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Beruflicher Neustart: Tipps für Studienabbrecher

Was kommt nach dem Abitur? Rund die Hälfte der Schulabsolventen entscheidet sich für ein Studium, mehr als eine halbe Million Studienanfänger gab es im Wintersemester 2018/19 bundesweit. 

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© Foto: pixabay.com/ Karolina Grabowska

Studieren liegt im Trend. Viele Schüler glauben, ohne Bachelor und Master keinen Erfolg im Beruf zu haben – dennoch bricht Studien zufolge jeder dritte Bachelorstudent sein Studium vorzeitig ab. Warum das so ist und wie Studienabbrecher beruflich durchstarten können, erläutern wir hier. 

Warum Studenten hinschmeißen

Manche merken es bereits nach wenigen Wochen, andere erst nach einigen Semestern: Bereitet das Studium mehr Kummer als Fortkommen, entscheiden sich rund 30 Prozent der Studenten für einen Abbruch. Die Entscheidung machen sich die wenigsten leicht. Viele empfinden den Abbruch als Scheitern, haben Angst vor der ungewissen Zukunft.

Die Gründe für einen Studienabbruch sind vielfältig:

• Studenten fühlen sich mit den Anforderungen im Studium überfordert. Sie haben Probleme, die geforderten Leistungen zu erbringen, und bestehen die Prüfungen nicht.

• Es bereitet Schwierigkeiten, Studium und Leben zu finanzieren beziehungsweise Studium und Nebenjob zu kombinieren.

• Die Bedingungen und Inhalte des Studiums entsprechen nicht den Erwartungen, es fehlt an Interesse und Motivation.

• Das Studium bietet Einblicke in neue Bereiche, die größeres Interesse wecken.

• Eine Krankheit, ein Unfall oder Pflegefall in der Familie macht es unmöglich, weiter zu studieren. 

Neubeginn statt Niederlage

In keinem Fall bedeutet ein Studienabbruch Stillstand. Es kann und muss weitergehen – mit neuen Ideen und Selbstbewusstsein.

Vielen Studienabbrechern mangelt es zunächst an beidem. Umso wichtiger ist, dass sie Selbstzweifel beiseiteschaffen und schnell eine neue Perspektive einnehmen; den Studienabbruch nicht als Niederlage, sondern als Neubeginn begreifen.

Warum auch immer jemand das Studium hinschmeißt: Sobald er gute Gründe dafür hat und überzeugend erklären kann, warum der neue Job, die Ausbildung oder das duale Studium für ihn besser geeignet ist, hat er beste Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Studienabbrecher können sich zudem potenziellen Arbeitgebern und Personalern gegenüber positiv verkaufen – schließlich haben sie in der Zeit des Studiums etwas gelernt. 

Meister statt Master

Wieso nicht eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann statt BWL-Studium? Viele Arbeitgeber wie etwa der Finanzdienstleister Swiss Life Select sehen in Quereinsteigern besonderes Potenzial. Sie bieten engagierten Talenten berufliche Perspektiven mit speziellen Aus- und Weiterbildungsprogrammen.

Wem der Theorieanteil an der Uni zu hoch war, ist wahrscheinlich eher praktisch veranlagt. Handwerklich tätig zu sein statt tagelang nur zu lernen, ist in den vielen freien Ausbildungsplätzen im Handwerk möglich. Studenten, die in ihrem Studium schon weit gekommen sind, können in Stuttgart beispielsweise einen Abschluss als Industrietechniker erlangen, der mit einem Meister vergleichbar ist.

Wer trotz Studienabbruch nicht weiß, wie es weitergehen soll, kann an speziellen Programmen teilnehmen. Die Industrie- und Handelskammern (IHK) bietet in verschiedenen Regionen besondere Ausbildungsmodelle für Studienabbrecher verschiedener Fachrichtungen an. Die Initiative „Your Turn“ der IHK Berlin und das Ausbildungsprogramm „Switch“ der IHK Aachen ermöglichen beispielsweise ehemaligen Informatikstudenten Ausbildungen im Schnelldurchlauf. 

*Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit dem externen Redakteur K. Wieland.