Von Carmen Schumann
Bautzen. Wie immer drängen sich die Besucher um die lange Tafel unter dem Bautzener Weihnachtsbaum, auf der die Bäckermeister Andreas und Christian Bäns den vier Meter langen Christstollen anrichten. Den beiden Brüdern und Oberbürgermeister Alexander Ahrens kommt am Mittag des ersten Advent die Aufgabe zu, den Stollen anzuschneiden und die Scheiben an die erwartungsvollen Besucher zu verteilen.
Bautzener Wenzelsmarkt eröffnet
Am sonnigen, aber schneelosen ersten Advent kommt am Nachmittag erstmals auch der Weihnachtsmann auf den Hauptmarkt, statt mit dem Schlitten mit einem Kremser, auf dem die Vorschulgruppe der Kreismusikschule mit anreist, die ihr Programm aufführt. Der Weihnachtsmann wird ab jetzt jeden Tag pünktlich um 15 Uhr mit Kindern aus den verschiedenen Bautzener Kitas ein Fensterchen des Adventskalenders öffnen.
Am Sonnabend war allerdings schon die Konkurrenz für den städtischen Weihnachtsmann da. Der bärtige Alte vom Bautzener Feuerwehrförderverein reiste auf einer historischen Handdruckspritze aus dem Jahr 1904 über die Reichenstraße auf dem Hauptmarkt an. Natürlich hatte er auch einen Gabensack dabei. Zu den beschenkten Kindern gehörte auch die kleine Marie, die mit ihrem Papa Jürgen Mark und ihrem Bruder Justus auf dem Wenzelsmarkt war. Wie Papa Jürgen sagte, war das die erste Begegnung seiner Tochter mit dem Weihnachtsmann. Jürgen Mark ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und des Feuerwehrfördervereins. Es waren seine Kameraden, die den Weihnachtsmann-Auftritt organisiert hatten.
Viele Besucher aus Tschechien
Während Jürgen Mark am Sonnabend noch ganz in Familie unterwegs war, hatte er dann am Sonntag Standbetreuungsdienst. Die Erlöse aus dem Glühweinverkauf kommen der Pflege der alten Feuerwehrtechnik, also der alten Drehleiter namens „Oma“ und der Handdruckspritze zugute. Letztere hatte erst im abgelaufenen Jahr neue Räder bekommen.
Thomas Brankatschk aus Auritz freut sich, dass seiner kleinen Tochter Charlotte das Karussellfahren so viel Spaß macht. „Natürlich haben wir schon beide Karussells ausprobiert“, sagt er. Der junge Papa freut sich, dass sich jetzt auch am Hauptmarkt ein kleines gemütliches Karussell dreht. Das große, das in früheren Jahren dort stand, sei einfach überdimensioniert gewesen, findet er. So sei mehr Platz geworden für Hütten mit weihnachtlichen Erzeugnissen. Gut findet er auch die gelungene Mischung aus Verkaufs- und Gastronomie-Ständen.
Sehr gut kommt der Wenzelsmarkt auch bei Besuchern aus dem Nachbarland Tschechien an. Behutsam tätschelt Eva Stichova aus Liberec die Alpakas am Reichenturm. Sie ist mit dem Bus nach Bautzen gekommen, ebenso wie Petr Kokosek aus Nachod. Der Bautzener Weihnachtsmarkt sei sehr stimmungsvoll, befinden beide – und sind sich darin einig mit Hunderten anderen Besuchern. Auch den verkaufsoffenen Sonntag nutzten die Bautzener und ihre Gäste zahlreich.