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Sachsens Coronavirus-Hotspot

Zwei Tote an einem Tag - trotzdem gibt es keine verschärften Maßnahmen in Bernsdorf im Landkreis Zwickau.

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In der Gemeinde Bernsdorf im Kreis Zwickau hat sich das Coronavirus sehr schnell ausgebreitet.
In der Gemeinde Bernsdorf im Kreis Zwickau hat sich das Coronavirus sehr schnell ausgebreitet. © Sebastian Willnow/dpa

Zwickau. Am Tag nach den ersten beiden Toten im Landkreis Zwickau ist die Zahl der Coronavirus-Infektionen dort weiter angewachsen. Am Dienstag waren beim Landratsamt 184 Fälle und damit zwölf mehr als am Vortag erfasst. Im Moment seien die Zahlen einigermaßen stabil, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Am Montag waren die ersten beiden Toten im Landkreis Zwickau durch die Atemwegserkrankung Covid-19 gemeldet worden. Dabei handelte es sich um eine 84-Jährige und einen 87 Jahre alten Mann aus Bernsdorf. Beide seien den Angaben zufolge schwer vorerkrankt gewesen.

Am Dienstagabend bestätigte das Gesundheitsministerium in Dresden einen weiteren Todesfall aus dem Landkreis Zwickau. Zu Alter, Geschlecht und Herkunft konnte ein Sprecher keine Angaben machen. Damit sind bislang sechs Menschen im Freistaat an einer Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2 gestorben. Der erste Tote im Zuge der Coronavirus-Pandemie in Sachsen war am vergangenen Freitag ein älterer und vorerkrankter Patient im Landkreis Bautzen. Erst am Dienstagmittag hatte Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) zwei Todesfälle durch Covid-19 in Dresden bekannt gegeben.

Bernsdorf im Landkreis Zwickau ist nun nicht nur wegen der zwei Toten im Blickpunkt der Behörden. Von den rund 2.350 Einwohnern waren am Dienstag wie schon am Montag 34 Personen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert - das waren genauso viele wie am Montag im gesamten Landkreis Mittelsachsen. "Den Hotspot haben wir schon länger als eine Woche", sagte Landratsamtssprecherin Ilona Schilk.

In Bernsdorf soll es keine Ausgangssperre oder allgemeine Quarantäne geben.
In Bernsdorf soll es keine Ausgangssperre oder allgemeine Quarantäne geben. © Sebastian Willnow/dpa

Dennoch sind vorerst keine weiter verschärften Maßnahmen wie Ausgangssperren oder eine Quarantäne wie in der Gemeinde Neustadt am Rennsteig (Thüringen) geplant. Man beobachte die Entwicklung und wolle sehen, ob die bisherige Allgemeinverfügung Wirkung zeige. "Wer in Bernsdorf wohnt, sollte sich nicht mehr zum Quatschen treffen", sagte die Behördensprecherin. Die Leute müssten alle verstanden haben, wie gefährlich das ist.

Nach Erkenntnissen der Behörde wurde das Coronavirus in der Gemeinde über Gesundheits- und Gastronomie-Einrichtungen "mit sehr hohem Kundenkontakt" rasant verbreitet. Durch enge Verbindungen sei es zu der sehr schnellen Ausbreitung gekommen, sagte Sprecherin Schilk.

Die Infizierten in anderen Regionen des Landkreises Zwickau sind den Angaben zufolge aus Risikogebieten zurückgekommen. Dort seien auch schnell die Kontakte erfasst und die vorgeschriebenen Maßnahmen ergriffen worden. (dpa)