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Beschluss mit sportlichen Folgen

Der Stadtrat verschob das Thema Nachwuchsförderung. Das hat finanzielle Auswirkungen. Der Karate-Verein rechnet vor.

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© dpa

Von Heike Sabel

Dohna. 360 Euro sind für den Dohnaer Haushalt salopp gesagt bedeutungslos. Für die Feuerblume-Karate-Sportler aber ist es ein großer Posten. Einer, mit dem sie gerechnet haben, auf den sie nun aber warten müssen. Es handelt sich um die geplante Förderung für Nachwuchssportler. Die Freien Wähler im Stadtrat verhinderten jetzt, dass das Geld an den Feuerblume-Verein und andere ausgezahlt werden kann. Insgesamt sind es für alle Vereine rund 5 000 Euro, was für den städtischen Haushalt immer noch verkraftbar ist. Da es sich aber um eine freiwillige Ausgabe handelt, wollten die Freien Wähler erst mal wissen, wie denn der Haushalt insgesamt aussieht. Dass sie damit am Ende den Sportlern schadeten, wollten sie so auch nicht, sagten sie hinterher. Offenbar wollten sie Druck auf den Bürgermeister machen. Zu leiden haben nun die Vereine.

„Leider liegt für das Jahr 2018 noch nicht einmal der Entwurf eines Haushaltplanes vor“, sagt Hans-Jörg Fischer, Fraktionschef der Freien Wähler. Bis zu einer Beratung und Bestätigung vergehen im Schnitt nochmals mindestens zwei Monate, rechnet er. Erst nach der Genehmigung durch den Landkreis können die freiwilligen Leistungen ausgezahlt werden. „Selbstverständlich wird der Anspruch der jungen Sportler in den Haushaltplan aufgenommen“, sagt Fischer und zeigt sich verwundert über einen von der Verwaltung eingebrachten Beschluss, der wiederum die Auszahlung der Förderung zum Gegenstand hat. Seiner Meinung nach muss kein Beschluss gefasst werden, sofern eine Maßnahme im Haushaltplan Priorität hat.

Bürgermeister Ralf Müller (CDU) stellt klar: Alle Ausgaben im Haushalt müssen mit Beschlüssen gedeckt sein. Auch wenn es sich um wiederkehrende Posten handelt. Schließlich war der Betrag für die Nachwuchssportler in den vergangenen Jahren sukzessive verdoppelt worden. Eingeführt wurde diese Förderung übrigens auf Antrag der Freien Wähler.

Theorie und Praxis

Für die Karate-Sportler ist das Theorie. Praktisch bedeutet der Beschluss für sie, dass ihnen nun erst einmal 360 Euro fehlen. Das sind zum Beispiel zwölf Startgebühren für die Einzel-Meisterschaft oder zwei Ausbildungen für Übungsleiter oder eine Übungsleiterentschädigung für ein ganzes Jahr plus zwei Lehrgänge. Das Geld werden die Vereine bekommen. Aber eben voraussichtlich später. „Grundsätzlich freuen wir uns, wenn Politiker sich Gedanken machen, wie sich Ausgaben einer Kommune auf den Haushalt auswirken, der sich letztlich aus Steuerzahlungen generiert“, sagt Jana Lilienthal vom Feuerblume-Verein. „Leider fehlte in Dohna aber die Fortsetzung der Frage: Was machen die Vereine eigentlich mit dem Geld?“ Denn das haben sich die Räte bei ihrer Entscheidung nicht gefragt.