Schloss kürzlich viele Haus-, Kinder-, Fachärzte und Psychotherapeuten der Region informiert. Die Quintessenz dieser Veranstaltung sei hier wie folgt gezogen: Der Geschäftsführer der Bezirksgeschäftsstelle der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen, Robert Baierl, erläuterte zum Terminservice- und Versorgungsgesetz, mit dessen Hilfe Patienten schneller einen Arzttermin erhalten sollen, folgende Einzelheiten: „Alle Mediziner bekommen eine extrabudgetäre Vergütung, also mehr Geld, wenn sie zusätzlich Patienten behandeln. Das gilt übrigens schon seit dem 11. Mai, wenn die Ärzte der für ganz Sachsen zuständigen Terminservicestelle Leipzig freie Behandlungszeiten melden und von dort vermittelte Patienten aus ihrer Region annehmen.“

Organisiert ein Hausarzt einem Patienten einen dringenden Facharzttermin, bekommt er dafür ab 1. September 10 Euro „Vermittlungsgebühr“. Ab diesem Datum müssen auch Fachärzte der grundversorgenden, wohnortnahen Patientenversorgung in je fünf offenen Sprechstunden pro Woche Menschen ohne Termin behandeln. „Welche Ärzte das betrifft, ist noch offen“, schränkte der Geschäftsführer jedoch ein.

„Kann jemand einen Termin nicht einhalten, soll er ihn absagen, damit dieser dann frei werdende Termin dem nächsten Kranken zur Verfügung steht“, richtete Robert Baierl im selben Atemzug eine Botschaft an die Patienten. Alle Terminservicestellen und Kassenärztlichen Bereitschaftsdienste sind deutschlandweit schon jetzt tagsüber erreichbar unter der Telefonnummer 1 116117, und ab 1. Januar 2020 sei das 365 Tage im Jahr rund um die Uhr möglich, so Robert Baierl.

Seine Kollegin Romy Hagist sprach zur Reform des Kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes, der nicht lebensbedrohlich erkrankte Patienten außerhalb üblicher Praxis-Öffnungszeiten medizinisch versorgt. Angeordnet wird diese Reform bereits in Bundesgesetzen von 2015 und 2016. Für die nähere Lausitz bedeutet das konkret: Ab dem 1. Oktober 2019 werden die bisher eigenständigen Regionen Hoyerswerda und Weißwasser zusammengefasst. Nahe dem Lausitzer Seenlandklinikum Hoyerswerda und dem Kreiskrankenhaus Weißwasser entsteht jeweils eine Bereitschaftspraxis, die von Ärzten aus den Regionen reihum besetzt werden wird. „Diese Bereitschaftspraxis wird nicht ganz den Standard einer Hausarztpraxis haben, und wem dort nicht gut geholfen werden kann, der geht ins Krankenhaus“, beschreibt Romy Hagist den Grundgedanken.

Die Bereitschaftspraxis Hoyerswerda soll Mittwoch und Freitag 15 bis 19 Uhr und an Wochenenden, Brücken- sowie Feiertagen 9 bis 13 und 15 bis 19 Uhr offen sein. In Weißwasser gelten gekürzte Öffnungszeiten. In der Bereitschaftsdienstvermittlungszentrale Leipzig kann ein Bürger über Telefonnummer 1 116117 einen beratenden Arzt sprechen, der den Fall beurteilt und, wenn nötig, einen Hausbesuch beauftragt.

Der für Hausbesuche zuständige Arzt im Bereitschaftsdienstbereich Hoyerswerda-Weißwasser wird wie überall von einem Fahrdienst gefahren. Das geschieht an Wochenenden, Brücken- sowie Feiertagen rund um die Uhr, sonst von 19 bis 7 Uhr und Mittwoch sowie Freitag von 14 bis 19 Uhr. „Durch das neue System müssen Ärzte weniger Bereitschaftsdienste leisten, und die Notaufnahmen der Krankenhäuser werden entlastet“, schätzte Romy Hagist ein. Dieser Effekt sei schon in Pilotbereichen wie Görlitz-Niesky nachweisbar.

www.kvs-sachsen.de