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Bier-Klavier geht auf große Reise

Löbauer nehmen Ende August mit dem Instrument am Marktfest in Ettlingen teil. Auch andernorts ist das Klabier gefragt.

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© www.foto-sampedro.de

Von Romy Altmann-Kühr

Löbau. Das Klabier geht auf große Reise. Das ungewöhnliche Instrument der Löbauer Klavierbauer von August Förster ist eine gefragte Attraktion, demnächst wird sie auf dem Marktfest in Löbaus Partnerstadt Ettlingen zu Gast sein.

Das Bier-Klavier – oder Klabier – hatte die Piano-Firma im vorigen Jahr gemeinsam mit der Löbauer Bergquellbrauerei entwickelt, um gemeinsam mit einem ganz besonderen Instrument für Löbau zu werben. Schließlich verbindet das Klabier zwei traditionsreiche Betriebe der Stadt. Die Piano-Manufaktur August Förster wird in der fünften Generation geführt. Und auch das Löbauer Bier hat eine lange Geschichte. Beides zusammen funktioniert so: In einem Holzkasten am Klavier ist eine Zapfanlage installiert. An beiden Seiten gibt es Zapfhähne – einen für helles und einen für dunkles Löbauer Bier. Das Instrument ist so konzipiert, dass man es dennoch ganz normal spielen kann. Erstmals öffentlich vorgestellt wurde es zum Tag der Sachsen Anfang September vorigen Jahres und war eine Attraktion.

Seitdem ist das Instrument gefragt. Und auch die Partnerstadt wurde jetzt auf das Klabier aufmerksam. Nach Ettlingen reisen nicht nur Vertreter von August Förster mit dem Klabier. Traditionell fahren die Leichtathleten vom Oberlausitzer Sportclub Löbau (OSC) nach Ettlingen zum Marktfest. Schon seit 2002 sind die Sportler dort regelmäßig dabei. Sie haben hier bisher immer selbst das Löbauer Bier präsentiert. Mit einem Stafettenlauf hatte seinerzeit alles angefangen. Er führte die Läufer vom OSC über Grimma nach Ettlingen, Anlass war damals das Hochwasser 2002 gewesen.

„Diesmal fahren wir mit den Sportlern des OSC Löbau zum Stadtfest in die Partnerstadt Ettlingen“, bestätigt Gabriel Wandt, Pressesprecher von August Förster. „Die Sportler halten die Partnerschaft seit vielen Jahren lebendig und wir hatten vor einigen Wochen eine Gruppe Ettlinger Gäste bei uns in der Klavierfabrik zu einer Führung zu Gast“, erzählt Wandt. Sie waren von der Manufaktur und dem Klabier begeistert und haben die Löbauer Klavierbauer eingeladen, zu ihrem Marktfest, wie das Stadtfest dort heißt, zu kommen. Gemeinsam mit dem OSC geht es nun in zwei Wochen – das Ettlinger Marktfest beginnt am 24. August – auf die Reise ins rund 650 Kilometer entfernte Ettlingen in Baden-Württemberg.

Das Klabier dorthin zu transportieren, ist dabei nicht so ganz ohne. Immerhin wiegt allein das Instrument rund 225 Kilogramm. „Es ist ja ein voll funktionsfähiges Klavier, Modell 116 E“, so Gabriel Wandt. Dazu kommt noch der Schrank mit der Zapfanlage. Aber alles ist rollbar und lässt sich in einem Kleintransporter gut verstauen. So bepackt fahren die Löbauer dorthin.

Im Ettlinger Schlosshof präsentieren sich die Partnerstädte von Ettlingen. Das Klabier wird im Schlosshof am Löbau-Stand zu sehen und zu hören sein – und es kann natürlich Löbauer Bier verkostet werden. Das schenken die Klavierbauer gemeinsam mit den Sportlern aus.

Für das Klabier wird Ettlingen die bislang weiteste Reise werden. In diesem Jahr wird es Anfang September aber auch noch in die Nähe von Coburg in Bayern fahren. In der Gemeinde Grub am Forst gibt es den Pianoteile-Großhändler „Jahn“. Der feiert dort sein traditionelles Sommerfest. Der Firmenchef war voriges Jahr nach dem Tag der Sachsen in der Löbauer Piano-Manufaktur, sah das Klabier und hat es sofort für dieses Jahr gebucht. Denn Piano-Förster verleiht das Instrument auch für Veranstaltungen. Auch nach Bayern werden zwei Mitarbeiter der Manufaktur das Klabier begleiten und mit vor Ort sein. Leider falle dieser Termin auf das Löbauer Stadtfestwochenende, sodass das Klabier diesen Sommer in Löbau nicht mit dabei sein könne, bedauert Gabriel Wandt.

Aktuell gibt es für Löbau keinen Termin, an dem Besucher und Einheimische das Klabier öffentlich erleben können. „Nächstes Jahr wird es aber bestimmt mal wieder irgendwo auftauchen“, blickt Gabriel Wandt voraus. Denn dann feiert die August-Förster-Manufaktur, die im April 1859 gegründet wurde, ihr 160-jähriges Bestehen.