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Nachwuchs für Traditionsberuf

Das Handwerk des Holzspielzeugmachers ist besonders im Erzgebirge tief verwurzelt. Inzwischen ist es für junge Leute wieder attraktiv.

Von Annett Kschieschan
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Nachwuchs für die Holzspielzeugmacher: Diese sechs jungen Leute wurden jetzt offiziell freigesprochen, nachdem sie ihre Lehre erfolgreich abgeschlossen hatten.
Nachwuchs für die Holzspielzeugmacher: Diese sechs jungen Leute wurden jetzt offiziell freigesprochen, nachdem sie ihre Lehre erfolgreich abgeschlossen hatten. © PR

Holzspielzeug liegt im Trend. Kein Wunder, schließlich ist Nachhaltigkeit heute ein großes Thema, das auch viele Eltern beschäftigt. Eine Entwicklung, die einem alten sächsischen Handwerksberuf die Zukunft sichern könnte. Denn die Herstellung der hölzernen Spielsachen ist bis heute in großen Teilen Handarbeit. Den Beruf gibt es seit 1936, als Lehrberuf bundesweit anerkannt ist er seit 1995. Einziger Ausbildungsstandort in ganz Deutschland ist der Kurort Seiffen im Erzgebirge.

Und hier steht inzwischen die nächste Generation der Holzspielzeugmacher in den Startlöchern. Vor wenigen Tagen haben sechs junge Leute ihre Facharbeiterbriefe bekommen, nachdem sie die dreijährige Ausbildung zum Holzspielzeugmacher erfolgreich abgeschlossen hatten. Vier von ihnen haben bei der Traditionsfirma Wendt & Kühn in Grünhainichen gelernt, zwei weitere bei Spielzeugmacher Christian Ulbricht in Seiffen.

Marilen Dreier, eine der sechs diesjährigen Absolventen, zog für die Ausbildung aus Niedersachsen ins Erzgebirge und will hier nun auch ihren Berufsweg weitergehen. Was die junge Frau besonders beeindruckt, ist die viele Arbeit, die in jedem noch so kleinen Spielzeug steckt. Ein Produkt wandere immer durch unzählige Hände, bevor es in den Handel kommt.

Botschafter des Erzgebirges

In der Ausbildung lernt der Nachwuchs alle Grundlagen für die vielfältige Arbeit mit dem Werkstoff Holz – von der manuellen und maschinellen Bearbeitung über das Schnitzen und Drechseln bis hin zum Bemalen und Dekorieren. Mike Bernhardt von der Handwerkskammer Chemnitz betonte bei der Freisprechung der frisch gebackenen Facharbeiter, wie wichtig der Nachwuchs für die Branche ist. „Mit eurer Arbeit führt ihr unser regionaltypisches Erzgebirgisches Kunsthandwerk in die Zukunft. Ihr tragt dazu bei, dass dieses wunderschöne Handwerk nicht ausstirbt“, sagte er an die Adresse der Absolventen.

Und die Aussichten dafür sind tatsächlich gut. Mit Beginn des Ausbildungsjahrs 2021/22 werden immerhin elf junge Männer und Frauen eine Lehre zum Holzspielzeugmacher antreten. „Das Interesse an der kreativen und vielseitigen Handarbeit ist gestiegen. Das haben wir auch den bisherigen Auszubildenden zu verdanken, welche stetig in die Werbung für den einmaligen Beruf eingebunden werden, egal ob klassische TV- oder Presseberichterstattungen oder Aktionstage auf Messen oder Schautage in der Holzspielzeugmacherschule in Seiffen.“, so Verbandsgeschäftsführer Frederic Günther. In Anlehnung an den durch den Landkreis vergebenen Titel „Botschafter des Erzgebirges“ bezeichnete er die Absolventen daher als „Botschafter des Erzgebirgischen Kunsthandwerks.“

Der Verband Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller vertritt rund 50 Hersteller.Darunter sind kleine Familienbetriebe ebenso wie mittelständische Unternehmen mit bis zu 200 Mitarbeitern. Zu den Mitgliedern gehört auch die Genossenschaft Dregeno Seiffen eG, in der sich etwa 130 Handwerksfirmen zusammengeschlossen haben. Gegründet wurde der Verband 1990 von Herstellern Erzgebirgischer Holzkunst als freiwillige Dachorganisation. Der Verband fördert die mit Warenzeichen garantierte Erzgebirgische Holzkunst. Zu seinen wichtigsten Aufgaben gehört die Imagewerbung unter der Dachmarke „Echt Erzgebirge – Holzkunst mit Herz“.

www.erzgebirge.org