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Beruf gucken vor Ort

Zum Schau-rein-Tag öffnen sich viele Betriebstore. Nicht nur bei Fuhrmann Bau. Schüler können sich in 20 Unternehmen melden.

Von Ines Luft
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Baustelle in der Firma. Nicht zu übersehen ist der grüne Mobilkran Merlo Roto auf dem Gelände der Fuhrmann Bau GmbH in der Schulstraße in Radeburg. Hier entsteht ein neues Bürogebäude. i
Baustelle in der Firma. Nicht zu übersehen ist der grüne Mobilkran Merlo Roto auf dem Gelände der Fuhrmann Bau GmbH in der Schulstraße in Radeburg. Hier entsteht ein neues Bürogebäude. i © Norbert Millauer

Radeburg. Das gibt’s nicht alle Tage. Im Baubetrieb selbst wird gebaut. Bei der Fuhrmann Bau GmbH auf der Radeburger Schulstraße entsteht ein neues Bürogebäude. Wer sich das aus der Nähe anschauen möchte, weil er Lust auf Bau hat und sich als Schüler darüber informieren will, der kann sich hier am 14. März schlaumachen. Über einen Job als Maurer, Hoch- und Tiefbaufacharbeiter, Stahl- und Stahlbetonbauer.

An Beispielobjekten hat das Unternehmen weit mehr zu bieten als den Ziegelbau neben dem Betriebstor. Auf dem Bildschirm von Jörg Tauchnitz – zuständig für die geschäftliche Betreuung der Projekte – erscheint eine Baustelle. Eine von zwei Großbaustellen, auf denen Fuhrmann Bau jetzt in Dresden tätig ist. Das molekulare Forschungslabor, Haus 137, an der Uniklinik Dresden, ein Anbau an die Pathologie des neuen Tumorzentrums. Bild um Bild zeigt, wie das mächtige Gebäude wächst.

Das freut Jörg Tauchnitz. Schließlich soll der Rohbau im Mai stehen. Eine seiner Besonderheiten: Es gibt keine Fertigteile, alles ist monolithisch geschalt, mit Beton ausgegossen. Eine Herausforderung. Wird der Zeitplan nicht eingehalten, kostet das viel Geld. Was Tauchnitz’ Kollegen, Bauleiter Thomas Ley, gleich zu einer Anforderung an die Mitarbeiter führt: Pünktlichkeit. Der Maurer soll eine Viertelstunde vor der Zeit da sein. Früh aufstehen, bei Wind und Wetter arbeiten wollen. Dafür kann er dann sagen: Hier habe ich mitgebaut.

Auf das Fuhrmann-Team trifft das in Dresden auch am Fraunhofer Institut zu, einer bekannten Forschungseinrichtung für mikroelektronische und informationstechnische Systeme und Dienstleistungen. Mit Großbaustelle Nummer zwei, dem Neubau des Institutsteils EAS für die Entwicklung sogenannter adaptiver Systeme. Interessierte Schüler können sich die Vorhaben Fraunhofer Institut und Forschungslabor beim Schau-rein-Tag ansehen.

Noch viele andere Gebäude im Umkreis tragen die Fuhrmannsche Handschrift: Turnhallen, Kindergärten, Schulen. Die neue Notaufnahme im Elblandklinikum Radebeul, ebenso der Neubau der Nordtribüne im Dresdner Heinz-Steyer-Stadion und der Neubau für die Berliner Bundespolizei-Reiterstaffel in Stahnsdorf.

Alles selbst für Laien interessante Themen. An ähnlichen Vorhaben könnten künftig auch junge Leute teilhaben, die ihre Ausbildung bei Fuhrmann starten. Wie die beiden aktuellen Azubis, beide drittes Lehrjahr. Bei erfolgreichem Abschluss will die Firma sie übernehmen. Um bekannter zu werden, stellt sie sich nicht nur in Schulen vor, sondern nimmt Jugendliche zu Praktika und Ferienarbeit an und nun zum zweiten Mal am Berufsinformations-Tag teil. Der findet am 14. März bei 20 Radeburger Arbeitgebern statt. So konzentriert, dass Schülerinnen und Schüler mehrere Betriebe und Einrichtungen aufsuchen können. Darunter die Stadtverwaltung. Für Bürgermeisterin Michaela Ritter (parteilos) ein wichtiger Tag für Stadt und Umkreis, auch, weil es die langjährige Ausbildungsmesse nicht mehr gibt. „Wir brauchen Nachwuchs“, sagt die Bürgermeisterin. In den nächsten fünf Jahren hören einige Rathaus-Mitarbeiter altershalber auf.

Die Stadtverwaltung nimmt erstmals am Schau-rein-Tag teil, bildet selbst aus, momentan eine Verwaltungsfachangestellte. Eine Zweite ist schon fertig und übernommen. Beide stellen am 14. März den Beruf vor, erklären, wie Berufsschule funktioniert, gehen mit den jungen Leuten durch Verwaltungsgebäude und Archiv – an einem Tag mit Sprechzeit. „Da sehen die Schüler gleich, dass sie hier viel mit Menschen zu tun haben“, sagt Michaela Ritter.

Berufsinformation, Betriebsrundgang – so ist der Schau-rein-Tag auch bei Schenker geplant. Das weltweit agierende Transport- und Logistikunternehmen bildet Berufskraftfahrer, Fachkräfte für Lagerlogistik sowie Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistungen aus. Nicht nur Jungs. Aktuell haben sie beispielsweise ein Mädchen im dritten Lehrjahr als Berufskraftfahrerin und zwei in der Ausbildung als Lagerlogistik-Fachkraft, sagt Ausbildungsleiterin Jacqueline Peter – zuständig für insgesamt 52 Lehrlinge im Ausbildungsverbund von Schenker Dresden – mit Luftfracht – und Schenker Radeburg.

Bis 4. März können sich Schülerinnen und Schüler noch anmelden für die Termine der Woche der offenen Unternehmen. In Radeburg sind unter anderem eine Gärtnerei, eine Kita und ein Autohaus dabei.

www.schau-rein-sachsen.de