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Studieren ist (auch) Familiensache

Die Vereinbarkeit von Forschung, Arbeit und Elternschaft ist auch in der akademischen Welt nicht immer leicht. Die TU Dresden will das ändern.

Von Annett Kschieschan
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Studieren oder lehren mit Kind – das soll an der TU Dresden künftig einfacher werden. Die Universität setzt auf Familienfreundlichkeit.
Studieren oder lehren mit Kind – das soll an der TU Dresden künftig einfacher werden. Die Universität setzt auf Familienfreundlichkeit. © AdobeStock

Mit dem Baby in den Hörsaal, mit dem Kleinkind zur Besprechung der letzten Hausarbeit – wer schon im Studium eine Familie gründet, muss sich auch schon früh mit dem Thema Vereinbarkeit auseinandersetzen. Und auch die Arbeit an der Universität erfordert für Eltern entsprechendes Koordinationstalent. Gleiches gilt für die Pflege von kranken Angehörigen. Das soll – eigentlich – nicht so sein. Die TU Dresden engagiert sich deshalb ganz bewusst für familienfreundliche und flexible Arbeits- und Studienbedingungen. Sie seien „wichtige Eckpfeiler für eine moderne Arbeitgeberin und Bildungseinrichtung wie die TU Dresden“, heißt es aus der Exzellenzuniversität, die eben aus diesem Grund jetzt dem Verein „Familie in der Hochschule“ beigetreten ist und eine gleichnamige Charta unterzeichnet hat.

Führung geht auch in Teilzeit

„Im Verein wollen wir im Austausch mit anderen Hochschulen wichtige Signale für mehr Familienorientierung setzen. Wir sehen insbesondere auch als Exzellenzuniversität, wie erfolgskritisch ein familienfreundliches Umfeld bei Berufungsverhandlungen mit internationalen Top-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlern ist“, erklärt Marion Schmidt, Chief Communication Officer der TU Dresden, die als Vertreterin des Erweiterten Rektorats die Charta unterzeichnet hat.

Es gehöre zum Selbstverständnis der Universität, Talente zu fördern und die Potenziale aller Mitglieder bestmöglich zu nutzen. Als familiengerechte Hochschule ist die TU bereits seit 2007 zertifiziert. Angebote zur Kinderbetreuung – die TU hält knapp 60 Belegplätze in Kitas beziehungsweise einer Tagespflegestelle vor – oder auch zur Pflegeberatung gehören dazu. Mit dem Beitritt zu dem in München ansässigen Verein will man nun neue Projekte auf den Weg bringen. Dabei sollen speziell auch Väter unterstützt werden.

Väter in ihrer Rolle stärken

„Wenn wir die Väter in ihrer Familienrolle stärken, stärken wir auch die Mütter in ihrer beruflichen Rolle“, so Franziska Schneider, Koordinatorin für Familienfreundlichkeit an der TU. Die Etablierung alternativer Führungsmodelle, etwa Führung in Teilzeit, soll demnach ebenso vorangetrieben werden wie die noch stärkere Unterstützung von Männern und Frauen, die neben Studium oder Forschungsarbeit noch einen Angehörigen pflegen.

Der Verein Familie in der Hochschule besteht seit 2018. Er versteht sich als Zusammenschluss von Hochschulen sowie wissenschaftlichen und wissenschaftsnahen Einrichtungen. Durch die Unterzeichnung der gleichnamigen Charta gehen alle Mitglieder die Selbstverpflichtung ein, anspruchsvolle Standards der Familienorientierung zu verfolgen und umzusetzen.