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Besonderes Gemälde aufgetaucht

Das Großenhainer Museum plant 2018 eine Ausstellung zu Walter Harras. Plötzlich bietet ein Sammler ein bei Ebay ersteigertes Bild an.

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© privat

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Walter Harras war beileibe nicht nur ein Großenhainer Heimatmaler. Sogar in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden hängt ein Gemälde von ihm: „Stahlwerker“. Das Museum Alte Lateinschule hat auch einige bedeutende Werke: ein Ölbild der 70er aus der Tuchfabrik Auenstraße, Holzschnitte oder das von ihm 1935 geschaffene Logo „Großenhain hat Weltruhm“. Deshalb will Museumsleiter Jens Schulze-Forster im kommenden Jahr eine Personalausstellung zeigen. Das kündigte er am Denkmalstag an.

Parallel dazu meldete sich – wohl zufällig – ein Mann namens Hans-Adolf Puls aus Oldenburg. Der hatte bei Ebay einen Walter Harras ersteigert: „Männer mit Pflug“. Das Ölgemälde hat die Größe 87 mal 66 cm und „soll auch wieder in Ihre Stadt“, lässt Puls wissen. Denn die Geschichte des Bildes ist bewegend. Ute L. aus Halle, die es im Internet angeboten hatte, bekam das Bild von ihrer Oma. Für die könnte es ein Geschenk zur Hochzeit Anfang der 20er Jahre gewesen sein. Es existiert sogar ein Foto der Familie zur Silberhochzeit, da gab es um 1946 nicht nur Sekt und Blumen. Das Gemälde hängt an der Wand. Der Mann der Oma war Alfred Ziller aus Großenhain, ein Schneidermeister. Seine Frau wurde 1898 geboren.

Walter Harras war drei Jahre älter und starb am 15. März 1976, kurz nach Vollendung seines 81. Geburtstages. Das Landarbeitergemälde ist noch nicht im sozialistischen Realismus gemalt, wie Hans-Adolf Puls richtig erkannte. „Eher dem Naturalismus und Expressionismus zuzuschreiben. Ein tolles Gemälde, auch aus der Nähe gut anzusehen.“ Es könnte zwischen den Weltkriegen entstanden sein, Harras war in der Zeit auf der Kunst- und Gewerbefachschule Berlin. „Harras war bestimmt kein Kommunist, sondern vertrieb in Großenhain in seinem Haus Albertstraße. 6 die Schriften der völkischen Bewegung der Ludendorffs“, weiß Hans-Adolf Puls. Nach 1945 kam Harras allerdings im Staatsdienst unter, machte sich später mit seiner Kunst erneut selbstständig. Bei der Tausendjahrfeier 1954 engagierte er sich sehr für den Festumzug.

Der Oldenburger hat sein Gemälde gereinigt, gefirnisst und neu gerahmt. Noch will er es nicht verkaufen, sondern vorerst als Leihgabe nach Großenhain geben.