Merken

Bibliothek geht online

Ab September kann Lesestoff aus Großröhrsdorf bequem daheim auf Lesegeräte geladen werden. Ein Jubiläum steht auch noch an.

Teilen
Folgen
© dpa

Großröhrsdorf. Da wird die Großröhrsdorfer Bibliothek in diesem Sommer 130 Jahre alt und verkündet auch noch die vielleicht größte Neuheit in ihrer Geschichte. In der machte die Bücherei bisher sieben Umzüge mit. Zuletzt 2009 in die jetzigen Räume der Kulturfabrik. Doch eigentlich ist es künftig gar nicht mehr unbedingt nötig, an den Regalen, die Buchrücken zu studieren. Ja, es ist nicht mehr nötig, überhaupt aus dem Haus zu gehen. Leseratten können sich ab 1. September per Mausklick mit Stoff versorgen: in der Onleihe per Computer z. B..

Um die Onleihe zu nutzen, müssen die Nutzer natürlich einen Bibliotheksausweis besitzen und mindestens 16 Jahre alt sein. „In der Bibliothek erhalten Sie ein Passwort für die Anmeldung auf www.onleihe.de/bibo-on. Das Passwort ist gültig, solange auch der Bibliotheksausweis gültig ist“, erklärt Bibliothekarin Randi Schöne.

Auf der Internetseite www.onleihe.de/bibo-on können die Nutzer stöbern und sich bis zu fünf Medien gleichzeitig auswählen und entleihen, also herunterladen. Die Leihfrist beträgt drei Wochen. Vergessliche werden aufatmen, denn Strafgebühren gehören online der Vergangenheit an: Die Rückgabe erfolgt in der Regel automatisch. Auf der genannten Internetseite ist auch zu erfahren, welche kostenlose Software die Onlinekunden benötigen. Genutzt werden können die E-Medien auf PC sowie Tablet-PC, MP3-Player, Smartphone sowie auf E-Book-Readern, ausgenommen einige Kindl-Modelle.

Daran war vor 130 Jahren nicht zu denken. Die Großröhrsdorfer Volksbücherei fing mit 200 Büchern an. Heute stehen den Nutzern rund 22 000 Medien zur Verfügung. Die ersten Bücher wurden aus der Kirchfahrtsbücherei des Pfarrers Schöpff übernommen, durch einige Einkäufe mit Gemeindemitteln sowie durch Schenkungen erworben. In der Praßerschule begann die Geschichte. Dort war die Bücherei auch über 60 Jahre zu Hause, bevor sie erstmals umzog, ins Agnesheim.

Anfangs genügte ein Schrank

Drei Anträge an den Gemeinderat waren erforderlich, damit am 1. Juli 1886 überhaupt eine Volksbücherei eröffnet werden konnte. Deren Verwaltung lag bei einer Büchereikommission. Die wählte der Gemeinderat. „Die Bücherei ist in einem zweckmäßig eingerichteten und gut verschließbaren Schranke aufzustellen“, hieß es. Ostern 1937 waren es sieben Schränke und der Platz wurde knapp. Von 1886 bis 1945 wurde die Bücherei von Lehrern ehrenamtlich betreut. Trotzdem konnte sie vom Lesegeld allein nicht unterhalten werden. Weitere Mittel waren und sind auch heute erforderlich. Bis 1945 war im Volksbüchereiwesen ein Lesegeld zu entrichten. Zwischen 1945 und 2015 stand der Bestand unentgeltlich zur Verfügung. Seit 16. Februar 2015 sind Benutzungsgebühren fällig. „Dieser Schritt machte sich erforderlich, um das hohe Niveau der Bibliotheksangebote auch künftig halten zu können“, so Randi Schöne. Das geht auch nicht ohne städtischen Zuschuss. Für 2015 betrug der 71 000 Euro. Und bei aller Elektronik: Das Stöbern in den Regalen werden sich die Leser auch künftig nicht nehmen lassen. (SZ)

Anlässlich des 130-jährigen Jubiläums wird es u. a. folgende Aktionen geben: Start der Onleihe am 1. September; „Breslau - europäische Kulturhauptstadt - ein Bildervortrag“ am 4. Oktober; „Fiete-Anders. Mitmachlesung“ am 13. Oktober für Vorschüler; „So geht’s mit Tabak und mit Rum“ am 25. Oktober.