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Nippes-Diebstähle mit Drehtür-Effekt

Zurzeit sitzt er alte Strafen ab, jetzt kam wieder eine neue dazu. Ein 35-Jähriger hat in Dresdner Läden Prozellanfiguren gemaust.

Von Alexander Schneider
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Am Amtsgericht Dresden hat ein 35-Jähriger nun eine Serien von Diebstählen zugegeben, mit denen er seinen Drogenkonsum finanzierte.
Am Amtsgericht Dresden hat ein 35-Jähriger nun eine Serien von Diebstählen zugegeben, mit denen er seinen Drogenkonsum finanzierte. © Symbolbild: David-Wolfgang Ebener/dpa

Zum Verhängnis wurde Marco O. (35) der Diebstahl einer etwa zwölf Zentimeter großen Elfenbein-Figur, die er im Februar 2019 in einem Laden am Weißen Hirsch mitgehen ließ. Zwei Monate später wurde die Figur in einem Dresdner Auktionshaus entdeckt, das wiederum die wertvolle Schnitzerei aus dem 19. Jahrhundert von einem An- & Verkauf angeboten bekommen hatte. Der A&V-Händler konnte belegen, die Figur für 320 Euro erworben zu haben – von Marko O. So kam die Polizei dem Dieb recht schnell auf die Schliche. In seiner Wohnung entdeckten die Beamten noch eine gestohlene Bohrmaschine.

Am Dienstag stand der in Görlitz geborene Deutsche wegen sechsfachen Diebstahls vor dem Amtsgericht Dresden. Die Elfenbeinfigur im Wert von 2.000 Euro war in guter Gesellschaft mit fünf anderen kunstvollen Beutestücken. So hatte O. in Läden in der Innenstadt und einmal auch in Meißen mehrere Porzellanfiguren mitgehen lassen, die für Preise zwischen 1.500 und 6.000 Euro zum Verkauf angeboten worden waren.

24 Vorstrafen

Von diesen Figuren im Gesamtwert von rund 17.000 Euro fehlt bis heute jede Spur. Es gibt jedoch schöne Fotos von O., die ihn beim Nippes-Klau zeigen. Das erklärt, warum der Angeklagte ohne Umschweife alle Vorwürfe einräumte und den Prozessbeteiligten eine lange Beweisaufnahme ersparte. Die Diebstähle habe er begangen, um seine Drogensucht zu finanzieren. 

O. steht schon seit 20 Jahren mit dem Strafrecht auf Kriegsfuß, hat immer wieder im Gefängnis gesessen – meist wegen Diebstahls, Körperverletzung und Drogengeschichten. 24 Vorstrafen sind in seinem Strafregister aufgelistet. 2018 hatte er eine Drogentherapie angefangen, wurde aber Ende 2018 herausgeworfen. Er zog nach Dresden – wurde bald rückfällig und nahm wieder Crystal.

Anfang 2019 dann die aktuelle Diebstahlsserie, die nun verhandelt wurde. Nach seiner Entdeckung im April 2019 wurde O. verhaftet und verbüßt seitdem frühere Reststrafen - noch bis Herbst 2020. Im Dresdner Gefängnis ist er gerade dabei, einen Mittlere Reife-Schulabschluss nachzuholen. Das Schöffengericht verurteilte den 35-Jährigen zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und drei Monaten, in der außerdem noch eine frühere Verurteilung von elf Monaten enthalten ist.

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