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Bilder voller Widersprüche

Gudrun und Matthias Stark zeigen eine neue Ausstellung im Schloss Lohmen. Die ist anders, als man ihre Kunst bisher kennt.

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© Marko Förster

Von Carina Brestrich

Lohmen. Wohin wird das Pendel ausschlagen? Wird es sich entscheiden für die heile, friedliche Berglandschaft, in der die Vögel ihre Runden drehen, sich die Sonne im See spiegelt? Oder bleibt es stehen in der hektischen Stadt, in der die Hochhäuser und Glasfassaden keinen Raum für Freiheit lassen? Was Gudrun Stark aus Stolpen mit ihrem Bild erreichen will, ist schnell klar: „Ich möchte zum Nachdenken anregen, zum Nachdenken über die Widersprüche des Lebens.“

Nicht umsonst erzählen die Bilder ihrer neuen, alljährlichen Ausstellung im Schloss Lohmen Geschichten voller Gegensätze. Und doch lautet der Titel der Schau „Nicht nur Gegensätze“. Denn die Motive zeigen nicht nur Widersprüche, sondern behandeln auch Begriffe wie Liebe, Empathie und Zuneigung.

Die Idee, das Thema Gegensätze malerisch aufzugreifen, hatte die freischaffende Kunstmalerin im Auto – auf dem Rückweg von der Eröffnung der vorherigen Ausstellung im Lohmener Schloss. „Zu Hause habe ich sofort losgelegt, mir ganz viele Gegensätze notiert. Es sprudelte quasi aus mir raus“, erinnert sie sich. Die Umsetzung von den Notizen ins Bildliche ging dann genauso schnell. Viele verschiedene Materialien hat Gudrun Stark dabei verwendet: „Auf dem Flohmarkt habe ich zum Beispiel ein paar goldene Kinderschuhe und eine kleine Bibel gefunden“, erzählt sie.

Mehr als 30 teils mystisch angehauchte Bilder sind so binnen weniger Wochen zusammengekommen. Dagegen hat Gudrun Stark für die Bilder der vorherigen Ausstellung im Schloss weitaus länger gebraucht. Schon seit vielen Jahren stellt sie gemeinsam mit ihrem Mann Matthias in Lohmen aus. Sie malt die Bilder, er steuert dazu Gedichte bei. Vergangenes Jahr ging es um die heimische Tierwelt. Dabei waren die Bildnisse von Fischotter, Rotmilan und Co. eine ziemliche Herausforderung für die Naturliebhaberin: „Die ganzen Details, da habe ich mich manchmal ganz schön gequält.“

Keine Fließbandarbeit

Passend zum Thema der neuen Ausstellung hat Matthias Stark auch diesmal seine Ideen in Gedichten verarbeitet. Einige seien schon älter, erzählt er, andere hat er erst in den vergangenen Monaten verfasst. „Natürlich habe ich mich von den Bildern meiner Frau inspirieren lassen“, sagt er. Dennoch ist das lyrische Schreiben wie das Malen keine Fließbandarbeit. Vielmehr ist es für den gebürtigen Radeberger eine Leidenschaft, die er neben seinem Beruf als Systemspezialist auslebt. Allein das schon ist ein Gegensatz: „Unsere Welt fordert eben zu Gegensätzen heraus“, sagt er.

So steht es auch im Vorwort des Buches, das zur Ausstellung erhältlich ist. Es zeigt Gemälde von Gudrun Stark und dazu die Gedichte von ihrem Mann. Dabei sollen die Texte eine mögliche Interpretation liefern, aber nicht die einzig gültige. Mit ihren Bildern hofft Gudrun Stark, die Betrachter zu begeistern. Diejenigen, die ihre Bilder kennen, entdecken mit der neuen Ausstellung eine neue Seite von Gudrun Stark: „Es sind Motive, die die Leute so nicht von mir gewöhnt sind.“

Die Ausstellung ist bis 23. Dezember im Rittersaal im Schloss Lohmen zu sehen. In der Touristinfo Kurort Rathen gibt es bis Oktober eine weitere Ausstellung mit Bildern von Gudrun Stark: „Ansichten der Sächsischen Schweiz“, so der Titel.

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