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Wie Mentoren Kinder stark machen

Immer mehr Schüler haben Probleme damit, Texte schnell und richtig zu erfassen. Mit der Hilfe von Profis gelingt es schneller, die Defizite auszugleichen.

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Mentoren wecken bei Kindern die Lesefreude und helfen dadurch am Ende auch, ihr Selbstbewusstsein zu verbessern.
Mentoren wecken bei Kindern die Lesefreude und helfen dadurch am Ende auch, ihr Selbstbewusstsein zu verbessern. © djd/MENTOR - Die Leselernhelfer/Andreas Endermann

Die ersten Geschichten, die wir lesen, prägen uns. Gemeinsam mit den Helden erleben wir in Gedanken ihre Abenteuer mit und lernen dadurch fürs Leben. Experten schlagen allerdings Alarm, weil immer weniger Kinder diese Erfahrung machen: 18,9 Prozent der Schülerinnen und Schüler der vierten Grundschulklassen verfügen über kein ausreichendes Leistungsniveau im Lesen – diese Zahlen stehen in der aktuellen Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (Iglu-Studie).

Die Studie gilt als eine der wichtigsten Untersuchungen zur Lesefähigkeit. In ihr werden die entsprechenden Fähigkeiten von Viertklässlern verglichen, wogegen die Pisa-Studie die Kompetenzen von Achtklässlern untersucht.

Die jüngsten Ergebnisse der Studie gelten auch deswegen als alarmierend, weil durch die Auswirkungen der Corona-Krise eine Verschärfung der Lage befürchtet wird. Die Homeschooling-Angebote, darin sind sich Experten einig, erreichen Schüler in unterschiedlichem Maße. Je nach elterlichem Engagement und den finanziellen Möglichkeiten der Familien fällt es manchen Kindern schwerer als anderen, die Lehrplanziele zu erfüllen. „Bildung und Erziehung sind nicht nur die Aufgabe der Eltern und der Schulen, sie sind Aufgabe der gesamten Gesellschaft“, sagt Margret Schaaf, 1. Vorsitzende des Bundesverbands Mentor – Die Leselernhelfer. „Deshalb rufen wir alle Erwachsenen dazu auf, sich mit uns für die ehrenamtliche, individuelle Leseförderung von Kindern und Jugendlichen zu engagieren.“

Weitere Lernhelfer werden gebraucht

In ihren Lesestunden mit den Kindern orientieren sich die Mentorinnen und Mentoren an der erfolgreichen Förderphilosophie. Die Förderung erfolgt in Kooperation mit und an den Schulen. Jeder Mentor trifft sich mindestens ein Jahr lang wöchentlich mit einem jungen Menschen, um dessen Lesefreude zu wecken.

Rund 12.500 Ehrenamtliche sind bereits im Mentor-Bundesverband zusammengeschlossen. Ihre Leseförderung wird von lokalen oder regionalen Vereinen und Initiativen organisiert, denen der Bundesverband das Wissen und die Erfahrung aus über 15 Jahren individueller Leseförderung zur Verfügung stellt. Dazu gehören unter anderem ein Leitfaden, Weiterbildungsangebote und Seminare zur Einführung ins digitale Lesen sowie eine Wissensdatenbank mit Informationen für Vereinsvorstände, Referenten und Mentoren.

Gesucht werden vor allem Menschen, die eine solche Gruppe von Lesementoren gründen und betreuen möchten. Interessenten finden beim Verband weitere Informationen. Lesementoren unterstützen vorwiegend Grundschüler aus bildungsfernen Familien und wecken in Zusammenarbeit mit den Schulen ihre Lesefreude. Dafür werden interessierte Mentoren qualifiziert und mit modernen Hilfsmitteln wie Tablet-Computern ausgestattet. „So können sie auch Kinder erreichen, die keine gedruckten Texte lesen wollen“, erklärt Margret Schaaf.

Manche Grundschüler sind heute oft eher mit Smartphone oder Tablet vertraut als mit dem Bücherregal. Das muss kein Hindernis beim Lesenlernen sein, sondern kann – im Gegenteil – helfen, Hemmschwellen abzubauen. Künftige Mentoren müssen dies allerdings im Blick haben und bei ihrer Arbeit mit den Kindern entsprechend beachten. (djd, Annett Kschieschan)

Weitere Informationen zu den Lesementoren

und den Möglichkeiten, sich selbst als Mentor

registrieren zu lassen, gibt es hier.