Beschuldigter hält Beamte wieder auf Trab

Dresden. Vier Uniformierte Justizbeamte haben Ammar S. umringt, als sie ihn am Dienstagmorgen zu seinem Haftprüfungstermin im Amtsgericht Dresden vorführen. Dennoch konnten die Männer einer Spezialeinheit der Justiz nicht verhindern, dass der 23-jährige Tunesier lautstark lospöbelt und einen Fotografen sogar anspuckt. Bei einer Haftprüfung war das sicherlich nicht besonders schlau - doch es zeigt, dass der Mann auch nach eineinhalb Monaten in Untersuchungshaft von seinen Gefühlen beherrscht wird.
Anfang April hatte der Mann einen Einsatz des Spezialeinsatzkommandos der Polizei (SEK) ausgelöst, als er in einem Hochhaus in der Michelangelostraße verrückt gespielt hatte. Zunächst soll S. dort in eine andere Wohnung eingedrungen sein, um daraus Elektronik und Kleidung zu entwenden. Später habe er dort auch seine Freundin geschlagen. Als später die Polizei mit Gerichtsbeschluss zur Wohnungsdurchsuchung anrückte, eskalierte die Situation.
Zunächst habe S. gedroht, er habe seine Wohnung unter Wasser gesetzt und Stromkabel in der Hand, als die Polizei und ein Schlüsseldienst dabei waren, seine Wohnungstür zu öffnen. Später soll er mit zwei Macheten in der Hand gedroht haben, den Beamten die Köpfe abzuschlagen, beziehungsweise Maschinengewehrsalben auf sie abzufeuern. Er hatte sogar einen täuschend echt aussehenden Patronengürtel getragen. Der Mann wurde schließlich vom SEK überwältigt und sitzt seitdem in Haft. Nach SZ-Informationen lebt er seit sieben Jahren mit einer Duldung in Deutschland und ist bereits vorbestraft.
Der Gerichtstermin war nun notwendig, weil der Haftbefehl gegen S. angepasst werden musste. Zunächst stand er nur wegen des Einbruch-Vorwurfs im Visier, nun seien alle Vorwürfe aufgelistet worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Obwohl die Anklage gegen den Beschuldigten schon vorliegt, gibt es noch keinen Termin für seine Hauptverhandlung. Vorerst jedoch, das entschied das Gericht am Dienstag, bleibt der Mann hinter Schloss und Riegel.