Nichts scheint unmöglich bei der achtmaligen Kanu-Olympiasiegerin Birgit Fischer. Die 53-Jährige hat ein Comeback bei den Sommerspielen in Rio de Janeiro nicht ausgeschlossen, wie sie im Interview der Deutschen Sporthilfe sagte.
Frau Fischer, sie gewannen für die DDR und das wiedervereinigte Deutschland. Machte das für Sie einen Unterschied?
Nein, es ging immer ums Gleiche: Wir stellen uns an die Startlinie, haben Konkurrenten und fahren um die Wette. Natürlich hat sich im Umfeld viel verändert, die Wende war gut, war wichtig, es war an der Zeit. Im rein sportlichen Treiben blieb es für mich aber gleich, ich bin nur unter einer anderen Flagge gestartet.
Die Kanuten gewannen 2014 so wenige WM-Medaillen wie seit der Wende nicht. Schauen Sie jetzt sorgenvoll auf die WM?
Nein, ich schaue mit Interesse nach Mailand. Letztes Jahr lief es nicht so gut, aber wenn man immer auf hohem Niveau paddelt, fallen nicht erbrachte Leistungen schnell auf.
Sie sind für Ihre Comebacks bekannt: Nach der Geburt der beiden Kinder, mit 42 Jahren gewannen Sie 2004 im Vierer Olympiagold, 2012 verhinderten Herzrhythmusstörungen die Qualifikation. Haben Sie Rio im Visier?
Immer mal wieder, ja. 2012 wollte ich die neue olympische Strecke über 200 Meter fahren, weil Sprint schon immer mein Ding war. Auch jetzt, wenn ich mit schnellen Sportlern unterwegs bin und Rennboot fahre, merke ich, wie gut es läuft, dass da immer noch viel geht. Da kommt wieder der Gedanke auf. Doch ich bin jetzt 53, irgendwann soll man ja ruhiger werden.
Sie sind noch schnell unterwegs?
Ich fühle mich sehr gut und habe immer mal wieder einen Leistungstest, wenn ich in meiner Paddelschule Rennsportler trainiere. Aber ich weiß nicht, wie schnell ich bin, weil ich nicht auf die Regattastrecke gehe. Ich werde weiter Wettkämpfe fahren, allerdings auf niedrigerem Niveau.
Ende Juni sind Sie auf dem Yukon beim längsten Kanurennen der Welt gestartet. Welche Erfahrungen machten Sie?
Wir sind nicht im Ziel angekommen. Ich bin im Mixed gefahren, mein Partner war nicht ganz gesund. Deshalb haben wir das Rennen nach 300 Kilometern abgebrochen. Allerdings sind wir diese 300 Kilometer unter 24 Stunden gefahren, waren bis dahin Erste in unserer Klasse. Doch das gesundheitliche Risiko wäre zu groß gewesen. Nicht ins Ziel zu kommen, ist auch eine Erfahrung. Ich werde es vielleicht noch einmal probieren.
Interview: Oliver Kauer-Berk (Deutsche Sporthilfe)