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Starthilfe für den Nachwuchs

Zehn Mädchen und sieben Jungen aus dem Freistaat werden bei ihrem Weg ins Berufsleben drei Jahre lang von der Start-Stiftung unterstützt.

Von Annett Kschieschan
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Mit einer Migrationsgeschichte fällt der Start im neuen Heimatland nicht immer leicht. Die Start-Stiftung unterstützt Jugendliche mit einem eigenen Programm.
Mit einer Migrationsgeschichte fällt der Start im neuen Heimatland nicht immer leicht. Die Start-Stiftung unterstützt Jugendliche mit einem eigenen Programm. © AdobeStock

Aller Anfang ist schwer. Das gilt besonders dann, wenn er in einem anderen Land mit anderer Sprache, anderen Strukturen stattfindet. Hier setzt die Start-Stiftung, eine Tochter der gemeinnützigen Hertie-Stiftung, an. Der Name ist Programm, denn erklärtes Stiftungsziel ist es, Jugendliche aus unterschiedlichen Herkunftsländern bei ihrem Start ins Ausbildungs- oder Berufsleben zu unterstützen.Für insgesamt 17 junge Sachsen mit ausländischen Wurzeln begann jetzt ihre Stipendiatenzeit. Die feierlichen Urkunden gab es vor wenigen Tagen aus den Händen von Kultusminister Christian Piwarz. Insgesamt 136 Bewerbungen aus ganz Sachsen waren zuvor eingegangen. Deutschlandweit wollten 1.200 junge Leute bei dem Programm dabei sein. Dementsprechend schwer fiel die Entscheidung. Voraussetzung für die Aufnahme ist eine persönliche Einwanderungsgeschichte – die eigene oder die eines Elternteils. Die Jugendlichen müssen zudem 14 Jahre alt sein, die 8. Klasse beendet und noch drei Jahre Schule vor sich haben – in welcher Schulform ist dabei unerheblich. Wichtig ist die Bereitschaft, sich selbst in die Gesellschaft einzubringen. Mit ihren Ideen, Zielen und Wünschen gilt es dann, die Jury in einem zweistufigen Auswahlprozess zu überzeugen.

Für die ausgewählten Jugendlichen aus Chemnitz, Groitzsch, Döbeln, Heidenau, Dresden, Leipzig, Freiberg, Grimma und Zwickau beginnt nun eine besondere Zeit. „Sie sind talentiert, fleißig und engagiert. Genau das braucht unser Land, um die Aufgaben unserer Zeit zu meistern. Mit ihren Erfahrungen und Ideen bereichern sie unsere Gesellschaft. Sie sind Vorbilder für andere Jugendliche, denn sie zeigen: Leistung lohnt sich“, so Christian Piwarz. Er verweist darauf, dass auch der Freistaat selbst von der Förderung profitiere. Schließlich werden zwischen Neiße und Pleiße dringend junge Fachkräfte gebraucht. Seit Start des Programms konnten 170 junge Sachsen die Möglichkeit des Stipendiums nutzen. Workshops zu gesellschaftsrelevanten Themen, erlebnispädagogische Angebote und ein digitaler Campus gehören nun auch für die 17 neuen Teilnehmer zum Alltag.

Am Ende des Programms wollen sie ein eigenes gemeinnütziges Projekt auf den Weg bringen. Alle Stipendiaten erhalten zudem jährlich 1.000 Euro Bildungsgeld. Es soll die aktive gesellschaftliche Teilhabe der jungen Leute ermöglichen. "‘Start‘ ist für mich eine deutschlandweite Gemeinschaft, die es mir ermöglicht, mich in vielen Bereichen weiterzuentwickeln und Teil eines Netzwerks aus migrationserfahrenen Jugendlichen zu sein, die, wie ich, in einem fremden Land Orientierung finden, neue Freundschaften schließen und sich sozial und gesellschaftlich engagieren möchten“, sagt Judy Mustafa aus Leipzig, eine der jungen Start-Stipendiatinnen.

Digitale Möglichkeiten im Fokus

Das Programm selbst gibt es schon seit über 20 Jahren. Mehr als 2.500 junge Leute haben es bereits absolviert. „Über die Jahre sind unsere Jugendlichen Teil einer besonderen Community geworden, die einen Unterschied in unserer Gesellschaft macht“, zieht Start-Geschäftsführer Farid Bidardel Bilanz.

Aktuell investiere man in „digitale Tools zur überregionalen und jahrgangsübergreifenden Vernetzung sowie zur gemeinsamen Projektarbeit“. „Mittelfristig möchten wir viel mehr Jugendlichen ermöglichen, Start zu erleben und mitzugestalten“, so Bidardel. Derzeit werden von Start rund 550 junge Menschen aus über 50 Herkunftsnationen gefördert.