Fabian S. liebt das Leben auf großem Fuß. Allein es mangelt ihm am nötigen Kleingeld, um dieses Leben ohne spätere Reue genießen zu können. 2005 hatte er etwa eine Sparkassenfiliale in Lockwitz überfallen, um schnell an Geld zu kommen, und wanderte dafür sechs Jahre ins Gefängnis. Kuriert hat ihn diese Erfahrung nicht. S. liebt große Autos und teure Wohnungen.
Nachdem er den Ermittlern seit 2015 immer wieder ein Schnippchen schlagen konnte, hat seine aktuelle Reue-Phase erst im Februar begonnen. Zum Prozessauftakt am Amtsgericht Dresden ließ das Gericht den 34-jährigen wegen Fluchtgefahr verhaften. Es hätten sich zu viele offene Verfahren und Verurteilungen angesammelt, so der Richter damals. Am Montag wurde S. wegen Betruges, Körperverletzung und Unterschlagung verurteilt – und bleibt aus dem gleichen Grund in Haft.
Das Gericht war nach dem knapp zweimonatigen Prozess überzeugt, dass der gelernte Schlosser – der Deutsche hat standhaft geschwiegen – sich am Loschwitzer Elbhang in der „Villa Via Lapis“ für zwei Monate eingemietet hatte, ohne die vereinbarten 5 000 Euro zu zahlen. Außerdem logierte S. im Steigenberger Hotel, im Hotel an der Rennbahn und im Hotel am Blauen Wunder. Weiter hatte er von einem Hotelier einen gebrauchten Tesla kaufen wollen. Den Vertrag – Kaufpreis: 118.000 Euro – hatte S. schon unterschrieben. Doch der Verkäufer gab ihm das Elektro-Auto ohne Geld nicht heraus.
Anders als der Verteidiger sah das Gericht damit einen versuchten Betrug als erfüllt an. Darüber hinaus hat S. den Nissan Micra einer Freundin aus Baden-Württemberg ohne deren Wissen verkauft, um schnell an Geld zu kommen. In Dresden bekam er 1.250 Euro von einer Bekannten, um für sie ein Auto zu kaufen – doch er tauchte damit unter. Außerdem hat S. laut Gericht Ende 2017 seine damalige Freundin aus Eifersucht in ihrer Wohnung und vor den Augen ihrer Tochter bewusstlos geschlagen und gewürgt.
Fabian S. erhielt zwei Freiheitsstrafen von insgesamt fünf Jahren. Darin enthalten sind frühere Verurteilungen aus Dippoldiswalde und Chemnitz. Außerdem muss er 16.000 Euro seines verursachten Schadens zurückzahlen. Das war’s? Nein, in Frankfurt am Main wartet ebenfalls noch ein Prozess auf den Dresdner Betrüger.