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Bis 240 Euro sparen bei Stromanbieter-Wechsel

Durch einen Wechsel des Stromanbieters können die Familien in Deutschland nach Angaben der Verbraucherlobby derzeit je nach Region 50 bis 240 Euro im Jahr sparen.

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Berlin - Zu solchem Wechsel riefen der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) und Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) am Montag in Berlin auf. „Auch wer gleichzeitig Geld sparen und die Umwelt schützen will, findet zahlreiche Alternativen“, sagte der vzbv-Vorsitzende Gerd Billen. „In über 90 Prozent der Fälle ist der Ökostromanbieter günstiger als der Grundversorger.“ Dies ergebe ein aktueller Strompreis-Check für die 100 größten Städte in Deutschland. Weitere dreistellige Euro-Beträge ließen sich durch konsequentes Energiesparen gewinnen.

Hintergrund für die verstärkte Stromwechsel-Kampagne sei, dass nach Meldungen des Online-Dienstes Verivox sowohl die Konzerne E.ON und RWE als auch mindestens 318 weitere Versorger ihre Strompreise um bis zu 25 Prozent anheben wollten, sagte Billen. „Jeder Wechsel lohnt sich: für das eigene Portemonnaie und für den Wettbewerb.“ Das beweise der aktuelle Strompreis-Check für die 100 größten Städte in Deutschland mit insgesamt 26 Millionen Einwohnern. Billen hofft, dass die Zahl der Wechsler von einer Million in diesem Jahr auf 2 bis 2,5 Millionen im nächsten anwächst. Die Verbraucherzentralen wollen ihre Kampagne mit Werbeplakaten und anderen Aktivitäten Fortsetzen.

Gabriel: „Griff in die Lohntüte“

Gabriel bezeichnete die mehrfache Stromverteuerung als „Griff in die Lohntüte“ und erklärte: „Die Kunden können den Stromkonzernen die rote Karte zeigen.“ Bereits 2006 hätten die Stromproduzenten einen Stromerlös von mehr als 10 Cent pro Kilowattstunde eingestrichen. Es gebe jedoch keine Begründung dafür, die sich aus der Gesetzgebung oder höheren Rohstoffkosten in dieser Größenordnung ableiten lasse. Im Gegenteil seien sinkende Netzentgelte nicht bei den Verbrauchern angekommen. Nachdem die Stromunternehmen bereits Kasse mit den ihnen kostenlos vom Bund zugeteilten Kohlendioxid-Zertifikaten gemacht hätten, finde hier „die zweite Runde von leistungslosen Gewinnen“ statt. Die Stromverteuerung sei „einfach ein Griff in die Einkommen“.

Zugleich forderte Gabriel die Verbraucher auf, sparsamer mit Energie umzugehen. Dabei erinnerte er daran, dass die Bundesregierung mit ihrem Klimaschutzprogramm, das sie an diesem Mittwoch beschließen will, auch erhöhte Fördermittel für Investitionen in effiziente Geräte und für Heizenergie-Einsparungen in Gebäuden bereitstellen werde. „Wir wollen mithelfen, sich unabhängiger zu machen von den Kostenentwicklungen, die wir derzeit am Strommarkt, aber leider auch am Gasmarkt erreichen.“Das Zauberwort sei Energiesparen, sagte Billen. Wolle ein Drei- Personenhaushalt die Strompreiserhöhungen und damit zum Beispiel Mehrkosten von 65 Euro bei 3500 Kilowattstunden Stromverbrauch ausgleichen, reichten vier Sparmaßnahmen: Stand-By beim Fernsehen konsequent ausschalten, Glühbirnen durch Energiesparlampen ersetzen, die Haare kurzer föhnen und die Wäsche mit 40 statt 60 Grad waschen. Immens seien folgende Sparpotenziale: Der Einbau einer sparsamen Umwälzpumpe für die Gas- oder Ölheizung senke die Stromrechnung bis zu 240 Euro im Jahr. Der Austausch eines alten Kühlschranks durch ein hocheffizientes Gerät erspare 200 Euro über die Nutzungsdauer. (dpa)