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Verdächtig gute Jobs

Kaum ein Arbeitgeber ist bei jungen Leuten so gefragt wie die Polizei. Der Berufsalltag in Uniform ist dabei deutlich vielseitiger als mancher meint.

Von Annett Kschieschan
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Kaum ein Beruf ist so gefragt wie die Arbeit bei der Polizei.
Kaum ein Beruf ist so gefragt wie die Arbeit bei der Polizei. © Polizei Sachsen

Das muss man erst einmal schaffen: Seit Jahren belegt die Polizei in Schülerumfragen einen der vorderen Plätze, wenn es um die beliebtesten Arbeitgeber geht. Schon mehrfach kletterte der Beruf sogar ganz nach oben in die Favoritenliste, was sich auch mit dem allgemeinen Status der Polizei in der Gesellschaft erklären lässt. Laut dem Standard Eurobarometer der Europäischen Kommission haben immerhin 84 Prozent der Deutschen Vertrauen in die Polizei. Zwar ist dieser Wert im Vergleich zu den Vorjahren leicht gesunken, aber immer noch beachtlich. Und auch in Sachsen steht „Polizist“ ganz weit oben auf der Liste der Traumberufe der Schülerinnen und Schüler. Gibt es also keine Nachwuchssorgen?

Ganz so einfach ist es nicht, weiß Pascal Ziehm, Leiter der Stabsstelle Kommunikation bei der Polizei Sachsen. Zwar habe der Polizeiberuf nach wie vor große Anziehungskraft auf junge Leute. „Nichtsdestotrotz befindet sich die Polizei im Konkurrenzkampf um die besten und geeignetsten Bewerberinnen und Bewerber – nicht nur mit Wirtschaftsunternehmen, sondern auch mit anderen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben“. Dazu gehören neben der Bundespolizei und Bundeswehr auch 15 andere Länderpolizeien, das Bundeskriminalamt sowie das Bundesamt für Verfassungsschutz. Ziel sei es, die derzeit jährlich 700 Einstellungen bei der sächsischen Polizei – davon 550 in der Ausbildung zum Polizeimeister beziehungsweise zur Polizeimeisterin und 150 mit dem Studium zum Polizeikommissar oder zur Polizeikommissarin – bestmöglich zu besetzen.

Teamarbeit im Fokus

Dass das Berufsbild selbst so beliebt ist, liegt nicht zuletzt an der Vielseitigkeit der Einsatzbereiche. Wer im Polizeidienst arbeiten will, muss körperlich fit, flexibel und lernwillig sein. Teamarbeit ist ebenso wichtig wie die starke Leistung jedes Einzelnen. Attraktiv sind die Aufstiegs- und Spezialisierungsmöglichkeiten. „Und natürlich auch die Vorteile einer Beschäftigung im öffentlichen Dienst“, so Pascal Ziehm. Oft sind selbst die Bewerber überrascht, worauf man sich bei der Polizei so alles spezialisieren kann. Die Bandbreite ist mit der Arbeit im Streifendienst oder bei der Bereitschaftspolizei längst nicht ausgeschöpft. Ob Kriminaldienst, Verkehrspolizei oder Präventionsarbeit – Optionen gibt es viele. Der Slogan „Ein Beruf – 1.000 Möglichkeiten“ bringt das auf den Punkt. Nicht ganz unerwartet sind die Reiter- oder Hundestaffeln, die Hubschrauberstaffel, die Wasserschutzpolizei oder auch die Spezialeinheiten besonders gefragt.

Aber egal, wohin der Weg innerhalb der sächsischen Polizei auch führt – ohne die zweieinhalbjährige Ausbildung an einer der drei Fachschulen in Chemnitz, Leipzig oder Schneeberg oder ein dreijähriges Studium an der Hochschule der Sächsischen Polizei in Rothenburg/Oberlausitz geht es nicht. Was nicht jeder weiß: Die Polizei sucht nicht nur Experten in Uniform, sondern zum Beispiel auch versierte Ermittler in Sachen Computer- und Internetkriminalität. „Nach einem einjährigen Vorbereitungsdienst werden die sogenannten Cybercops dann im Sächsischen Cybercrime Competence Center (SN4C) des Landeskriminalamts oder spezialisierten Einheiten der Kriminalpolizeiinspektionen eingesetzt“, so Pascal Ziehm. Darüber hinaus werden bei der Polizei auch zivile Mitarbeiter mit juristischer, medizinischer oder verwaltungstechnischer Expertise gebraucht.

Online zum Traumjob


Natürlich hat die Corona-Pandemie auch die Nachwuchssuche bei der Polizei erschwert. Praktika, Schulbesuche oder die Teilnahme an Messen sind aktuell nicht möglich. „Das Auswahlteam sowie die Berufsberaterinnen und Berufsberater der sächsischen Polizei beteiligen sich jedoch an verschiedenen Online-Messen“, so Pascal Ziehm. Zudem seien die Berufsberater in den Polizeidirektionen und beim Auswahlteam der sächsischen Polizei in Leipzig nach wie vor telefonisch und per Mail erreichbar. Das Social-Media-Team beantwortet überdies gerne alle Fragen auf den Online-Kanälen. Die erste Live-Berufsberatung auf dem Instagram-Kanal der Polizei Sachsen ist für dieses Frühjahr geplant. Zudem werden gerade verschiedene neue Online-Formate entwickelt, darunter die Möglichkeit zum virtuellen Revierbesuch. Nicht zuletzt wurde das Online-Angebot der Polizei gründlich überarbeitet - und gibt nun einen ziemlich perfekten Überblick über alle verdächtig guten Jobs.

Auf allen Kanälen unterwegs

Die sächsische Polizei wirbt auf vielen Wegen um guten Nachwuchs.Online geschieht das über die Social-Media-Kanäle Facebook, Twitter, Instagram und YouTube sowie die Internetplattform „Verdächtig gute Jobs“, offline in Form von Messeteilnahmen, Tagen der offenen Tür und Projektveranstaltungen.

Das erklärte Ziel ist dabei immer, den Interessierten spannende Einblicke in den Polizeialltag und unterschiedliche, häufig auch bisher unbekannte Bereiche der Polizeiarbeit zu gewähren.

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Ob auf Streife oder im Innendienst - bei der Polizei gibt es viele Einsatzstellen.
Ob auf Streife oder im Innendienst - bei der Polizei gibt es viele Einsatzstellen. © Polizei Sachsen