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Schönschreiben liegt in Sachsen wieder im Trend

Einer Handschrift haftet auch im digitalen Zeitalter etwas sehr Persönliches an. Deshalb bemühen sich manche Menschen bewusst um Schönschreiben. Die Grundlage wird schon in der Grundschule gelegt.

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Die Handschrift und das Schönschreiben liegen wieder im Trend.
Die Handschrift und das Schönschreiben liegen wieder im Trend. © Mascha Brichta/dpa (Symbolfoto)

Dresden. Eine schöne Handschrift ist in Sachsen wieder vielen Menschen wichtig. "Schönschreiben liegt im Trend", sagte die Sprecherin der Volkshochschule Dresden, Regina Molke. Die sogenannten Handlettering-Kurse, die von der Schule seit einigen Jahren angeboten werden, seien stark gefragt und es gebe sie schon für die Acht- bis Zehnjährigen.

Beim Handlettering geht es zunächst um besonders sorgfältiges Schreiben. Die Buchstaben werden geradezu gemalt und gestaltet. Dabei entsteht oft eine ganz eigene Handschrift. "Beim Schreiben geht es um Kreativität und Individualität und ist deshalb für viele Menschen von Interesse", sagte Molke.

"Das Schreiben mit der Hand bleibt eine wichtige grundlegende Kompetenz, die für lebenslanges Lernen unverzichtbar ist", sagte eine Sprecherin des Kultusministeriums. "Das Schreiben mit digitalen Werkzeugen ergänzt das Handschreiben, ersetzt es aber nicht." Dies bleibe auch mit dem Blick auf die Corona-Pandemie unverändert.

Schreiben sei eine "Grundkompetenz", hieß es. Vor allem auch während der Corona-Pandemie sei darauf geachtet worden, dass diese von den Schülern gut erlernt werde. Allerdings könne das Ministerium zu den Schreibfertigkeiten der Schülerinnen und Schüler keine allgemeine Einschätzung abgeben.

Dazu fehle dem Ministerium die Grundlage. Die Schulen seien jedoch aufgefordert, auf die aktuelle Entwicklung der Schülerinnen und Schüler zu achten und daraus möglicherweise Fördermaßnahmen abzuleiten.

Keine Einschnitte während Corona

Laut der Sprecherin sind die Ziele für das Schreiben in der Grundschule im Lehrplan verbindlich festgelegt. Lesen- und Schreibenlernen gehöre zusammen. Zunächst werde die Druckschrift erlernt, aus der dann die sogenannte Schulausgangsschrift als einer verbundenen Schrift entstehe. Sie solle "im Sinne der Bildungsstandards" zu einer flüssigen, gut lesbaren, individuellen Handschrift entwickelt werden.

Durch die mit den Corona-Schutzmaßnahmen verbundenen Einschnitte beim Unterricht sei kein Abfall bei den Schreibleistungen der Schüler zu beobachten gewesen, sagt Katlen Worotnik vom Sächsischen Lehrerverband. "Die Qualität ist etwa gleich geblieben."

Auch habe die Digitalisierung - das Tablet oder der Laptop im Unterricht - das Schreiben mit der Hand nicht verdrängt. Zumal die Schüler im Grundschulbereich ohnehin noch nicht mit dem Tablet arbeiteten.

Die Handschriften der Schüler seien jetzt möglicherweise nicht mehr ganz so filigran wie früher, vermutete die Vorsitzende des Landesschülerrates, Lilly Härtig. Sie selbst sei froh, wenn sie rasch hingekritzelte Notizen oder schnell angefertigte Mitschriften später noch entziffern könne. Bei Texten, die an andere gerichtet seien, gebe man sich mehr Mühe. "Oder man schreibt auf dem PC eine Mail. Da ist man sich sicher, dass der Adressat das auch lesen kann."