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Ein ungewöhnlicher Gartenzaun

In einer Bautzener Sparte entsteht während der Corona-Zeit ein kleines Kunstwerk. Alle Mitglieder haben Anteil dran - und ein Ende ist nicht in Sicht.

Von Carmen Schumann
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Aus Treibholz vom Bautzener Stausee entsteht in der Gartensparte am Bautzener Naturpark ein ungewöhnlicher Zaun. Thomas Mazny ist einer derjenigen, die dafür Latten gestalten.
Aus Treibholz vom Bautzener Stausee entsteht in der Gartensparte am Bautzener Naturpark ein ungewöhnlicher Zaun. Thomas Mazny ist einer derjenigen, die dafür Latten gestalten. © Carmen Schumann

Bautzen. Einen ungewöhnlichen Zaun hat die Gartensparte am Naturpark in Bautzen seit Kurzem zu bieten. Bislang bestand er nur aus Querlatten. Doch nun wächst sich der Zaun, der die Anlage eingrenzt, zu einem Kunstwerk aus. Und alle Kleingärtner haben daran Anteil. Seit etwa drei Wochen arbeiten sie daran.

Die Latten sind dabei keine genormten vom Baumarkt, sondern Treibholz vom Stausee. Dadurch sind sie krumm und schief, was zur Lebendigkeit des Kunstwerkes beiträgt. Jeder, der mitmachen will, bekommt eine Latte mit nach Hause. Dort können alle ihre Ideen auf das Holz bringen. So wächst der Zaun Stück für Stück.

Eine hochfliegende Idee – und das im wahrsten Sinne des Wortes – hat zum Beispiel Thomas Mazny verwirklicht.  Mit einfachen Mitteln schuf er einen Astronauten, der jetzt eine der Latten am Zaun bildet. Bei anderen spielen der Corona-Lockdown und das Maskentragen als Motive eine Rolle.

Vor allem die Kinder, die in den letzten Wochen nicht zur Schule oder in die Kita gehen konnten, freuen sich, dass sie etwas Sinnvolles und zugleich Nützliches tun können. „Wir haben viele Familien mit Kindern hier“, sagt Ilona Janze vom Sparten-Vorstand. Sie freut sich über die jungen Familien, die frischen Wind und neue Ideen einbringen. Insgesamt gibt es in der idyllisch gelegenen Sparte 50 Kleingärten, die alle belegt sind. „Wir hatten nie lange Wartezeiten und können uns sogar den Luxus einer Warteliste leisten“, sagt Ilona Janze.

Sprachen-Gewirr zwischen den Beeten

Während der Corona-Krise seien alle doppelt froh, raus ins Grüne gehen zu können, in der Erde zu buddeln und eigene Ideen zu verwirklichen. „Bei uns geht es recht harmonisch zu, und es gibt wenig Stress“, freut sich Ilona Janze. Dabei herrscht in der Gartenanlage am Naturpark ein regelrechtes Sprachen-Gewirr: „Bei uns wird neben Deutsch auch Sorbisch, Tschechisch, Polnisch, Arabisch und Türkisch gesprochen“, berichtet Ilona Janze.

Alle Gärten haben Strom und Wasser. Nur ein Vereinshaus gibt es nicht. Aber es gibt den Plan, noch im Laufe des Sommers ein Gartenfest zu veranstalten, bei dem der besondere Zaun eingeweiht werden soll und sich die neuen Spartenmitglieder kennenlernen. Interessenten können den Zaun jederzeit besichtigen, sagt die Vereinsvorstands-Frau.

Die Gartenanlage am Naturpark ist eine der jüngeren in Bautzen. Bevor die Fläche parzelliert wurde, baute man hier großflächig Erdbeeren und Rhabarber an. Um 1955 seien die ersten Lauben errichtet worden. Sie entstanden aus Abbruchziegeln, die mit der Schubkarre heran gekarrt wurden. Aus dieser Geschichte könnten die Kinder lernen, wie schwer es früher die Menschen hatten, als es noch keine Baumärkte und Lieferdienste gab, denkt Ilona Janze. Übrigens gibt es sogar noch Gartenfreunde der ersten Stunde, die immer noch in ihrem grünen Paradies aktiv sind.

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