Radeberg
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Besuch der Brötchen-Schnüffler

Im Radeberger Rathaus fand erstmals eine Brotprüfung statt. Zuschauer staunten über die Testmethoden.

Von Thomas Drendel
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Michael Isensee (li.) vom Deutschen Brotinstitut und Markus Thonig von der gleichnamigen Bäckerei nahmen sich im Radeberger Rathaus zunächst die Brötchen vor. 15 verschiedene Sorten hatten sie zu testen. „Die Qualität war sehr gut. Alle konnten prämiert w
Michael Isensee (li.) vom Deutschen Brotinstitut und Markus Thonig von der gleichnamigen Bäckerei nahmen sich im Radeberger Rathaus zunächst die Brötchen vor. 15 verschiedene Sorten hatten sie zu testen. „Die Qualität war sehr gut. Alle konnten prämiert w © René Plaul

Radeberg. Da war selbst die Chefin der Kreishandwerkerschaft baff. „So viele Besucher hatten wir noch nie bei einer Brotprüfung“, sagt Sabine Gotscha-Schock. Und wirklich. Der Saal im Radeberger Rathaus ist an dem Mittwoch voll, als Prüfer Michael Isensee vom Deutschen Brotinstitut die Veranstaltung eröffnet.

Unter den Augen der geschätzt 60, 70 Interessenten machte er sich danach an die Arbeit. Mehr als 30 Brote und 15 Sorten Brötchen warteten darauf, von ihm begutachtet zu werden. Zuerst sind die Brötchen an der Reihe. Stimmt die Farbe, hängen irgendwelche Teilchen daran, die da nicht hingehören? Michael Isensee schaut genau hin. Dann wird geknetet. Ist die Kruste kross? Ist das Brötchen so fluffig, dass es nach dem Zusammendrücken wieder in seine Ausgangsform zurückkehrt?

Schnuppern wie ein Fährtenhund

Schließlich schneidet der Prüfer das Brötchen auf. Sind die Poren im Teig gleichmäßig groß? Dann hält er sich das Teil vor die Nase und schnuppert wie ein Fährtenhund. Zuletzt wird gekostet. Bei 15 Brötchen und gut 30 Broten kommt da was zusammen. „Nein, das schlucken wir nicht runter. Das würde ja keiner schaffen. Das wird weggetan“, sagt er. Bei jedem Einzeltest werden Punkte vergeben. Fehler führt er gesondert auf. Die Testergebnisse werden fein säuberlich in Protokollen festgehalten. „Nach meinem jetzigen Eindruck ist die Qualität heute sehr hoch“, sagt Michael Isensee. „Das zeigt sich schon bei den Brötchen. Bei keinem einzigen haben wir einen Fehler festgestellt. Alle konnten prämiert werden.“ Zwei, die ihre Brote diesem strengen Test unterziehen sind die Bäckermeister Gerald Garten und Rico Ziegenbalg von den gleichnamigen Bäckereien in Haselbachtal und in Lichtenberg. „Bei einer solchen Prüfung erfahre ich, wo ich mit meinen Produkten stehe, ob ich bei aller Sorgfalt vielleicht doch etwas übersehen habe“, sagt Gerald Garten. „Ich kann auch schauen, was meine Kollegen so machen und mir vielleicht eine Anregung holen“, ergänzt Rico Ziegenbalg. Wie genau ihre Produkte abgeschnitten haben, erfahren sie und alle Interessenten am morgigen Donnerstag. Dann werden die Ergebnisse auf der Internetseite Brottest.de veröffentlicht. Innungsobermeister Lutz Neumann schaut dem Prüfer bei seiner Arbeit ebenfalls über die Schulter. Er ist von der Qualität der vorgelegten Brote überzeugt. „Ein Bäckermeister muss Tag für Tag vor seinen Kunden bestehen. Ihre handwerklich gefertigte Ware hat auch gegenüber industriell hergestellten Produkten einen Vorteil. Der Teig kann bei ihnen länger liegen und reifen. Das schmeckt man“, sagt er.

Auch Käse zum Probieren

Unter den Besuchern, die sich die ausgelegten Brote genau ansehen, ist Günter Stephani aus Radeberg. „Ich bin ein Brotfan. Deshalb bin ich hier zur Brotprüfung gekommen. Mich begeistert die Vielfalt und ich finde es toll, dass ich die Prüfer zu den einzelnen Broten fragen kann und dass ich jede einzelne Brotsorte verkosten kann. Besonders freue ich mich auf die Vollkornbrote.“ Jürgen Hempel aus Lichtenberg probiert gerade ein Stück Käse. Denn neben den Backwaren haben die Heinrichsthaler Milchwerke einen Stand aufgebaut. „Leckeres Brot und leckerer Käse: das passt sehr gut zusammen. Nach dem Käse sind jetzt noch die einzelnen Brotsorten dran“, sagt er. An einem weiteren Stand bietet die Krankenkasse IKK weitere Brotaufstriche an. Dazu können sich die Besucher ganz unterschiedliche Öle auf das Brot träufeln. Auch der Stand ist dicht umlagert.

Radebergs OB Gerhard Lemm (SPD) ist unter den Besuchern. „Brotprüfungen finden zwar öfter statt. Das ist aber die Erste in Radeberg. Wir als Stadt hatten uns bemüht, sie hierher zu holen. Anlass ist natürlich die 800 Jahr-Feier. Ich freue mich, dass sie gleich so gut besucht ist.“

Foto: Rene Plaul
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